Gelassen durch die Trotzphase
Stärke, es braucht verlässliche, klare und faire Grenzen.
Ihr kleines Kind muss außerdem lernen, dass auch andere Menschen Bedürfnisse haben. Die wichtigsten »anderen Menschen« sind Sie! Von Ihnen lernt es Rücksicht und Respekt. Aber nur, wenn Sie zu Ihren eigenen Bedürfnissen stehen. Sorgen Sie gut für sich selbst und Ihre Partnerschaft, lassen Sie Ihr Leben nicht völlig von den Wünschen und Forderungen Ihres Kindes bestimmen. Dann kommt Ihr Kind auch später mit anderen besser klar.
Tipp: Zwei wichtige Bausteine für Eltern
Dem Kind alles geben, was es braucht: Zwischen zwei und sechs Jahren braucht Ihr Kind noch so vieles von Ihnen!
Dem Kind nicht alles geben, was es will: Ihr Kind muss lernen, dass es nicht allein auf der Welt ist, dass Sie als Eltern manchmal besser wissen, was gut für es ist, und deshalb nicht nachgeben – auch nicht bei einem Trotzanfall.
Was Kinder wollen
Zunächst einmal wollen unsere Kinder all das, was sie brauchen, so wie zuvor beschrieben. Wenn wir ihre Bedürfnisse ernst nehmen und alles tun, um ihnen gerecht zu werden, legen wir den Grundstein für ihr Selbstvertrauen und ihr Vertrauen zu anderen.
Solange Ihr Kind etwas will, das Sie selbst gut finden und ihm deshalb gern geben, hat es keinen Anlass für Wut oder Trotzanfälle. Aber Ihr Kind will eben auch vieles, was ihm nicht gut tut. Dann müssen Sie eine Grenze setzen. Das wird ihm nicht gefallen. Für Sie ist es auch nicht angenehm – wer macht sich schon gern bei seinem Kind unbeliebt? Wer mag es, wenn sein Kind kämpft und trotzt, weil es seinen Willen nicht bekommt?
Was ist gut für Ihr Kind?
Einige Beispiele zum Thema Schlafen zeigen, was Kinder zwischen 18 Monaten und fünf Jahren typischerweise gern wollen. Wie würden Sie entscheiden: Sind die folgenden Wünsche gut für ein Kind in dem Alter, oder sollte man hier eine Grenze setzen?
Lina (18 Monate) will zum Einschlafen eine Milchflasche.
Marc (2 Jahre) will nachts ins Elternbett.
Marie (3 Jahre) will, dass Mama zum Einschlafen neben ihr liegt.
Leon (4 Jahre) will, dass Papa ihm abends mindestens drei Geschichten vorliest.
Meiner Meinung nach gibt es in keiner dieser Situationen eine eindeutige Antwort. Wenn Lina trotz der Milchflasche durchschläft, Marcs Eltern sich nicht gestört fühlen, Maries Mama das abendliche Kuscheln neben ihrer Tochter genießt und Leons Papa sich jeden Abend aufs Vorlesen freut, ist alles in Ordnung.
Es könnte aber auch alles ganz anders sein: Wenn Lina nicht nur abends, sondern mehrmals pro Nacht eine Flasche will, ist das nicht gut für sie. Wenn Marcs Mama nachts kein Auge zutut, ist das nicht gut für Marc. Wenn Marie eine Stunde braucht, bis sie einschläft, und Mama ungeduldig und gereizt neben ihr liegt, ist das nicht gut für Marie. Wenn es zwischen Leon und seinem Papa jeden Abend Streit gibt, weil der nicht so lange vorlesen will, ist das nicht gut für Leon. Dann sollten die Eltern eine Grenze setzen.
Tipp: Was passt am besten zu uns?
Wir Eltern müssen uns die Frage, was gut für unser Kind ist, immer wieder neu stellen. Manchmal gibt es darauf mehr als eine Antwort – wir haben die Verantwortung, zu entscheiden, welche davon zu unserem Kind und unserer Familie am besten passt.
Was ist nicht gut für Ihr Kind?
Nicht alles, was Ihr Kind will, ist gut. Oft sind seine Ideen, Wünsche und Vorstellungen nicht akzeptabel.
Gefährliches: Was gefährlich ist, dürfen Sie nicht zulassen, auch wenn Ihr Kind es unbedingt will. Kinder wollen sehr oft gefährliche Dinge tun, die sie aber selbst noch nicht richtig einschätzen können. Unter drei Jahren sind Kinder besonders unberechenbar: Sie wollen an Steckdosen spielen, auf die Straße rennen, kleine Sachen in den Mund stecken, am Herdschalter herumdrehen. Aber auch ab drei Jahren sind ihnen viele Gefahren noch nicht bewusst: Sie wollen zum Beispiel mit dem Fahrrad auf der Straße fahren statt auf dem Gehweg, oder sie wollen allein vom Kindergarten nach Hause gehen.
Unangemessenes: Wenn Ihr kleiner Trotzkopf etwas will, das zwar nicht gefährlich, aber unangemessen ist, gilt ebenfalls: Geben Sie seinem Willen nicht nach. Unangemessen ist:
Alles, was dem Kind schadet: nur Süßes essen, stundenlang fernsehen, im Winter ohne Jacke nach draußen gehen.
Alles, worunter jemand anders leidet: auf dem Spielplatz mit Sand werfen, andere Kinder hauen, ihnen ihr Spielzeug wegreißen, andere beschimpfen, ständig herumnörgeln, alle Schubladen ausräumen und alles liegen
Weitere Kostenlose Bücher