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Geliebt

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Titel: Geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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Augen. Diesmal wurden seine Augen blau. Der Blickkontakt war überwältigend.
    Ihr Herz pochte heftig, und überall in ihrem Körper breitete sich Hitze aus. Sie hatte das Gefühl, sich in seinem Blick zu verlieren.
    Versuchte er sich zu erinnern? Wollte er sich verabschieden?
    Oder würde er sie vielleicht gleich küssen?

4.
    Kapitel
    W enn es etwas gab, was Kyle noch mehr hasste als Menschen, dann waren es Politiker. Er konnte ihr Getue, ihre Heuchelei und ihre Selbstgerechtigkeit nicht ausstehen. Ihre Arroganz fand er ebenfalls unerträglich. Und das Ganze war ohne jede Grundlage, denn die meisten von ihnen lebten nicht einmal hundert Jahre lang. Er hingegen lebte schon länger als fünftausend Jahre. Wenn sie von ihren bisherigen Erfahrungen sprachen, wurde ihm übel.
    Es war Schicksal, dass Kyle diesen Politikern täglich begegnete, wenn er ausgeschlafen hatte und durch die City Hall ans Tageslicht hinaufstieg. Der Blacktide Clan hatte sich vor Jahrhunderten unter dem Rathaus von New York City, der City Hall, niedergelassen und immer in enger Partnerschaft mit den Politikern gestanden. Tatsächlich war es sogar so, dass viele der angeblichen Politiker heimliche Mitglieder seines Clans waren, die ihre Aufgaben innerhalb der Stadt und des Staates ausführten. Diese Vermischung mit den Menschen war ein notwendiges Übel.
    Aber unter den Politikern gab es auch genug echte Menschen, und die sorgten bei Kyle immer für eine Gänsehaut. Für ihn war es ein unerträglicher Zustand, dass sie sich in diesem Gebäude aufhalten durften. Ganz besonders störte es ihn, wenn sie ihm zu nahe kamen. Jetzt rempelte er einen von ihnen absichtlich im Vorbeigehen heftig mit der Schulter an. »He!«, rief der Mann, aber Kyle ging einfach mit zusammengebissenen Zähnen weiter und strebte auf die große Flügeltür am Ende des Flurs zu.
    Wenn er könnte, würde Kyle sie alle umbringen. Aber er durfte nicht. Sein Clan unterstand dem Obersten Rat, dessen Mitglieder sich immer noch zurückhaltend gaben, aus welchem Grund auch immer. Sie warteten auf den richtigen Zeitpunkt, um die menschliche Rasse für alle Zeiten auszulöschen. Kyle wartete inzwischen schon seit tausend Jahren, und er wusste nicht, wie lange er das noch aushalten würde. In der Vergangenheit hatte es einige wunderbare Augenblicke gegeben, als sie grünes Licht erhalten hatten und nahe dran gewesen waren. Im Jahr 1350 hatten die Vampire in Europa endlich Einigkeit erzielt und gemeinsam die Pest verbreitet. Das waren großartige Zeiten gewesen. Allein der Gedanke daran zauberte ein Lächeln auf Kyles Gesicht.
    Es hatte auch andere schöne Zeiten gegeben – beispielsweise das finstere Mittelalter, als der Oberste Rat ihnen erlaubt hatte, Krieg in ganz Europa zu führen und Millionen von Menschen umzubringen und zu schänden. Kyle grinste breit. Das waren die großartigsten Jahrhunderte seines Lebens gewesen.
    Doch in den vergangenen Jahrhunderten war der Oberste Rat schwach und pathetisch geworden. Als hätten sie Angst vor den Menschen. Der Zweite Weltkrieg war hübsch gewesen, aber so begrenzt und viel zu kurz. Kyle gierte nach mehr. Seitdem hatte es keine größeren Seuchen und keine richtigen Kriege mehr gegeben. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, als wären die Vampire angesichts der zunehmenden Zahl und der wachsenden Macht der Menschen in eine Art Schockstarre verfallen.
    Aber jetzt kamen sie endlich zur Besinnung, es tat sich etwas. Kyle stolzierte aus der Vordertür der City Hall, stieg die Treppe hinunter und ging mit federnden Schritten die Straße entlang. Er beeilte sich, weil er sich auf seinen Ausflug in das South-Street-Seaport-Viertel freute. Eine riesige Lieferung würde ihn dort erwarten. Zigtausende Kisten mit vollkommen intakten, genveränderten Erregern der Beulenpest. Sie waren Hunderte von Jahren in Europa gelagert und seit dem letzten Ausbruch perfekt konserviert worden. Und jetzt hatte man sie genmanipuliert, um sie absolut resistent gegen Antibiotika zu machen. Sie würden ihm, Kyle, zur Verfügung stehen, damit er genau das tun konnte, was er immer schon gewollt hatte, nämlich einen neuen Krieg auf dem amerikanischen Kontinent zu entfesseln. In seinem Territorium.
    Man würde sich in den kommenden Jahrhunderten auf jeden Fall an ihn erinnern.
    Der Gedanke daran ließ Kyle laut auflachen, doch in Verbindung mit seinem finsteren Gesichtsausdruck wirkte das Lachen eher wie ein wütendes Knurren.
    Er würde natürlich Rexus, dem obersten

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