Geliebte der Nacht
fragte: »Was macht Ihr da?« »Das werdet Ihr gleich sehen, meine Schöne«, antwortete der Graf lächelnd.
Er legte seine Hände an die hohe Lehne und drehte ihn mitsamt seiner Herzensdame. Ihr Blick wurde fragend und er ging vor ihr auf ein Knie. Aus der Tasche seines Gehrocks zog er eine kleine Schatulle hervor und sah in ihre Augen.
»Cassandra von Dulanis, ich weiß wir hatten Schwierigkeiten und wahrscheinlich ist die ganze Welt gegen unsere Verbindung, aber bitte ... heiratet mich«, bat er und zog den Fingerring heraus.
Sie schluckte, als sie das Schmuckstück mit dem Rubin in der Fassung sah, und blickte abwechselnd ihn und James an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und hob zitternd ihre Hand.
Der Graf ergriff sie und setzte den Ring an ihren Finger an. Sein Blick war fragend. Kaum merklich nickte die Jägerin und er lächelte breit. Glücklich schob er den Verlobungsring seiner Mutter auf ihren Ringfinger. Er blieb vor ihr knien und sie beugte sich vor, schloss James in die Arme.
»Ich will Eure Frau werden«, flüsterte sie und er zog sie enger an sich.
Lange verharrten sie in ihrer Umarm ung, un d als sie sich voneinander lösten, besiegelten sie ihr Versprechen mit einem leidenschaftlichen Kuss.
~ Cassandra ~
»Lasst uns in den Salon gehen, meine Schöne«, sagte James und erhob sich wieder. Cassandra tat es ihm nach und hakte sich bei ihm unter. Gemeinsam verließen sie den Speisesaal und schlenderten durch den langen Korridor zum Gesellschaftszimmer. Er half ihr sich zu setzen, was sie dazu veranlasste, die Augen zu verdrehen.
»James, ich erwarte ein Kind und bin nicht verletzt«, schmunzelte sie und lehnte sich zurück.
Er ging an einen kleinen Tisch und schenkte ihr ein Glas Wasser ein, welches er ihr reichte. Sich selbst genehmigte er einen weiteren Scotch, denn Margret hatte die geleerte Flasche gegen eine volle ausgetauscht. Er nahm neben ihr Platz und legte seinen Arm um sie.
»Möchtet Ihr eine große Feier?«, fragte sie.
James überlegte. »Ich denke, zuerst sollten wir beide uns nicht mehr so förmlich ansprechen und die Hochzeit sollte zügig stattfinden. Man wird bald sehen, dass du ein Kind erwartest«, entgegnete er. »Man sieht es schon«, meinte sie und streichelte ihren Bauch.
»Wie lange weißt du es bereits?«
»Ich habe es vor zwei Wochen erfahren«, antwortete Cassandra.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schloss die Augen, bildlich stellte sie sich ihre Hochzeit in der kleinen Kapelle vor, an der sie auf dem Weg zu seinem Anwesen vorbei geritten war.
»Ich hoffe, dass sich uns niemand mehr in den Weg stellt«, flüsterte er und zog sie enger an sich. Cassandra hob ihr Haupt und sah ihn fragend an. »Was meinst du?«
James fasste in die Tasche seines Gehrocks und zog das gefaltete Pergament vor. Er reichte es ihr und sie entfaltete es. Als sie die Zeile gelesen hatte, wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Immer wieder flogen ihre Augen über die Worte und sie überlegte, wer der Absender gewesen sein könnte.
»Wer mag es sein?«, fragte sie leise.
James zuckte die Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich habe bereits nachgedacht Caleb zu schreiben und mich bei ihm zu erkundigen, ob er eine Idee hat«, antwortete er.
Gemeinsam dachten sie darüber nach, aber sie fanden keine Antwort auf ihre Frage. Irgendjemand aus seinem direkten Umfeld musste es sein, doch da waren nur Margret und Esra und die beiden Bediensteten hätten sich niemals gegen ihren Herrn gestellt. Seufzend faltete die Jägerin das Pergament und gab es James zurück.
»Wir werden es herausfinden, meine Schöne«, sagte er und lächelte sie aufmunternd an. Cassandra nickte.
»Das hoffe ich, denn ich will nic ht, dass j emand unser Glück zerstört, James.«
»Warum hast du damals gesagt, dass du mich nicht liebst?«, fragte er.
»Weil ich dich schützen wollte. Meine Mitstreiter hätten dich beobachtet, wenn es ans Licht gekommen wäre und das hätte deinen Tod bedeuten können«, erwiderte sie flüsternd.
Er stimmte zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie seufzte leise und schloss ihre Augen. Eng kuschelte sie sich an ihn und malte sich weiter ihre Hochzeit aus.
»Wünschst du dir ein großes Fest?«
»Nein, ich würde es gerne so klein wie möglich gestalten. Am liebsten nur du und ich«, antwortete sie und lächelte mit geschlossenen Lidern.
James begann ihre Schulter zu streicheln und summte wieder das Kinderlied von damals. Lächelnd öffnete sie ihre Augen
Weitere Kostenlose Bücher