Geködert
trug seinen Stetson. Er hatte ihn tief in die Stirn gezogen. Auf dem Tisch lag Geld zwischen ein paar Bierdosen und einer Flasche Whisky. Eine Schrotflinte lehnte an der Wand. Das Maschinengeräusch war
ohrenbetäubend hier drin, schien die Männer aber nicht zu stören.
»Hallo, hallo, Bernard, wusste ich doch, dass Sie es sind«, murmelte Buddy, ohne von seinen Karten aufzusehen. Die drei Mexikaner hatten die Köpfe gewendet und betrachteten mich nicht gerade feindselig, aber unverkennbar auch nicht als willkommenen Gast. Alle drei mochten Mitte Dreißig sein.
Zähe Burschen mit kurzgeschorenem Haar und
wettergegerbtem Gesicht. »Wollen Sie mitspielen?«
»Nein«, sagte ich. »Ich konnte nur nicht schlafen.«
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»Ich würde hier zu dieser Zeit aber nicht in der Gegend herumgeistern«, sagte Buddy, während er die Karten in seiner Hand umsteckte. »Die Leute von der Nachtschicht sind ganz wild darauf, irgendwas vor die Flinte zu kriegen.«
»Tatsächlich?« sagte ich.
Jetzt blickte er zum ersten Mal auf und betrachtete mich mit dem gleichen missbilligenden Gesichtsausdruck, zu dem der Anblick seiner Karten ihn veranlaßt hatte. »Ja, Bernard, tatsächlich.« Er befeuchtete seine Lippen. »Im vorigen Monat hatten wir hier einen Einbruch. Irgendein junger Gauner hat es tatsächlich geschafft, an unseren kleinen Soldaten vorbei über den äußeren Zaun, an den Hunden vorbei, mit einem Rohrschneider durch den inneren Zaun bis in Mr. Rensselaers Büro zu kommen, wo er dann versucht hat, den Schreibtisch aufzustemmen. Na, was sagen Sie dazu? Mrs. O’Raffety hat die ganze Mannschaft gefeuert. Sie sagte, die hätten in der Nacht alle geschlafen, gesoffen oder gekifft oder sonstwas. Das stimmte zwar nicht, aber neue Besen kehren gut. Diese neuen Rekruten brennen darauf zu zeigen, wie gut sie aufpassen, verstehen Sie?«
»Ich wusste nicht, dass Mr. Rensselaer ein Büro hat«, sagte ich. »Eine Art Wohnzimmer«, verbesserte sich Buddy und zuckte mit den Achseln. »Wollen Sie meine Karten sehen …«
»Nein«, sagte ich. »Lieber nicht.«
»Diese Brüder werden mich ausziehen bis aufs Hemd«, klagte Buddy gutgelaunt. Er goß sich einen Whisky ein und leerte das Glas mit einem Schluck.
»Was ist aus dem kleinen Gauner geworden?«
»Dem kleinen Gauner? Ach, dem, der reinkam. Genau weiß ich’s nicht, aber mit Rohrschneidern wird der in nächster Zukunft nicht hantieren. Ein aufgeregter soldado mit einer Schrotflinte war ein bisschen zu nahe dran. Er hatte ’ne Menge Blut verloren, als wir endlich im Krankenhaus ankamen. Und dann gab’s noch ein ewiges Hin und Her, ob der Kerl
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überhaupt versichert wäre und bei welcher Versicherung, ehe irgend jemand bereit war, sich ihn auch nur anzusehen.«
»Das dürfte eine schwierige Entscheidung für Sie gewesen sein«, sagte ich.
»Kein bisschen«, sagte Buddy. »Ich werd’ auch in Zukunft dafür sorgen, dass Mrs. O’Raffety nicht plötzlich für jeden Versager, der hier raufkommt, um sie zu beklauen, die Krankenhausrechnung bezahlt. Wir hatten schon Ärger genug damit, das Blut aufzuwischen und alles zu reparieren, was der Kerl kaputtgemacht hatte. Also habe ich der
Aufnahmeschwester erzählt, dass ich ihn blutend auf der Straße gefunden hätte, und ich hatte diese Jungs dabei, die das bestätigten.« Er nickte in Richtung der drei Mexikaner.
»Sie denken an alles, Buddy.«
Er sah auf und lächelte. »Wissen Sie was, Bernard? Dieser Spaßvogel war nicht bewaffnet, und das ist in dieser Gegend hier verdammt ungewöhnlich. Statt ’ner Kanone hatte er eine Kamera in der Tasche. Olympus, eine verdammt gute Kamera, ich muss sie noch irgendwo haben. Makrolinse und mit Schwarzweißfilm für lange Belichtungszeit geladen. Genau was einer braucht, der Dokumente fotografieren will. Das habe ich Mr. Rensselaer damals auch gesagt, aber der hat nur gelächelt und gesagt ›vielleicht‹.«
»Ich werde noch mal den Versuch machen einzuschlafen«, sagte ich.
»Wir wär’s mit einem kleinen Scotch?«
»Nein, danke«, sagte ich. »Ich versuche, es mir abzugewöhnen.«
Ich ging also wieder ins Bett und legte mir ein Kissen aufs Ohr, um das Geräusch der Maschinen in der Waschküche zu dämpfen. Es wurde schon hell. Irgendwann muss ich dann aber doch eingeschlafen sein, denn schließlich weckte mich summend mein kleiner Reisewecker.
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Das Wetter war während meines kurzen Schlafs
überraschend winterlich geworden. Jedenfalls fand ich den Morgen so
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