Geklont
das kleine Kind.
Aber das sagte er nicht. »... ziemlich vernünftig«, fuhr er statt dessen fort. »Bemüht.« Und dann fiel ihm in einem Anflug von Panik wieder ein: Wir unterstehen im Moment ihrer Administration; wenn wir weiterhin überwacht werden, gehen die Daten nicht an Denys, sondern unmittelbar zu ihr. Mein Gott, was haben wir gesagt?
»Wir unterstehen kurze Zeit ihren Sicherheitsvorkehrungen«, erklärte er, indem er diese unauffällige Geste vollführte, die daran erinnerte, daß jemand mithörte, und Grants Augen folgten der Bewegung.
Er versuchte sich wohl auch zu erinnern, was er gesagt hatte, nahm Justin an, und vorzustellen, wie eine junge und sehr gefährliche ZIV das interpretieren mochte.
ARCHIVE: RUBIN-PROJEKT:
GEHEIMHALTUNG STUFE AA
NICHT KOPIEREN
INHALT: Computer-Transkript Akte
Nr. 19031 Seq. Nr. 9
Personal-Archive
Emory II
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2421: 3/4: 1945
AE2: Basis Eins, Eingabe: Personal-Archive.
Ich glaube, ich sollte diese Notizen behalten. Ich fühle mich etwas komisch dabei. Meine Vorgängerin hat mir nie dazu geraten. Aber sie haben alles archiviert, was ich bis vor ein paar Jahren gemacht habe. Ich nehme an, daß alles, was über die Basis Eins geht, archiviert wird. Vielleicht sollte ich meine eigenen Notizen hinzufügen. Vielleicht wird sich das eines Tages als wichtig erweisen. Denn ich glaube, daß ich wichtig bin.
Das hört sich egoistisch an. Aber das macht nichts. Das haben sie von mir erwartet.
Ich bin Ari Emory. Ich bin nicht die erste, aber ich bin auch etwas mehr als nur die zweite. Wir haben soviel gemeinsam. Manchmal hasse ich meine Onkel für das, was sie mir angetan haben - vor allem meiner Mama. Aber wenn sie's nicht getan hätten - ich weiß nicht, ob ich anders sein möchte, als ich bin. Ich möchte nicht jemand anders sein. Ganz bestimmt möchte ich nicht an der Stelle von jemandem sein, den ich kenne. Vielleicht würde die erste Ari das auch sagen.
Da bin ich sicher. Auch wenn sie's mir nie gesagt hat.
Ich würde sagen: Das ist gespenstisch.
Sie würde sagen: Das ist verdammt gefährlich.
Und ich weiß, wie das gemeint wäre. Ich weiß genau, wie sie das meinen würde und warum sie sich um mich Sorgen macht - aber ich weiß einige Dinge, die sie nicht weiß, zum Beispiel, wie ich mich fühle und ob die Art, wie ich über sie denke, gefährlich ist, oder ob es gefährlich ist, sich ein wenig von ihr zu unterscheiden. Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich in Ordnung bin, aber ich weiß nicht, ob ich ihr nah genug komme, um so klug wie sie zu sein oder mich um die Dinge zu kümmern, die sie mir hinterlassen hat, und ich werde erst dann die Dinge kennen, die mich klug genug gemacht haben, wenn ich so gut bin, daß ich darauf zurückblicken kann, wie sie mich gemacht haben, um zu beurteilen - ob das nötig war. Oder ob nicht.
Ich übertreffe ihre psychologischen Werte um fünfzehn bis zwanzig Punkte - im selben chronologischen Alter. Und ich übertreffe ihre Werte, als sie zwei Jahre älter war als ich jetzt, um zwei Punkte. Dasselbe gilt für einige meiner Fächer. Aber das täuscht, weil ich von dem, was sie geleistet, und ihrer Art zu arbeiten profitiere, die sich inzwischen allgemein durchgesetzt hat. Das ist auch gespenstisch. Aber anders konnte es nicht sein, oder? Die Bänder sind besser geworden, und sie haben soviel davon für mich maßgeschneidert, um ihre Stärken und Schwächen anzugleichen, daß es kein Wunder ist, wenn ich mich schneller entwickele. Aber darauf kann ich mir nichts einbilden, denn es gibt für nichts eine Garantie, auch nicht dafür, daß ich ihr zu jedem Zeitpunkt voraus sein werde.
Es ist unheimlich, zu wissen, daß man ein Experiment ist, und sich selbst funktionieren zu sehen. Es gibt diesen Jungen draußen auf Fargone, der so ist wie ich. Eines Tages werde ich ihm schreiben: Hallo, Ben, hier ist Ari. Ich hoffe, dir geht's gut.
Justin sagt, sie haben's einfacher mit ihm als mit mir. Er meint, vielleicht müßten sie gar nicht so hart sein, aber sie können mit mir kein Risiko eingehen, und vielleicht werde ich, wenn ich erwachsen bin, beurteilen können, was sie eigentlich hätten auslassen können.
Ich sagte, ich hielte das für verdammt gefährlich. Sich selbst psychologisch zu manipulieren - es ist wirklich gefährlich, vor allem wenn man psychologisch trainiert ist. Ich habe immer Angst, wenn ich darüber nachzudenken anfange, wie ich funktioniere, denn das kommt einem Eingriff gleich, wenn man sich
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