Geklont
erschrecken, mir immer mehr Angst machen und mich manchmal so belasten, daß ich's nicht mehr aushalten kann.
Ich brauche ihn. Ich kann meinen Onkeln nicht mehr erklären, als Ari es konnte. Wenn ich ihnen unumwunden von den Eingriffen ins Makro-System erzählen würde: Hör mir zu, Denys: Ari hat ein Virusprogramm ins System eingeschleust, es ist echt, es wirkt sich aus, und ich brauche Zeit am Computer, und ich brauche Justin Warricks Arbeit - ich kann ihn schon sagen hören: Selbst Ari hegte gewisse abwegige Vorstellungen, Liebling, denn es gibt keine Möglichkeit, eine Integration in diesem Ausmaß exakt zu steuern. Es wird einfach nicht funktionieren. Und Giraud würde hinzufügen: Wie immer es sich auswirkt, wir verdienen unser Geld mit kurzfristigen Projekten.
Genau das würde ich zu hören bekommen.
Und nachdem ich das Zimmer verlassen hätte, würde Giraud zu Denys sagen: Wir müssen etwas wegen Justin Warrick unternehmen.
3. KAPITEL
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I
Das Fahrgestell wurde ausgefahren, als sie sich Planys näherten, und Grant blickte aus dem Fenster, während die blaugrauen und braunen Flecken des ursprünglichen Cyteen unter der rechten Tragfläche hinwegschossen. Sein Herz schlug sehr schnell. Seine Hände schwitzten, und er preßte sie zusammen, als die Räder aufsetzten und das Flugzeug bremste.
Er reiste mit dem Reseuner Sicherheitsdienst: Der Sicherheitsdienst begleitete jeden, der nach Planys flog oder Planys verließ, hatten sie ihm gesagt. Aber er hatte trotzdem Angst - Angst vor unbenennbaren Dingen, denn seine Erinnerung an Flüge schlossen ihm entgegengebrachtes Mißtrauen, Winfield und Kruger, die Verrückten, die ihn zu reprogrammieren versucht hatten, und einen entsetzlichen Alptraum ein, als der Reseuner Sicherheitsdienst ihn, unter Drogen und halb bewußtlos, befreit und in die Klinik geflogen hatte, wo er verhört worden war.
Zwölf Stunden in der Luft, ein Schnitzel und schließlich die Monotonie über einem endlosen Ozean in der Dunkelheit hatten ihn etwas beruhigt. Er hatte Justin nicht sagen wollen - und es auch nicht getan -, in welch eine irrationale, vom Flux bestimmte Furcht er sich bei der Vorbereitung auf diese Reise hineingesteigert hatte.
Die Umstellung, so stellte er sich selbst eine Diagnose, nichts weiter als die klassischen Symptome, wenn eine ZIV-Psyche sich umstellen muß. In ihm hatten sich die schlimmsten Befürchtungen über Justins Sicherheit zu Hause, seine eigene Verwundbarkeit, wenn er allein nach Planys reiste, und darüber aufgehäuft, daß er, wie sehr Justin und Jordan auch darauf bestanden hatten, nicht derjenige war, den Jordan am liebsten sehen wollte - und der Flug war der geeignete Anlaß dazu.
Das Flugzeug würde in den Ozean stürzen. Jemand würde Sabotage begehen. Es gab Verrückte, die versuchen würden, es abzuschießen ... Die Triebwerke würden einfach versagen, und die Maschine würde auf der Landebahn zerschellen.
Er hatte einen Großteil des Fluges damit verbracht, die Hände um die Armlehnen zu klammern, als könne er so das Flugzeug in der Luft halten.
Er war schon als Siebzehnjähriger nervös gewesen, wenn er flog, aber ihm war nicht der kalte Schweiß ausgebrochen - was bewies, daß er im Laufe der Jahre immer mehr zu einem ZIV geworden war.
Nun, nachdem die Räder auf dem Boden aufgesetzt hatten, gab es für ihn keine Entschuldigungen mehr. Seine Befürchtungen kehrten zwangsläufig zu dem zurück, dem sie wirklich entsprangen, seinem Treffen mit Jordan und dem Umstand, daß er, der Azi, der er war, nicht wußte, was er zu dem Mann sagen sollte, den er einmal seinen Vater genannt hatte; und der während seiner Kindheit, welche Stellung er auch sonst eingenommen hatte, sein Aufseher gewesen war.
Der Gedanke, Jordan zu enttäuschen, selbst eine Enttäuschung für ihn zu sein, reichte fast schon aus, daß er sich wünschte, die Maschine sei abgestürzt.
Nur gab es da Justin, der ihn genug liebte, um ihm die Gelegenheit zu geben, Jordan zu besuchen, der dafür gekämpft und trotz all der böswilligen Verzögerungen, der Unterbrechungen ihres Kontakts darauf bestanden, alles dafür getan hatte, so daß er, als sie die Erlaubnis bekamen, wieder zu reisen, Grant den Vorzug ließ. Grant hoffte, sie würden unmittelbar danach wieder Gelegenheit zu einem Besuch haben. Aber dafür gab es keine Garantie, es gab nie für etwas eine Garantie.
Bitte, hatte er zu Jordan beim letzten Telephongespräch vor dem Flug gesagt. Mir ist das wirklich
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