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Gelassenheit lernen

Gelassenheit lernen

Titel: Gelassenheit lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Nuernberger
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permanent mit nicht zielführenden Vergleichen aufhält und weil sich alles um Erklärungen, warum etwas nicht geht, dreht. Stattdessen könnten wir uns auch auf die Suche nach Möglichkeiten machen. Denn schließlich hat der umgekehrte Glaubenssatz, „Vom Tellerwäscher zum Millionär – das geht“, den gleichen Wahrheitsgehalt.
    Wichtig
    Versuche, sich zu verändern, scheitern sehr oft an unbewussten Glaubenssätzen. Es funktioniert nicht, wenn man sich zwar vornimmt, mehr Ruhe ins Leben bringen zu wollen, aber gleichzeitig davon überzeugt ist: „Ohne Mühe bringt man es in keiner Sache weit.“ Hier stehen sich Ruhe und Mühe unversöhnlich gegenüber.
    Zu den wichtigsten Glaubenssätzen zählen folgende Muster:
Generalisierungen,
Verzerrungen und
Tilgungen.
    Wenn verinnerlichte Glaubenssätze hinterfragt werden, erscheinen sie oft absurd oder unsinnig. Durch Reflexion wird es jedoch möglich, falsche Ableitungen zu verändern. Betrachten wir die Muster näher. Vielleicht erkennen Sie bereits beim Lesen einen Bezug zu Ihrer eigenen Gelassenheit.
Generalisierungen: Es ist immer so
    Verallgemeinerungen und Klassifizierungen von Tätigkeiten, Gegenständen, Bedürfnissen, Zuständen usw. dienen dazu, unser Leben zu vereinfachen, indem wir Ordnungen und Überbegriffe bilden. Insofern ergeben sie Sinn. Ein Oberbegriff kann logischerweise nicht gleichermaßen Gegenstände, Menschen, Situationen, Tätigkeiten präzise beschreiben. Das liegt in der Natur der Sache. Indem wir generalisieren, verbinden wir eine, in individuellem Kontext gemachte, Erfahrung mit ganz anderen Personen, Zusammenhängen oder Lebensbereichen. Unglücklicherweise entstehen dadurch oft unkorrekte Einschätzungen und Ableitungen.
    Beispiel
    Eine Generalisierung: „Immer werde ich von allen nur kritisiert. Ich kann nie etwas richtig machen.“
    Diese Aussage stimmt höchstwahrscheinlich nicht. Hinterfragen wir sie:
Werden Sie wirklich ständig und ausschließlich kritisiert?
Wer sind „alle“? Ist das die Weltbevölkerung oder ein kleiner Teil von denen, die Sie kennen? Wie viele sind es, die Sie kritisieren?
Werden wirklich alle Tätigkeiten kritisiert? Gibt es Tätigkeiten, die nicht kritisiert werden? Gab es schon einmal Ausnahmen?
Gab es vielleicht schon irgendetwas in Ihrem Leben, das Sie richtig gemacht haben?
    Wenn wir Generalisierungen auf diese Weise unter die Lupe nehmen, relativieren sie sich. Sehr schnell kann nach gezielter Analyse daraus ein Satz mit ganz anderer Bedeutung werden.
    Beispiel
    „Genau genommen war es so: Ich wurde von meiner Vorgesetzten auf einen Fehler hingewiesen. Und gestern hat mir eine Kollegin noch einen Verbesserungsvorschlag gemacht.“
    Und schon haben wir eine Feststellung, die nicht umfassend destruktiv ist und uns viel gelassener bleiben lässt.
    Checkliste: Generalisierungen hinterfragen
Generalisierung
Fragen zum Präzisieren
Es ist immer so.
Was genau ist so? Tatsächlich immer? Gibt es Ausnahmen – war es schon einmal anders? Ist es unabänderlich?
Ich bin mir sicher.
Woher nehmen Sie die 100-prozentige Sicherheit, dass es nicht auch anders sein könnte? Wie sicher ist die Quelle?
Die anderen sind alle so.
Wirklich alle anderen? Um wie viele andere handelt es sich? Gibt es Ausnahmen? Wer genau sind die anderen? Wie genau sind sie? Sind sie auch einmal anders als so? Wie sind sie dann?
Frauen sind zickig.
Alle Frauen? Welche Frau(en)? Sind sie immer zickig? Warum sind sie zickig? Zu wem? Sind Sie schon einmal einer Frau begegnet, die nicht zickig war?
Nie kann ich mich durchsetzen.
Nie? Wäre vielleicht „öfters“, „manchmal“, „ab und zu“ eine genauere Bezeichnung? Haben Sie es in diesem konkreten Fall schon mehrfach versucht?
    In welchen Fällen konnten Sie sich durchsetzen? Bei wem konnten Sie sich (nicht) durchsetzen? Was genau wollten Sie in diesem Fall durchsetzen?
    Wichtig
    Suchen Sie hinter dem Glaubensatz die konkreten Gegebenheiten. Dann können Sie genauer differenzieren und formulieren. Werden Sie achtsam bei Wörtern wie: jeder, keiner, alle, nie, immer, nirgends, solche, grundsätzlich, Frauen, Männer, im Allgemeinen usw. Auch Aussagen wie: „Es ist so.“ – „Ich weiß genau, dass …“ oder „Es ist falsch (schlecht, unrecht, gut, wahr, böse, krankhaft)“ usw. sollten Sie in dieser Weise überdenken.
Verzerrungen: Aus A folgt zwingend B
    Unser Gehirn hat gelernt, dass bestimmte Abläufe in einem direkten Zusammenhang stehen. Wir wissen z. B. alle: Wenn wir auf

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