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Gelassen durch die Trotzphase

Gelassen durch die Trotzphase

Titel: Gelassen durch die Trotzphase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Kast-Zahn
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sie doch heulen. Es soll ihr richtig wehtun. Die soll mir nicht noch mal etwas wegnehmen!«
Neue Fähigkeiten müssen reifen
    Erst wenn Ihr Kind gelernt hat, die Welt aus der Sicht einer anderen Person zu sehen, kann es wirklich »mit Absicht« handeln. Es weiß dann, wie es jemandem eine Freude machen kann – und wie es jemanden ärgern oder jemandem wehtun kann. Erst jetzt kann es über sein Handeln nachdenken und so etwas wie ein Gewissen entwickeln. Bis es eigene Wertvorstellungen und ein reifes moralisches Urteil hat, werden noch viele Jahre ins Land gehen.
    Je besser Ihr Kind sich in andere hineinversetzen kann, desto besser kann es selbst die Folgen seines Handelns vorhersehen und seine Schlüsse daraus ziehen. Es lernt zu berücksichtigen: »Nicht nur ich habe Bedürfnisse, die anderen um mich herum haben auch welche! Auch meine Eltern und Geschwister!« Diese Einsicht macht Wutanfälle und Trotzreaktionen nach und nach überflüssig.
    Das Einfühlungsvermögen ist ein extrem wichtiger Meilenstein der kindlichen Entwicklung. Erst jetzt kann Ihr Kind die Welt auch aus der Sicht eines anderen betrachten. Wenn es sich nicht mehr »als Mittelpunkt der Welt« ansieht, kann es ein Nein oder ein Verbot viel besser einordnen. Verhandeln, nachdenken, andere Lösungen suchen – Ihrem Kind stehen nun viele andere Möglichkeiten offen, um mit Wut und Frust umzugehen.
    GU-ERFOLGSTIPP
    DIE WELT AUS DER SICHT IHRES KINDES SEHEN
    Für ein kleines Kind gibt es viele gute Gründe, trotzig und wütend zu werden. Versuchen Sie, sich in Ihr Kind hineinzuversetzen. Das macht es Ihnen leichter, mit Verständnis und Gelassenheit mit Ihrem kleinen Trotzkopf umzugehen. Halten Sie sich in Stresssituationen immer vor Augen:
Ihr Kind weiß genau, was es will, aber es kann sich noch nicht richtig ausdrücken. Niemand versteht es.
Ihr Kind glaubt, der Mittelpunkt der Welt zu sein. Trotzdem läuft nicht alles nach seinem Willen.
Ihr Kind will die Welt entdecken und alles ausprobieren, aber die Eltern setzen ihm dabei ständig Grenzen.
Ihr Kind soll sich an alle möglichen Regeln halten, obwohl es noch gar nicht versteht, was »richtig« und was »falsch« ist und warum.

... aber nicht alles, was es will. Der wichtigste Teil der Erziehung ist es, den Kindern alles zu geben, was sie brauchen. Zum Glück ist es nicht der schwierigste. Kinder können ihre Bedürfnisse noch nicht selbst erfüllen, dafür brauchen sie ihre Eltern. Je kleiner sie sind, umso mehr. Die Liebe zu unseren Kindern macht es uns leicht, alles für sie zu tun. Wenn wir ihre Bedürfnisse ernst nehmen und versuchen, ihnen gerecht zu werden, legen wir den Grundstein für ihr Vertrauen zu sich selbst und zu anderen.
Was Kinder brauchen
    Seit dem Babyalter Ihres Kindes haben Sie gemeinsam viele anspruchsvolle Situationen gemeistert: Wenn Ihr Kind ausdauernd geschrien hat, wenn es nicht ein- oder durchschlafen konnte oder sich nach der Stillzeit erst ans Essen am Familientisch gewöhnen musste, gab es für alle Familienmitglieder unruhige und oftmals anstrengende Stunden.
    Ihr Kind hat mitterweile laufen gelernt. Es versteht nun, was Sie sagen, und beginnt selbst zu sprechen. Bis es in die Schule kommt, sind noch zahlreiche Herausforderungen zu meistern. Jetzt braucht Ihr Kind Sie nach wie vor als Versorger, Tröster und Krankenpfleger. Immer mehr braucht es Sie aber auch als Erzieher, um sich in sicheren Grenzen frei entfalten zu können.
Versorgung und Geborgenheit
    Für Ihr Kind ist es ganz selbstverständlich, dass es alles von Ihnen bekommt, was es braucht – aber Ihren Alltag haben diese vielen kleinen Dinge komplett verändert: anziehen, Windel wechseln, Essen machen, ins Bett bringen, zum Arzt gehen, pflegen, trösten, auf den Spielplatz gehen, in die Spielgruppe oder in den Kindergarten fahren. Und immer wieder einkaufen: Anziehsachen und Schuhe, aus denen Ihr Kind mehrmals im Jahr herauswächst, Spielsachen und viele andere Dinge, die es braucht.
    Darüber hinaus braucht Ihr Kind das Gefühl, von Ihnen geliebt und angenommen zu werden. Wenn es seine eigenen Bedürfnisse schon selbst ausdrücken könnte, würde es zu Ihnen sagen: »Hab mich lieb, so wie ich bin, und zeige mir das auch! Ich brauche es, dass du mich toll findest und froh bist, dass ich da bin. Ich brauche das ganz besonders dringend, wenn ich gerade nicht so ein Superkind bin. Wenn ich mit zweieinhalb Jahren noch nicht sprechen kann. Wenn ich in der Krabbelgruppe nur auf deinem Schoß sitze und gar

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