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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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noch hervor; und blickte zur Seite, als Florian herantrat, um das Mikrophon auszuschalten.
    »Sera«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Er ist in den Tunneln. Die Polizei von Novgorod hätte ihn fast erwischt. Er hat seine Schlüsselkarte zurückgelassen. Sie sind sicher, daß er es ist.«
    Sie mußte sich fast wieder setzen. Statt dessen stützte sie sich auf den Tisch. »Ist er entkommen?«
    Aber sie konnten sich nicht darüber unterhalten; von der anderen Seite näherte sich Lynch. Ari drehte sich um und gab ihm die Hand. »Danke.«
    Er nickte. »Passen Sie auf, Sera.«
    Harad wünschte ihr so ziemlich dasselbe.
    »Sera«, sagte Jacques steif und unverbindlich.
    Und Corain? Er sah sie lang und argwöhnisch an, als er ihre Hand schüttelte.
     
    XII
     
    »Noch einen, Ser?« fragte der Wachmann, der neben Jordans Sitz erschien.
    »Ich kann noch einen vertragen«, meinte Jordan. »Paul?«
    »Ja«, sagte er. Und nachdem der Wachmann durch den Gang zur Bar gegangen war: »Über den Service kann man sich nicht beklagen.«
    »Da rechts ist die Sonne untergegangen«, bemerkte Jordan. Sie erreichten wieder die Reiseflughöhe, nachdem sie in, wie er vermutete, Pytho aufgetankt hatten. Im Dunkeln. Aber das Glühen der Dämmerung war vor dem Flugzeug noch sichtbar, und ebenso schwach zur Rechten.
    Von Pytho hätte das Flugzeug sowohl nach Novgorod wie nach Reseune fliegen können. Wenn es den Kurs hielt, was sie annahmen, war es Reseune - und Jordan zweifelte nicht daran, daß das alles andere als gute Neuigkeiten waren.
    Paul schien seine Gedanken zu ahnen. Er war so gefaßt wie immer, eine Stütze in den vielen Jahren; so auch jetzt.
    Jordan wollte Reseune sehen. Es war seltsam, daß er so empfinden konnte. Aber es war Teil seines Lebens; es stand für die Zivilisation; und er war in gewisser Weise froh, nach Hause zu kommen. Er hoffte, Justin zu sehen.
    Er fürchtete allerdings viel Schlimmeres.
    »Wir sind in einen Rückenwind geraten«, hatte einer der Wachmänner erklärt, als er einen Moment aufmerksamer als sonst war. »Wir werden früher als erwartet da sein.«
    Die Tunnel boten wenig Gelegenheit, sich zu verstecken, nur Nischen, die dunklen Winkel neben dem Nachrichten-Center; man mußte Eintritt bezahlen, um hineinzukommen, aber der Menschenauflauf vor der Tür gab Justin für einige Sekunden die Gelegenheit, von einem sicheren Standort auf und ab in den Tunnel zu spähen. Dann ging er noch mal in eine öffentliche Toilette und rasierte sich schnell; er hatte das Rasierset behalten und die verdammte Schlüsselkarte zurückgelassen; aber er hatte Angst, lang dort zu bleiben...
    Die Menschenmenge in einem Restaurant, ein ganzer Pulk von Fußgängern, der dem nächsten Korridor zustrebte; dann noch einmal die Bitte an einen Ladeninhaber: »Kann ich Ihr Telephon benutzen? Ich bin ausgeraubt worden. Ich muß mein Büro anrufen ...«
    »Rufen Sie besser die Polizei an«, meinte der Besitzer.
    »Nein«, beharrte Justin und bemerkte den Ausdruck des Mißtrauens in Gesicht des Mannes. »Bitte.«
    »Die Polizei, bitte«, sprach der Mann in die Muschel.
    Justin drehte sich um und ging hinaus, verschwand rasch in der Menge und machte sich davon, während sein Herz heftig schlug. Die Kraft, die das Frühstück ihm verschafft hatte, war verschwunden. Er spürte die Steifheit und die Verstauchungen, und sein Schädel schmerzte. Schließlich stellte er fest, daß er weiter durch den Korridor gelaufen war, als er gedacht hatte, und eine weitere Lücke in seinen Erinnerungen klaffte; und sah sich in Panik um.
    An der Kreuzung standen Polizeibeamte. Er sah, daß sie in seine Richtung blickten.
    Daraufhin drehte er sich wieder um und hastete eine Treppe hinunter. U-Bahn, stand darüber. Er drängte sich an anderen Fußgängern vorbei und kam unten an.
    »He!« rief jemand hinter ihm.
    Er lief hinaus auf den Bahnsteig, konnte gerade noch einen Frontalzusammenstoß mit jemandem vermeiden und sprang hinter eine Stützsäule.
    Menschen wichen vor ihm aus, brachten sich auf allen vieren in Sicherheit, bis der ganze Betonstreifen wie leergefegt   war. »Bleiben Sie sofort stehen!« dröhnte hinter ihm eine Stimme, und die Schreie warnten ihn, daß eine Waffe gezogen worden war.
    Er warf sich ungestüm zur Seite, und etwas traf ihn wie ein Faustschlag im Rücken; aber vor sich sah er jemanden, der ihn retten konnte, einen Mann in der schwarzen Uniform des Reseuner Sicherheitsdienstes. »Nicht schießen!« gellte er, und Justin sah, daß

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