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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war über die Lautsprecheranlage zu hören, überall in Reseune, und die Leute blieben stehen, verharrten, wo sie gerade waren, an ihren Schreibtischen, in den Fluren, und warteten; und Justin blieb stehen, die Arme voller Printouts vom letzten Durchlauf bei den Soziologen und in der Herzgegend ein vages, kaltes Gefühl, das ihm sagte, welche Beziehung er persönlich auch immer zu Giraud hatte ...
    ... es gab viel Schlimmeres.
    »In der Notstation der Staatshalle hat sich sein Zustand stabilisiert, und zur Zeit wird er auf dem Luftweg in die Intensivstation der Mary-Stamford-Klinik in Novgorod gebracht. Das ursprüngliche Vorhaben, ihn in Reseunes medizinische Einrichtungen zu überführen, wurde nicht verwirklicht, weil das zur Verfügung stehende Flugzeug nicht über die nötige Ausstattung verfügt.
    Sein Gefährte Abban war zum Zeitpunkt des Kollaps bei ihm und begleitet ihn bei der Überführung.
    Minister Lynch ist informiert und als zwischenzeitiger Stellvertreter vereidigt worden, um dringende Amtsgeschäfte tätigen zu können.
    Administrator Nye bittet darum, Genesungswünsche und Anfragen nach dem Zustand seines Bruders an die Verwaltung der Reseuner Klinik zu richten, die in ständigem Kontakt mit Stamford in Novgorod steht, und sich nicht direkt in Novgorod zu erkundigen.
    Das Reseuner Personal ist angehalten, sich weiter an die üblichen Zeitpläne zu halten. Bulletins werden herausgegeben, sobald Informationen verfügbar sind.«
    »Verdammter Mist«, rief jemand am anderen Ende des Raums. »Jetzt hat's ihn erwischt, was?«
    Justin nahm seine Printouts und ging in den Flur hinter der Glastrennwand hinaus, wo sich Leute in kleinen Gruppen zum Diskutieren zusammenfanden.
    Er spürte in seinem Rücken, wie sie ihn anstarrten, merkte, daß er eine Aufmerksamkeit auf sich zog, die er nicht wollte.
    Hatte das Gefühl, als sei der Boden unter seinen Füßen unsicher geworden, obwohl alle gewußt hatten, daß dies kommen mußte.
    »Die Vorbereitung dauert ihre Zeit, daran liegt's«, sagte ein Techniker in seiner Hörweite. »Vielleicht ist er schon tot. Sie werden's nicht zugeben, bis das Amt den Nachfolger eingesetzt hat. Bis dahin können sie nichts zugeben.«
     
    Sie fand es schrecklich, jetzt zu Denys zu gehen. Aber ein Anruf über den Automatischen Haushälter war zu kalt und zu distanziert; und Ari sah die Apartmenttür vor sich und ließ sich vom Automatischen Haushälter identifizieren, während Florian und Catlin hinter ihr standen, und nichts konnte sie vor dem bewahren, was sie an Ungewissem vor sich hatte - ein drohender Trauerfall für einen alten Mann, der einer Einsamkeit entgegensah, mit der er - Giraud hatte das selbst gesagt - nie in Berührung gekommen war.
    Wenn Denys weinte, dachte sie, wenn er vor ihr zusammenbrach, würde er sich schrecklich schämen; und wütend auf sie sein; aber sie war die einzige nahe Verwandte, die er noch hatte, auch wenn sie heute nicht hier sein, nicht erwachsen und verantwortungsbewußt sein wollte, wenn sie überlegte, als welch ein Fehler sich dieser Besuch herausstellen konnte.
    Aber sie mußte es wenigstens versuchen, dachte sie. »Onkel Denys«, brachte sie hervor. »Hier ist Ari. Brauchst du jemanden, der dir Gesellschaft leistet?«
    Eine kurze Verzögerung. Darm öffnete sich plötzlich die Tür, und Seely stand vor ihr.
    »Sera«, murmelte er. »Kommen Sie rein.«
    Das Apartment wirkte so klein, so schlicht neben ihrem eigenen. Denys hätte immer ein größeres haben können, sich in seiner langen Amtszeit jeden Luxus leisten, den er wollte. Aber in einem Anflug von Nostalgie hatte sie das Gefühl, hier eigentlich zu Hause, aber zu alt und eine Fremde geworden zu sein, als Florian und Catlin mit ihr eintraten... erwachsen und mit den Maßstäben dieser Wohnung nicht vertraut: das kleine Wohnzimmer, die Ecke, wo gespeist wurde, die Zimmerfolge rechter Hand, in der sie, ihre Begleiter und Nelly gewohnt hatten; der Flur zur Linken, in dem sich Denys' Büro und Schlafzimmer und Seelys spartanisches Quartier befanden.
    Sie blickte in diese Richtung, als Denys blaß und ausgemergelt aus seinem Büro trat und von ihrem Anblick verwirrt schien.
    »Onkel Denys«, sagte sie sanft.
    »Hast du die Neuigkeiten gehört?« fragte er.
    Sie nickte. Und versuchte, ihre Gefühle dabei zu verarbeiten - sie, die in der Union als ein Genie galt, was den Umgang mit komplexen Emotionen anging, das Arrangement, die Löschung und Neugestaltung menschlicher Reaktionen - aber es

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