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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aldrich stand schon, doch jetzt wurde er starr. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich. Er schaute sich in der Kabine um, sah die eloxierten Metallwände und die Decke aus dem gleichen Material. Er schaute gegen die Leiste mit den Sensorknöpfen, blickte wieder zum Fußboden und fröstelte zum ersten Mal.
    Das war ungewöhnlich.
    Eddy trat einen halben Schritt vor. Er merkte, dass er nervös wurde. Schlimme Gedanken huschten durch seinen Kopf. Er war allerdings nicht in der Lage, sie zu konkretisieren. Er spürte die Kälte, die über seinen Rücken kroch, die seinen Körper auch an der Vorderseite erwischte und das Gesicht ebenfalls nicht verschonte.
    Wieso war das geschehen?
    Die Tasche rutschte ihm aus den Fingern und plumpste vor den Füßen zu Boden. Er hob den Kopf, blickte gegen die Decke, weil er daran dachte, dass die Kälte von dort in ihn eindringen würde, aber auch da war nichts zu sehen. Es gab keine Öffnungen, aus der sie herausgeströmt wäre, um sich in der engen Kabine auszubreiten.
    Hier war so vieles anders geworden. Die Kabine hatte er immer als eine solche angesehen und niemals als etwas anderes. In diesem Fall allerdings war sie zu einem Kühlschrank geworden, in der sich die Kälte mit der Angst mischte.
    Tief holte er Luft. Er wollte sich durch dieses Einatmen beruhigen, was nicht richtig klappte, denn er wurde nervös.
    Sein Herz schlug schneller, zugleich verengte sich die Brust, und der erste kleine Schub einer Panik stieg in ihm hoch.
    Sein Blick fiel nach vorn. Dort befand sich die Tür. Und über ihr malte sich die Leiste ab, auf der die Zahlen aufleuchteten, wenn der Lift bestimmte Etagen erreichte.
    Er wollte in die achte.
    Aber die 4 leuchtete auf.
    Und weiter nichts.
    Es ging weder nach oben noch nach unten. Es war hier alles so anders geworden, und zu einem Entschluss gelangte er wenig später, obwohl dieser auf der Hand lag.
    Der Lift fuhr nicht mehr weiter!
    Er hatte in der vierten Etage angehalten, als wäre er von einer fremden Kraft abgebremst worden.
    Schreckliche Vorstellungen huschten durch den Kopf des gar nicht mehr so smart wirkenden Mannes. Er dachte an die Berichte über abstürzende Fahrstühle, die tief auf dem Grund eines Kellers zerschmetterten und mit ihm die Fahrgäste.
    Trotz der Kälte begann er zu schwitzen. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Sein Herz schlug noch schneller, und die Augen traten ihm aus den Höhlen. Er hielt den Mund offen, er hörte sich scharf einatmen und merkte zum ersten Mal in seinem Leben wie nahe der Tod sein konnte.
    Eddys Gesicht verzog sich, als wäre die Haut aus Gummi.
    Zuerst drang nur ein Keuchen aus seinem Mund. Das verwandelte sich sehr bald in einen Schrei, und er warf sich nach vorn, gegen die Tür. Der erste richtige Anfall von Panik erwischte ihn mit der Wucht eines Orkans. Er hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür und wusste zugleich, dass es ein vergebliches Unterfangen war. Aber er wollte es durchziehen, denn er musste einfach etwas dagegen tun.
    »Verdammt noch mal!«, brüllte er, wobei er die Worte durch das Trommeln der Fäuste gegen die Tür unterstützte. »Verdammt noch mal, ich will hier raus!«
    Seine Stimme überschlug sich. Das Kratzen im Hals sorgte dafür, dass er nicht mehr sprechen konnte, aber er hämmerte mit aller Kraft weiter, ohne einen Erfolg zu erreichen, denn die Stahltür blieb geschlossen.
    »Das ist doch nicht wahr!«, keuchte er, »das ist doch eine verdammte Scheiße! Das kann nicht wahr sein, verflucht! Ich… ich… will hier raus!«
    Er hatte sich selbst überfordert. Seine Stimme erstickte. Der Körper zuckte noch einige Male, dann sackte er zusammen und wäre beinahe zu Boden gefallen. Im letzten Augenblick konnte er sich fangen, taumelte zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Wand. Seine rechte Hand fand den Kragen, er riss daran. Der Krawattenknoten verlor seine Form. Die Knöpfe des Hemdes sprangen auf, dann ab, tanzten über den Boden, und Eddy blieb stehen. Als er den Blick hob, sah er wieder die 4.
    Sie stand noch immer dort und schien ihn zu verhöhnen.
    Er hustete. Dabei floss Speichel aus seinem Mund. Er klatschte zu Boden, während Eddy Aldrich in die Knie sackte, die innere Hitze spürte und zugleich die Kälte merkte, die von allen Seiten auf ihn zukroch und immer mehr Besitz von ihm ergriff.
    Er konnte nicht mehr. Er war erschöpft. Die Rückseite der Kabine gab ihm Halt. Er berührte sie nicht nur mit seinem Rücken, sondern auch mit dem Hinterkopf.

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