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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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und er verspürte Übelkeit im Magen, so daß seine Hände im Begriff waren, zu zittern. Es fiel ihm schwer, überhaupt zu denken.
    Aber der Familienrat würde auf der Seite von Denys und Giraud stehen, vermutete er, selbst jetzt noch; und das konnte psychologisch eine Gefahr für Aris Fähigkeit bedeuten, in Zukunft Autorität auszuüben, wenn sie die erste Runde verlor.
    Eine Beschwerde beim Amt würde die ganze Geschichte des Falls Warrick neu aufrollen. Das war Aris Meinung. Es würde den Fall wieder ins Gerede bringen, während Leute in U-Bahnen Bomben legten, die sich auf Jordans Namen beriefen, und die Wahl fürs Verteidigungsamt auf der Kippe stand, und Ari war noch zu jung, um mit einigen der Dinge fertig zu werden, die sich aus einer solchen Auseinandersetzung ergeben konnten - einschließlich der Frage nach dem Mörder ihrer Vorgängerin.
    Sie würden vielleicht gewinnen, wenn es auf die Ebene des Amtes kam - aber das war nicht sicher. Sie gingen ein sehr großes Risiko ein, während der Gewinn minimal war.
    »Nein«, sagte Justin. »Es geht nicht um die Pillen. Es ist eines dieser verdammten sich langsam auflösenden Gele, und sie hätten reichlich Zeit, um das Zeug rauszufiltern.«
    »Mist! Ich hätte hinkommen sollen. Ich hätte unbedingt den Rat verständigen und es unterbinden müssen ...«
    »Vorbei ist vorbei, also mach dir keine Gedanken. Die Ärzte behaupten, daß sie uns etwas Neues verabreichen; kein Pigmentverlust mehr, und keine brüchigen Knochen. So was. Ich würde gern die Unterlagen darüber lesen, ehe ich mich endgültig entscheide, ob ich gegen die Behandlung protestiere. Wenn alles zutrifft, was Dr. Wojkowski behauptet - ist es den Ärger nicht wert, den auch nur das kosten würde. Wenn es soviel kostet, wie sie sagen - schadet das nichts; denn ich könnte es mir nicht leisten. Ich kann nur vermuten, daß unausgesprochene Beweggründe dahinterstecken - denn wenn ich es mir nicht leisten kann, können sie mir jederzeit den Hahn zudrehen.«
    Ihr Gesicht verriet keinen Schock. Nicht im mindesten. »Das werden sie nicht wagen.«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Ich habe das Band«, erklärte sie.
    Das beschleunigte seinen Puls derart, daß er glaubte, er müsse sich übergeben. Es lag an dem Schmerz, vermutete er. In seinem Mund mischte sich an der Stelle der Geschmack von Kaffee mit dem von Blut, wo sie an der Innenseite seiner Wange die Probe entnommen hatten. Es ging ihm überhaupt nicht gut. Er wollte nach Hause, in seinem Bett all die wunden Stellen an seinem Körper abheilen lassen; sein Arm schmerzte derart, daß er nicht sicher war, ob er die Tasse mit dieser Hand halten konnte.
    »Bevor sie starb«, erklärte Ari, »hat sie gewisse Phasen durchgemacht, in denen sie eine Menge Probleme hatte. Ich weiß inzwischen über viele Dinge Bescheid, von denen mir niemand etwas sagen wollte. Ich möchte nicht, daß Vergleichbares noch mal geschieht. Deshalb habe ich dafür gesorgt, daß ihr jetzt in meinen Flügel umzieht. Gott sei Dank, meinte Yanni. Er sagte, er wird dir für die Rechnung aus dem Changes noch den Hals umdrehen.«
    Das veranlaßte ihn zu einem leichten Lachen, auch wenn es weh tat.
    »Ich habe Onkel Denys gesagt, daß du aus meinem Etat bezahlt wirst, und er wollte ihn auf jeden Fall erhöhen. Außerdem habe ich ihn für das zur Rede gestellt, was er mit dir gemacht hat, deshalb ließ er sich auf keinen Streit ein; und ich habe deine monatliche Vergütung auf zehntausend Credits zuzüglich einer vollen medizinischen Betreuung und der Miete für euer Apartment raufgesetzt.«
    »Mein Gott, Ari.«
    »Es reicht, um einen Angestellten zu bezahlen, der dir und Grant den Kleinkram abnimmt. Das wäre pure Zeitverschwendung für euch. Es ist für Reseune wesentlich besser, wenn ihr euch voll der Forschung widmet und mich  unterrichtet. Denys hat nichts dazu gesagt. Er hat bloß unterschrieben. Soweit es mich betrifft, widmet sich mein ganzer Flügel der Forschung. Grant braucht keine klinischen Sachen zu erledigen, es sei denn, er möchte es.«
    »Das wird ihn sehr freuen.«
    Ari hob einen Zeigefinger. »Ich bin noch nicht fertig. Ich habe Onkel Denys gefragt, warum du noch kein Doktor bist, obwohl du schon soviel gelernt hast, daß Yanni dir nichts mehr beibringen kann, und er sagte, der Grund dafür sei, daß du aus politischen Gründen nicht im Amt aufgelistet sein möchtest. Ich sagte, das sei widerlich. Wenn Onkel Denys einen so weit treibt, wie er glaubt, daß er es sich erlauben

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