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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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aber seine Schuldgefühle ließen ihn den Vorwurf in ihren Augen sehen. Sie könnten mir helfen .
    Das war natürlich Einbildung. Niemand konnte Gedanken lesen, und schon gar nicht mit nur einem Blick. Es war sein eigenes Gewissen, das er in ihren Augen widergespiegelt sah. Aber er sagte nichts. Er sprach nicht, weil er jung war. Er sprach nicht, weil er an dem zweifelte, was er sich aus dem Arzneibuch eingeprägt hatte. Aber am meisten schmerzte ihn das Eingeständnis, dass er den Mund hielt, weil Parwine ihm seine Praxis angeboten hatte, wenn er seine Zulassung als Arzt bekommen hatte.
    Es war der letzte Grund, an den er in den folgenden Wochen denken musste, als er einen der Medizinprofessoren nach der empfohlenen Dosis für Blausäure fragte. So wenig wie möglich, lautete die Antwort. Und für Schwangere? Niemals.
    Noch Jahre danach träumte Jonas von ihren Augen – diesen harten, kalten und anklagenden Augen. Er hätte ihr helfen können.
    Als er schließlich sein Studium beendet hatte, schwor er den Eid des Hippokrates auf den Arzt Apoll. Aber es war ihr Gesicht, das er sah, als er ihn sprach, ihr Blick, der sich in seinen bohrte, als er gelobte, niemandem zu schaden.

    Fünf Jahre später
    D ER AUSSICHTSLOSESTE W UNSCH, den Jonas je hatte – die fixe Idee seines Lebens als Erwachsener – ging auf sein Übermaß an Vernunft zurück. Und trotzdem erschien alles, was er tat, in dem Moment, in dem er es tat, restlos Sinn zu ergeben.
    Den Namen Lydia Charingford hörte er zum ersten Mal an einem strahlend schönen Sommertag fast fünf Jahre, nachdem er Parwine auf seine Hausbesuche begleitet hatte. Dass sie es war, entdeckte er nicht, weil er sie wiederkannte, sondern weil er genau das nicht tat. Ihm gefiel ihr Aussehen, daher fragte er seinen Freund nach der Sonntagsmesse, wer sie sei.
    „Soll ich Sie mit ihr bekannt machen?“, fragte Toford mit einem wissenden Ausdruck in den Augen.
    „Das hängt davon ab“, antwortete Jonas. „Ich versuche zu entscheiden, ob ich lieber eine kurze Zusammenfassung hätte oder die vollständigen Informationen.“
    Toford runzelte die Stirn. „Um Himmels willen, Grantham, bitte drücken Sie sich verständlich aus. Was zum Teufel meinen Sie damit?“
    Sie standen an einer Ecke des Kirchhofes und ließen ihre Blicke über die Menge gleiten. Es war ein schöner Spätsommertag, und alle Damen trugen ihre reizendsten und luftigsten Kleider. Die jungen Damen hatten ihm während der langatmigen Predigt des Pfarrers einladende Blicke zugeworfen. Jonas war jung, sah gut aus und verfügte – nachdem Parwine sich zur Ruhe gesetzt und er dessen Praxis vereinbarungsgemäß übernommen hatte – nunmehr über ein durchaus ansehnliches Einkommen.
    Diese neugierigen hoffnungsvollen Blicke hatten dafür gesorgt, dass er sich sehr wohl fühlte. Der leichte Wind war angenehm, die Sonne schien warm, und die Damen wetteiferten darum, einen guten Eindruck auf ihn zu machen. Es war eine verdammt gute Zeit, ein Mann zu sein.
    Er musterte die Damen seinerseits ebenfalls. Es war witzlos so zu tun, als täte er das nicht. Er wollte heiraten und musste sich nur eine Kandidatin aussuchen. Aber Toford starrte ihn weiter verwirrt an.
    „Ich meine“, teilte ihm Jonas mit, „dass ich während der Messe eine Liste der zehn hübschesten jungen Damen in Leicester gemacht habe. Ich habe vor, mit jeder von ihnen zu sprechen.“
    Toford nickte nachdenklich. „Ein guter Plan, Grantham, wirklich ein guter Plan. Ich habe es letztes Jahr ganz ähnlich angefangen, und sehen Sie nur, wie gut es bei mir geklappt hat.“
    Mrs. Toford hatte viel zu lange Vorderzähne. Sie wäre nie auch nur in die Nähe von Jonas‘ Liste gekommen. Jonas murmelte höflich etwas Beifälliges.
    „Zehn hingegen“, fuhr Toford fort. „Zehn, das sind eine Menge Frauen, mit denen man sprechen muss. Sie sind groß. Sie sind angesehen. Warum begnügen Sie sich nicht mit vier oder fünf? Es ist schon anstrengend genug, herauszufinden, ob eine Frau zu einem passt. Ich bekomme Kopfschmerzen, wenn ich nur daran denke, wie mühsam das ist, was Sie sich da vornehmen wollen.“
    Jonas tat das mit einer Handbewegung ab. „Ja, gut. Ich habe eben einen anspruchsvollen Geschmack. Was ist, wenn Nummer eins schnaubt, wenn sie lacht? Was, wenn Nummer sechs unordentlich ist? Was, wenn Nummer acht mich nicht mag?“
    „Sie nicht mögen?“ Toford hob die Brauen. „Grantham, ich glaube, da haben Sie etwas falsch verstanden.“ Er blickte sich um und

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