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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Kopf. »Das weiß niemand. Niemand weiß das wirklich. Vielleicht gingen ihm die Nerven durch. Sie sind, weiß Gott, nicht miteinander ausgekommen.«
    »Du bist sein Replikat.«
    Ihm stockte für einen Moment der Atem. Und sie erwischte ihn, als er ihr gerade in die Augen blickte.
    »Dir könnten nie so die Nerven durchgehen«, meinte sie. »Oder?«
    »Ich bin nicht wie du«, erklärte er. »Ich bin nur sein Zwilling. Zwischen uns besteht nur eine physische Ähnlichkeit, mehr nicht.«
    »Hatte er mit vielen Leuten Streit?«
    Er versuchte sich zu überlegen, was er darauf sagen sollte; und entschied sich für: »Nein. Aber er und Ari hatten eine Menge beruflicher Streitigkeiten. Dinge, auf die es ihnen ankam. Sie unterschieden sich in ihrer Persönlichkeit sehr.«
    »Yanni sagt, du bist unheimlich gut.«
    Ihm schlotterten schrecklich die Knie, als sie derart das Thema wechselte, und wußte, daß sie seine Erleichterung bemerkt hatte. »Yanni ist sehr freundlich.«
    »Yanni ist ein Mistkerl«, erwiderte sie lachend. »Aber ich mag ihn. - Er sagt, du arbeitest an Tiefensets.«
    Er nickte. »Experimentelles Zeug.« Er war froh, über seine Arbeit zu reden. Hauptsache, sie kämen nicht wieder auf dieses Thema zurück.
    »Er sagt, deine Designs sind echt gut. Aber die Computer spucken immer wieder >Ein zu großes Gebiet< aus.«
    »Sie haben einige andere Tests durchgeführt.«
    »Es wäre schön, wenn du mich in dem unterrichten würdest, was du machst.«
    »Ari, das ist nett von dir, aber ich glaube nicht, daß deinen Onkeln das gefallen würde. Ich glaube, sie wollen mich nicht in deiner Nähe sehen. Das wird sich wohl nie ändern.«
    »Ich möchte, daß du mich unterrichtest«, wiederholte sie.
    Er fand darauf keine schnelle Antwort. Und sie wartete, ohne ein Wort zu sagen.
    »Ari, es ist meine Arbeit. Du weißt doch sicher, daß dabei etwas persönliche Eitelkeit mit im Spiel ist...« In Wahrheit fühlte er sich verwirrt, in die Enge gedrängt; und das Kind war unschuldig daran, dachte er, völlig unschuldig. »Ari, in meinem Leben gab es ohnehin nicht allzuviel, was ich wirklich selbst gemacht habe; ich möchte wenigstens meinen ersten Bericht über das Projekt schreiben, bevor es in der Arbeit von jemand anderem aufgeht. Wenn es überhaupt etwas wert ist. Du weißt doch, daß es so etwas wie berufliche Eifersucht gibt. Und du willst in deinem Leben noch soviel schaffen. Laß mir meine kleine Ecke.«
    Das schien sie aus dem Konzept zu bringen. Zwischen ihren Brauen erschien eine Furche. »Ich würde dir nichts stehlen.«
    Er nahm es heiter, mit einem kleinen Lachen, wie düster seine Stimmung auch war. »Weißt du, was wir gerade machen? Wir streiten, wie die erste Ari und mein Vater. Über dieselbe Sache. Du versuchst nett zu sein. Das weiß ich, aber...«
    »Ich versuche nicht nett zu sein. Ich frage nur.«
    »Schau mal, Ari...«
    »Ich werde dir deine Sachen nicht wegnehmen. Mir ist egal, wer's aufschreibt. Ich möchte nur, daß du mir zeigst, was du machst und wie du's machst.«
    Er setzte sich zurück. Sie trieb ihn in die Enge, ein verzogenes, reizbares Kind, das daran gewöhnt war, seinen Willen durchzusetzen. »Ari...«
    »Ich will es wissen, verdammt noch mal!«
    »Man bekommt auf der Welt nicht immer alles, was man will.«
    »Du behauptest, ich würde es dir klauen.«
    »Das habe ich nicht behauptet. Ich sage nur, daß ich auch ein paar Rechte habe, Ari, so wenig es hier auch sind - vielleicht will ich, daß mein Name draufsteht. Und der meines Vaters. Und sei es nur deshalb, weil's derselbe Nachname ist.«
    Das brachte sie zur Besinnung. Sie dachte darüber nach und starrte ihn währenddessen an.
    »Das kann ich verstehen«, sagte sie. »Und ich kann sogar dafür sorgen. Das verspreche ich dir. Ich werde nichts benutzen, was du nicht willst. Das meine ich ehrlich, Justin. Ich lüge niemanden an. Jedenfalls meine Freunde nicht. Nicht, wenn's um etwas wirklich Wichtiges geht. Ich will lernen. Ich möchte, daß du mich unterrichtest. Keiner im Haus kann mich davon abhalten, mir jeden Lehrer zu nehmen, den ich will. Und ich will dich.«
    »Du weißt doch, Ari - wenn du mich in Schwierigkeiten bringst, was dann passieren könnte.«
    »Du wirst keine Schwierigkeiten bekommen. Ich bin eine Flügel-Aufseherin. Auch wenn ich keinen eigenen Flügel habe, in dem ich arbeite. Deshalb kann ich mir selbst meine Leute auswählen, nicht? Und das sind du - und Grant.«
    Sein Herz vollführte einige lange, schmerzhafte

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