Geliebter Barbar
darüber deckten.
Frances Catherine hatte nicht übermäßig viel Blut verloren, aber Judiths Ängste waren noch nicht vorbei. Sie würde dafür sorgen, daß ihre Freundin noch mindestens zwei Wochen liegen blieb, damit auch wirklich keine Komplikationen eintreten konnten.
Schließlich lag Frances Catherine unter ihre Decken gekuschelt im Bett. Sie trug das hübsche Nachtkleid, das Judith ihr gemacht hatte. Ihr Haar war gebürstet und mit dem rosa Band im Nacken zusammengebunden. Selbst in ihrer Erschöpfung hatte sie ein strahlendes Aussehen, aber Judith wußte, daß sie mit dem Schlaf kämpfte.
Patrick war über den Zustand seiner Frau auf dem laufenden gehalten worden. Er wußte, daß es ihr gutging. Helen wollte ihm aber nicht verraten, ob er einen Sohn oder eine Tochter hatte. Dies war die kostbare Aufgabe seiner Frau.
Sie legten Frances Catherine die Babys links und rechts in den Arm. Judith strich die Kissen um die drei herum glatt und wollte dann gehen, um den frischgebackenen Vater hereinzuholen.
»Warte«, flüsterte Frances Catherine, um ihre Töchter nicht zu wecken. Beide schliefen tief und fest.
»Ja?« flüsterte Judith zurück.
»Wir … wir haben es geschafft, nicht wahr, Judith?«
»Ja, das haben wir«, sagte sie.
»Ich wollte dir sagen …«
»Du mußt gar nichts sagen«, sagte Judith. »Ich verstehe schon.«
Frances Catherine lächelte. »Jetzt bist du dran, Judith. Gib meinen Töchtern eine Freundin, mit der sie ihre Geheimnisse teilen können.«
»Wir werden sehen«, gab Judith zurück. Sie winkte Helen und Isabelle, ihr nach draußen zu folgen. Patrick stieß sie fast um, als er an ihr vorbeistürzte. Judith mußte über seine Hast, zu seiner Familie zu kommen, lächeln.
Die frische Luft war wunderbar. Judith fühlte sich erschlagen und schwach vor Erleichterung, daß es endlich vorbei war. Sie ging hinüber zu der Steinmauer und setzte sich darauf. Isabelle folgte ihr.
»Es war schrecklich, nicht wahr?« flüsterte Isabelle. »Ich hatte solche Angst um Frances Catherine.«
»Ich auch«, gab Judith zu,
»Sie wird noch weiter Hilfe brauchen«, mahnte Helen. »Sie hat viel hinter sich und braucht jetzt Ruhe. Sie kann sich nicht allein um zwei Babys kümmern.«
»Winslows Tanten helfen bestimmt, und ich auch«, sagte Isabelle. »Wir könnten morgens da sein.«
»Ich könnte nach dem Abendessen und die Nächte dableiben«, schlug Helen vor.
Beide Frauen sahen Judith an in der Erwartung, sie würde die Nachmittage übernehmen. Sie schüttelte den Kopf. »Wir müssen jemanden finden, der dazwischen kommt«, sagte sie. »Ich kann es nicht sein, denn ich weiß nicht, wie lange ich noch hier bin.«
»Was in Gottes Namen redest du da?« fragte Isabelle, die kein Wort verstand.
»Ich erkläre es morgen«, versprach Judith. »Jetzt möchte ich lieber über Frances Catherine reden. Ich will, daß ihr beide versprecht, euch um sie zu kümmern. Sie darf die nächste Zeit nicht aufstehen. Noch ist sie nicht außer Gefahr!«
Judith merkte selbst, wie verzweifelt sie sich anhörte, aber sie konnte es nicht verhindern. Sie nahm an, daß die Erschöpfung daran schuld war.
Weder Isabelle noch Helen wollten ihr widersprechen, und Judith war dankbar für ihr Schweigen. Helen stieß einen müden Seufzer aus. Die Traurigkeit, die sie auf dem Gesicht ihrer Herrin entdeckte, lastete schwer auf ihrem Herzen.
Sie beschloß, der Unterhaltung eine angenehmere Wendung zu geben. »Wart Ihr auch so überrascht, als Frances Catherine noch mal zu pressen anfing?«
Isabelle und Judith lächelten beide.
»Ihr beide seht aus, als wolltet Ihr vor Müdigkeit umfallen«, sagte Helen dann. »Geht nach Hause und ruht Euch aus. Ich bleibe die Nacht über hier.«
Aber keine von beiden hatte die Kraft oder den Wunsch, sich zu bewegen. Es war friedlich, so still und so angenehm, einfach dort zu sitzen und in die Dunkelheit zu starren.
Judith hörte ein Geräusch hinter sich und wandte den Kopf. Iain und Winslow kamen den Hügel hinunter. Sie drehte sich hastig wieder um, nahm ihre Schultern zurück und versuchte, Haltung anzunehmen. Hastig strich sie ihr Haar zurück, kniff sich in die Wangen, um Farbe zu bekommen, und versuchte, die Falten in ihrem Kleid glattzustreichen. Isabelle beobachtete sie. »Du siehst trotzdem furchtbar aus«, flüsterte sie kichernd.
Judith war verblüfft. Isabelle war so eine zarte, gutmütige Frau, daß sie von ihr keine Neckerei erwartet hätte. Sie brach in Lachen aus. »Du auch«,
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