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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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konnte sie stören.
    Aber sie waren nicht hier draußen oder unten bei AG, weil sie ein Wettrennen machen wollten, noch war es ein Grund dafür, warum Catlin oben im Haus besondere Anweisungen hatte.
    Auch nicht dafür, warum Catlin jetzt aus der Scheune kam - ein ferner schwarzer Fleck mit Begleitung.
    »Komm!« rief sie Florian zu und ließ dem Füllen seinen eigenen Willen, so daß es mit aufgerichteten Ohren in einem immer noch scharfen Tempo weiterlief und schließlich verlangsamte, als es auch die Leute da unten sah und auf seine eigene vorsichtige Art zu überlegen schien, was es davon halten sollte.
     
    IX
     
    Justin stand neben Catlins schwarzer, schlanker und unbewegter Gestalt und wartete, während die Pferde Ari und Florian zurückbrachten - große Tiere, die sich schnell näherten aber er nahm an, wenn Gefahr bestand, daß sie sich übernahmen, hätte Catlin nicht mit verschränkten Armen dagestanden, und er dachte - er war sich sogar sicher... daß Ari ihn bewußt erschrecken wollte, wenn sie konnte.
    Deshalb blieb er ruhig stehen, während die Pferde zu ihnen heraufgaloppierten. Sie hielten rechtzeitig. Und Ari stieg ebenso wie Florian ab.
    Sie gab Florian ihr Pferd, um es wegzuführen. Sie trug eine weiße Bluse, und ihr Haar war auf Emorys Art hochgesteckt; aber rings um ihr Gesicht hatten sich Strähnen gelöst. Der Geruch der Scheune, der Tiere, des Leders und der Erde - brachten Kindheitserinnerungen zurück. Brachten  die Tage zurück, als er und Grant noch so frei gewesen waren, um hier herunter zu kommen ...
    Vor langer Zeit.
    »Justin«, sagte Ari. »Ich wollte mit dir reden.«
    »Das dachte ich mir«, erwiderte er.
    Sie atmete schwer. Aber das war nicht anders zu erwarten, wenn man sich auf diese Weise bewegte.
    Catlin hatte ihn in seinem Büro angerufen und ihn gebeten, zu den Türen zu kommen; er hatte Grant entgegen seiner Einwände Weiterarbeiten lassen. Nein, hatte er gesagt; einfach nein. Und hatte seine Jacke genommen und war hinuntergegangen, wobei er dort natürlich Ari erwartete.
    Statt dessen hatte Catlin ihn hier nach unten gebracht, und niemand hatte sie daran gehindert. Aber in diesen Tagen war es ziemlich unwahrscheinlich, daß sich jemand in etwas einmischte, was Ari tat.
    »Setzen wir uns da drüben hin, ja?« bat Ari.
    »Gut«, willigte er ein; und folgte ihr nach drüben in die Ecke, wo der Zaun auf die Scheune traf. Azi-Betreuer brachten die Pferde hinein; und Ari setzte sich auf die unterste Stange des Metallzaunes und ließ ihm die aufgestapelten Kunststoffbehälter, während Catlin und Florian ein Stück hinter ihm standen, so daß er sie nicht sehen konnte. Ihm kam das wie eine schweigende, spürbare Bedrohung vor.
    »Ich werfe dir nichts vor«, sagte sie mit den Händen zwischen den Knien und sah ihn an, ohne kühl oder abweisend zu wirken. »Ich fühle mich etwas komisch - als hätte ich mir etwas überlegen müssen, weil in. der Vergangenheit etwas passiert ist - aber ich dachte mir -, ich dachte, du hast vielleicht nur einen schlechten Ruf bei der Administration. Als das schwarze Schaf der Familie. Oder so was. Aber das ist alles Geschichte. Ich weiß, daß nichts deine Schuld ist. Ich habe dich gebeten herzukommen - um dich zu fragen, was du über mich denkst.«
    Es war eine zivilisierte, sensible Frage, ein Alptraum, der sich schließlich bewahrheitete, aber bloß als eine ruhige Frage von einem hübschen jungen Mädchen unter einem sonnigen Himmel herausstellte. Aber seine Hände hätten gezittert, hätte er nicht mit verschränkten Armen hier gesessen. »Was ich über dich denke. Ich denke an das kleine Mädchen auf der Neujahrsparty. An die verdammten Guppys. Ich denke an ein süßes Kind, Ari. Das ist alles. Ich hatte Alpträume, daß du es irgendwann herausfindest. Ich wollte nicht, was passiert ist. Ich wollte nicht fünfzehn Jahre der Wahrheit ausweichen. Aber sie konnten's dir nicht sagen. Und sie befürchteten, ich würde es tun. Daß ich - auf irgendeine Weise Groll gegen dich hege. Aber das stimmt nicht. Ich habe nichts gegen dich.«
    Ihr Gesicht war dem von Ari so ähnlich. Dieselben Linien und Flächen begannen sich zu entwickeln. Aber ihre Augen waren die einer jungen Frau, die Kummer erkennen ließen - derselbe unmerkliche und selten zu beobachtende Ausdruck, den er zum erstenmal an jenem Tag in seinem Büro bemerkt hatte - über einem Glas mit erstickten Guppy-Jungen. Ich nehme an, sie waren einfach zu lang dort drin.
    »Dein Vater ist in

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