Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
sie sich verhört. »Ehrlich?«
Er nickte. »Genau hier könntest du ein Schild aufstellen, damit die Leute deinen nagelneuen Laden auch finden.«
Tabitha, die das Ende der vorübergehenden Geistesschwäche ihrer Schwester in greifbare Nähe gerückt sah, warf Ash einen dankbaren Blick zu und rutschte ein Stück nach vorn, um Selena ins Gesicht sehen zu können. »Du wolltest doch schon immer einen Standort, wo du vor dem Regen geschützt bist.«
Selena räusperte sich. »Es wäre nett, in einem Haus zu sitzen und nach draußen zu sehen, statt immer nur umgekehrt«, meinte sie nachdenklich.
»Allerdings«, bestätigte Tabitha. »Im Winter müsstest du nicht länger frieren und im Sommer nicht schwitzen. Stattdessen hättest du das ganze Jahr über eine Klimaanlage. Und du müsstest deinen Karren nicht durch die Gegend zerren und deinen Tisch und die Stühle jeden Tag aufs Neue aufbauen. Im Hinterzimmer könntest du sogar eine Liege aufstellen und alle möglichen Tarotkarten anbieten. Tia wäre grün vor Neid. Schließlich träumt sie schon eine Ewigkeit von einem Laden, der näher am Square liegt. Überleg doch nur.«
»Willst du das Haus haben?«, fragte Ash.
Selena nickte begeistert.
Ash zog sein Handy heraus. »Hey, Bob«, sagte er
nach einer kurzen Weile. »Hier ist Ash Parthenopaeus. In der St. Anne’s am Jackson Square steht ein Haus zum Verkauf … ja, genau das. Ich will es haben.« Er lächelte Selena an. »Nein, ich muss es mir nicht vorher ansehen. Bring einfach morgen früh die Schlüssel vorbei.« Er wandte sich Selena zu. »Um wie viel Uhr kannst du dich mit ihm treffen, Selena?«
»Um zehn?«
Er wiederholte die Uhrzeit. »Gut. Und stell den Vertrag auf den Namen Selena Laurens aus. Ich komme morgen Nachmittag vorbei und regle das Finanzielle. Gut. Schönen Tag noch.« Er klappte das Handy zu und verstaute es in seiner Tasche.
Selena lächelte ihn an. »Danke.«
»Kein Problem.« In der Sekunde, als er aufstand, lösten sich die Handschellen von Selenas Arm und dem Eisenzaun.
Großer Gott, dieser Mann verfügte über unglaubliche Kräfte. Tabitha konnte nicht sagen, welche sie eindrucksvoller fand - die Fähigkeit, Selenas Handgelenk ohne den kleinsten Kratzer von den Handschellen befreien zu können, oder die Leichtigkeit, mit der er ein paar Millionen Dollar aus dem Ärmel schüttelte.
Er reichte Selena die Hand und half ihr hoch. »Sieh nur zu, dass du jede Menge Glitzerzeug für Simi hast, wenn wir vorbeikommen.«
Tabitha lachte bei der Erwähnung von Ashs Dämon, obwohl sie nach wie vor nicht wusste, ob Simi seine Freundin war. Das Verhältnis zwischen den beiden war reichlich undurchsichtig.
Simi stellte Forderungen, denen Ash, ohne mit der Wimper zu zucken, nachkam.
Mit einer Ausnahme: wenn Simi tötete und sich wieder einmal jemanden einverleibte. Dies waren die einzigen Gelegenheiten, bei denen Ash seinem Dämon, dessen Existenz er vor den meisten Dark Huntern geheim hielt, einen Riegel vorschob. Tabitha wusste lediglich von Simi, weil der Dämon häufig mit ihnen ins Kino ging.
Aus irgendeinem Grund war Ash ein begeisterter Kinofan und hatte sich mit Tabitha in den vergangenen zwei Jahren regelmäßig Filme angesehen, am liebsten Action-und Horrorstreifen. Mittlerweile hatte Simi sich jedoch zu einem höchst anspruchsvollen Geschöpf entwickelt, das ihn zu seinem Leidwesen zwang, sie in »Mädchenfilme« zu begleiten.
»Wo ist Similein heute Abend?«, erkundigte sich Tabitha.
Ash strich mit den Fingern über das Drachentattoo auf seinem Unterarm. »Sie muss hier irgendwo sein. Allerdings ist es noch zu früh für sie. Vor neun Uhr geht sie nicht gern aus dem Haus.« Er schwang sich den Rucksack über die Schulter.
Selena stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um Ashs Hals. »Ich werde die gesamte Kirk’s-Folly-Kollektion für Simi ins Sortiment aufnehmen.«
Lächelnd tätschelte er ihr den Rücken. »Und keine Handschellen mehr, klar?«
Selena löste sich von ihm. »Na ja, Bill meinte, wir könnten ja später im Schlafzimmer ein bisschen Protest spielen, außerdem schulde ich ihm wegen des Tritts in die Weichteile etwas, deshalb …«
Ash lachte, während Selena die Handschellen vom Boden aufhob und in der Gesäßtasche ihrer Jeans verschwinden ließ.
»Und du fragst dich, weshalb ich so ein verrücktes Huhn bin«, warf Tabitha ein.
Ash setzte die Sonnenbrille wieder auf, um seine unheimlichen Silberaugen zu verbergen. »Wenigstens hat sie
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