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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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Kindergarten abholen. Ich krame meinen Arbeitsplan hervor.
     
    Montag:
     
    9.00 Uhr: Pauline zum Kindergarten bringen
     
    9.30 - 11.00 Uhr: Krabbelclub mit Gerald
     
    12.30 Uhr: Pauline vom Kindergarten abholen
     
    13.00 Uhr: Mittagessen
     
    15.00 Uhr: Paulines Reitstunde
     
    freie Zeiteinteilung
     
    18.30 Uhr: Abendessen
     
    19.00 Uhr: Kinder ins Bett bringen
     
    Pünktlich um 12 Uhr 30 stehe ich am Kindergartentor und beobachte, wie einige Kinder Fangen miteinander spielen. Pauline sitzt allein im Sandkasten. Als sie mich bemerkt, rollt sie mit den Augen. Eva Fischl, die Erzieherin, nähert sich an. Pauline sei heute ziemlich schweigsam und deprimiert gewesen, informiert sie mich, nicht ohne dass mir dabei ihre gelinde portionierte Missbilligung entgangen wäre. Man müsse dieses auffällige Verhalten weiterhin beobachten.
    Die Fischl wendet sich in Richtung Sandkasten und ruft Pauline zu: »Deine Nanny ist da!«
    Nur widerwillig steigt das kleine Mädchen mit den blonden Zöpfen aus dem Sandkasten. Ich begrüße sie, doch sie schlurft an mir vorbei, geradewegs zum Ausgang. Ich ergreife gerade noch ihre Hand, bevor sie mir entwischen kann und verabschiede mich rasch von der Fischl.
    Ein altersschwaches Maultier hätte sich höchstwahrscheinlich einfacher vorwärts wegbewegen lassen, als dieses störrische Kind. Nach einigen Metern reißt Pauline sich von mir los.
     »Ich will deine Hand nicht. Ich kann alleine laufen«, mault sie und wischt ihre Handfläche am T - Shirt ab. »Außerdem will ich nicht, dass du mich abholst.«
     »Und warum möchtest du das nicht?« Ich bemühe mich objektiv zu sein um herauszufinden, weshalb sie so wütend ist.
     »Wegen dir musste ich den ganzen Tag alleine spielen. Keiner wollte mit mir spielen, weil Hilda es verboten hat.« Sie versucht ein Schluchzen zu unterdrücken.
     »Und warum hat Hilda den anderen Kindern verboten, mit dir zu spielen?«
     »Weil du meine Nanny bist«, zischt sie, »…und weil Hildas Mama gesagt hat, dass du ein Mosli bist…und mit Moslis wollen sie nichts zu tun haben.«
    Ich gebe ein kurzes »ah…« von mir. Die Empörung steht mir im Gesicht geschrieben. Gleichzeitig unterdrücke ich ein Schmunzeln. Was ist denn bitteschön ein Mosli?
     »Weißt du eigentlich was das ist? Ein Moslem, meine ich?«
     »Ja, Hilda sagt, das sind böse Leute.«
     »Das ist völliger Unsinn!«
    Genau genommen bin ich nicht im Geringsten versiert, was den islamischen Glauben anbelangt, fühle mich jedoch in diesem Moment dazu verpflichtet, ihn eisern zu verteidigen. Das bin ich meiner Freundin Yasemin und deren Familie schuldig.
     » Wir Muslime sind doch auch nur Menschen; genau wie du und Hilda«, erkläre ich ihr, wobei ich Hildas Mutter nicht wirklich für einen Menschen halte. Aber egal.
     »Wir glauben genauso an Gott, nur unser Gott heißt Allah.« Wenn ich mich nicht irre.
     »Aber du hast komische Sachen an. Und warum hast du keine Haare? So wie du, sieht hier niemand aus.« Sie betrachtet mich von Kopf bis Fuß.
     »Tja, weißt du…ähm…«, mehr fällt mir dummerweise nicht ein. Ich kann ihr ja schlecht sagen, dass ich diese ganze Maskerade nur aufführe, um ihrer Mutter und deren kapriziöser Gemütsverfassung gerecht zu werden. Und um ihren Vater, vor einem möglichen Seitensprung mit mir (wie lächerlich), zu bewahren. Und natürlich wegen der zusätzlichen dreiundachtzig Euro – bar auf die Hand!
     »Wo sind deine Haare?«, will sie wissen. »Oder hast du keine?«
     »Doch natürlich habe ich Haare. Unter dem Kopftuch.« Fieberhaft rufe ich mir den Grund für das Tragen eines Kopftuchs in den Sinn und muss dabei feststellen, dass ich mich wirklich besser hätte vorbereiten sollen.
     »In der Öffentlichkeit muss ich ein Kopftuch tragen, weil fremde Leute meine Haare und den Halsausschnitt nicht sehen dürfen. Nur meine Familie und mein Mann dürfen das. So steht es im Koran.« Oder so ähnlich.
     »Hast du einen Mann?«, fragt Pauline erwartungsvoll. Ich glaube, sie taut allmählich auf. Wir sind fast zu Hause.
     »Äh…nein«, antworte ich und denke dabei an die verpatzte Beziehung mit Sören. »Der Richtige zum Heiraten muss mir erst noch begegnen.«
    Wir betreten den Eingangsbereich. Howard öffnet die Tür.
     »Das Essen ist bereits angerichtet«, verkündet er pathetisch.
    Ich beeile mich und sehe nach Gerald, der gerade aus seinem Mittagsschlaf erwacht, als ich sein Kinderzimmer betrete. Sofort wechsele ich seine randvolle

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