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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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nicht nur auf der Liste.
    Sie war die Liste, und er konnte nur hoffen, dass der Allmächtige sich seiner erbarmte.

Kapitel Zwei

    Sechzehn Monate später
    M ISS L YDIA C HARINGFORD STAND von ihrem Platz im Gasthof Nag’s Head auf und begann ihre Sachen zusammenzupacken.
    „Es ist wirklich nett von Ihnen, Miss Charingford“, bemerkte Corporal Dalling neben ihr. „Sehr nett, in der Tat, dass Sie so kurzfristig als Schriftführerin eingesprungen sind.“
    Lydia lächelte ihn an, während sie den Stöpsel in ihr Tintenfläschchen steckte. „Ich habe Minnie gesagt, ich würde ihre Aufgabe im Arbeitergesundheitsverein übernehmen“, erklärte sie. „Und Sie verdienen das gleiche Lob wie ich, dass Sie Pflichten anderer schultern, die … die nicht länger hier sind.“
    „In der Tat“, sagte Dalling mit einer einfachen Verbeugung. „Das tun wir.“
    Letzten Monat hatte Miss Wilhelmina Pursling – ihre beste Freundin, die ihr furchtbar fehlte – geheiratet und war nach London gezogen. Kurz darauf war Captain Stevens – Lydias ehemaliger Verlobter, der ihr nicht im Geringsten fehlte – zu sechs Monaten Zwangsarbeit verurteilt worden. Lydia hatte drei Kreuze gemacht.
    Lydia wollte lieber nicht an Stevens denken. Stattdessen blies sie ein letztes Mal über ihr aufgeschlagenes Notizbuch, um die Tinte zu trocknen, schob das Blatt Löschpapier zwischen die Seiten und überprüfte, ob der Stöpsel fest in dem Tintenfläschchen saß.
    „Sie sind eindeutig lebhafter als Miss Pursling“, bemerkte der alte Mr. Crawford von der anderen Seite des Tisches.
    „Und weniger praktisch veranlagt“, antwortete Lydia. „Frohe Weihnachten, Mr. Crawford. Kommt Ihre Tochter aus Buford her?“
    Auf Mr. Crawfords Zügen breitete sich ein Lächeln aus. „Man stelle sich nur vor, dass Sie sich daran noch erinnern. Ja, sie kommt und bringt ihre Kleinen mit.“
    „Wie schön. Und ich weiß wirklich nicht, warum Sie denken, dass ich das vergessen haben sollte. Ich habe schließlich mit Willa gespielt, bis ich neun Jahre alt war. Bitte erlauben Sie, dass ich kurz auf einen Besuch vorbeikommen und einen Korb für sie und ihre Kinder mitbringen darf. Sie werden mir diese Freude doch sicher nicht verweigern wollen.“
    Dabei sammelte Lydia ihre Sachen auf und platzierte sie vorsichtig in ihrem Beutel, steckte das Tintenfässchen in eine Seitentasche, sodass es nicht zerbrechen würde. Sie summte leise vor sich hin, während sie das tat – eine leicht abgewandelte Version von „Guter König Wenzeslaus“.
    Bis Weihnachten dauerte es nicht mehr lange, und sie war allerbester Stimmung. Die Luft duftete nach Zimt und Lebkuchen. Tannenzweige schmückten Türstöcke und Fensterbänke, sogar hier im „Nag's Head“. Es war die Zeit für Glühwein und Freude und …
    „Uns allen fehlt Ihre Miss Pursling … ich meine natürlich die Duchess of Clermont“, verbesserte Crawford sich leise. „Ja, meine Willa würde sich sehr freuen, wenn sie Ihre Gesellschaft genießen könnte.“
    Das Lächeln auf Lydias Lippen gefror.
    Glühwein, Freude und eine irgendwie selbstsüchtige Leere, die sie verspürte, wenn sie daran dachte, dass ihre beste Freundin nicht mehr nur eine gute Stunde entfernt wohnte, sondern hunderte Meilen.
    Aber sie zwang ihre Lippen zu einem breiteren Lächeln. „Ja, es ist schade“, sagte sie. „Aber nächsten Herbst werde ich sie wiedersehen, sofort, wenn die Sitzungsperiode des Parlaments beendet ist. Wie könnte ich sie da vermissen?“ Wenn sie entschlossen genug lächelte, würde sich dadurch vielleicht die Lücke in ihrem Herzen schließen. Sie zog sich ihre Handschuhe an. „Frohe Weihnachten."
    Daraufhin hob in der kleinen Gruppe ein fröhliches Durcheinander guter Wünsche für die Feiertage an. Lydia wartete, bis alle gegangen waren, winkte ihnen und erwiderte ihre Grüße.
    Fast allen. Ihre Wangen schmerzten vom Lächeln, aber sie würde nicht nach links schauen. Sie würde ihm nicht diese Genugtuung geben.
    „Nun“, bemerkte eine tiefe Stimme neben ihr, als sich die Tür hinter Mr. Crawford schloss: „Sie sind ja wirklich in Festtagsstimmung, Miss Charingford.“
    Lydia schaute entschlossen geradeaus auf den Tischschmuck aus Efeu und Tannengrün. „Ja“, sagte sie. „Vermutlich schon. Frohe Weihnachten, Dr. Grantham.“
    Er bedankte sich bei ihr nicht für den Wunsch. Und er erwiderte ihn auch nicht, wie es eigentlich höflich gewesen wäre. Stattdessen lachte Doktor Grantham leise, was die Haut auf ihrem

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