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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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unangenehm. Justin sollte zuerst kommen.
    Halt den Mund, hatte Justin über seine Schulter gesagt. Diesmal bist du dran. Ich kann später noch fliegen.
    Ich möchte, daß du kommst, hatte Jordan versichert. Ich möchte dich auf jeden Fall sehen.
    Was ihm nähergegangen war, als ihm bekommen konnte, glaubte er. Es verursachte einen leichten Schmerz in seiner Brust. Es war ein ZIV-artiges Gefühl, reines Fließen, das darauf hindeutete, daß er ein Band nehmen, sich in seine Tiefen versenken und Justin versuchen lassen sollte, ihn von dieser Unentschlossenheit zu befreien, bevor sie seine Werte-Sets beschädigte. Aber Justin hätte mit ihm gestritten. Und dieser eigentümliche Schmerz war etwas, was er verstehen wollte: Er schien ihm ein Fenster in die ZIV-Mentalität zu öffnen, und ein Indiz zu sein, das zu begreifen sich für jemanden lohnte, der einen solchen Beruf hatte, an solchen Projekten wie er mit Justin arbeitete. Deshalb ließ er dieses Gefühl gären und dachte, als er imstande war, es vernünftiger zu betrachten, daß es vielleicht vom Fundament seiner Tiefenset-Verknüpfungen ausginge. Oder bloß von einem oberflächlichen Flux in den Sets ausgelöst wurde: Aber hätte es dann solche psychologischen Reaktionen hervorgerufen?
    Das Flugzeug rollte zum Terminal. Justin hatte gesagt, es gäbe keine Röhrenverbindung, aber es war doch eine da, und er mußte geraume Zeit warten, bis das Personal das Flugzeug abgespritzt und den Anschluß der Röhre versiegelt hatten.
    Woraufhin schließlich alle aufstanden und sich die D-Anzüge überstreiften, wie Justin es vorhergesagt hatte.
    Er tat es ebenfalls, als sein Begleiter vom Sicherheitsdienst ihn darum bat. Er zog den lockeren Schutzanzug über seine Kleider, trat in die Röhre und ging bis zur Dekontamination.
    Noch mal warten und noch mal absprühen, und dann eine Sicherheitssperre, wo er den Anzug abstreifen mußte, ohne die Außenseite zu berühren.
    An manchen Orten schien er schon gewesen zu sein, es war wie bei den Krugers, wenn man schnell irgendwohin wollte, die Luft anhalten, sich in Deckung begeben, mit einer Hand eine Sauerstoffmaske vors Gesicht halten und sich mit der anderen unter einem Ansprühgerät ausziehen mußte, das jede Faser Wollholz fortspülen sollte.
    In Planys ging's furchtbar kompliziert zu, man mußte eine lange Reihe von Prozeduren über sich ergehen lassen, die Grant zur der Überlegung veranlaßte, welchen Dingen er ausgesetzt gewesen war, oder ob all das nur dazu diente, daß Menschen sich an diesem verlassenen Ort sicherer fühlten.
    »Hier entlang, Ser«, sagte einer der Dekon-Arbeiter, nahm ihn am Ellbogen und brachte ihn zur Seite in eine kleine Nische.
    Er wurde von Kopf bis Fuß durchsucht. Er hatte auch damit gerechnet, zog sich ganz aus, als sie ihn dazu aufforderten, und ließ die Prozedur über sich ergehen, ein wenig kalt, ein wenig besorgt, aber selbst die Leute vom Reseuner Sicherheitsdienst wurden nicht anders behandelt, wenn sie in Planys eintrafen oder Planys verließen.
    Ganz zu schweigen, was mit dem Gepäck angestellt wurde.
     
    »Grant«, rief Jordan, der ihn persönlich in der Halle abholte.
    »Hallo, Ser«, erwiderte er, plötzlich scheu und förmlich, wobei seine Oberflächen-Sets wußten, daß er gehen und Jordan umarmen sollte, während seine Tiefensets ihn als einen Aufseher kannten, seit seiner Kindheit, als alle Anweisungen von ihm gekommen waren und er zugleich Gott und Lehrer war.
    Das war der Mann, zu dem Justin geworden wäre, wenn die Rejuvenilisierung sie beide nicht ein Jahrzehnt zu früh aufgehalten hätte.
    Er rührte sich nicht. Er kam auf einmal nicht mehr mit der Situation klar. Statt dessen kam Jordan auf ihn zu und umarmte ihn.
    »Mein Gott, was bist du groß geworden«, sagte er und klopfte ihm auf den Rücken. »Auf dem Videogerät konnte ich nicht erkennen, wie du gewachsen bist. Mann, was hast du für Schultern! Was machst du, arbeitest du auf den Docks?«
    »Nein, Ser.« Er ließ sich von Jordan in sein Büro führen, wo Paul wartete - Paul, der seine und Justins aufgeschrammte Knie verarztet hatte. Paul umarmte ihn auch. Darm drang durch das Fließen die Realität seines Aufenthaltsorts zu ihm durch, und er konnte allmählich glauben, daß er wirklich hier und willkommen war, daß er sich vor nichts zu fürchten brauchte.
    Aber in dem Büro hielten sich keine Wachen auf. Dabei hatte Justin ihn gewarnt, daß immer jemand dabeisein würde.
    Jordan lächelte ihn an und sagte: »Sie

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