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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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sie sind bald wieder hier. Kommen Sie, erlauben Sie mir, Ihnen einen Drink zu besorgen.“ Damit fasste er sie beim Ellbogen und führte sie in den Saal zurück.
    Etwas später, als Abbey beim Büfett stand und sich überlegte, was sie von den angebotenen Köstlichkeiten wählen sollte, obwohl sie überhaupt keinen Appetit hatte, klingelte ihr Handy. Ihre Miene wurde starr, als Carolines völlig aufgelöste Stimme an ihr Ohr drang.
    Es dauerte mehrere Minuten, bevor Abbey die Schwägerin so weit beruhigt hatte, dass sie überhaupt etwas von dem hysterischen Gestammel ausmachen konnte. Sobald sie verstand, worum es ging, setzte der Schock ein. Drew war am frühen Abend auf dem Firmenparkplatz von zwei Männern überfallen und zusammengeschlagen worden. Er lag jetzt im Krankenhaus.
    „Ich komme so schnell wie möglich“, versicherte Abbey mit hämmerndem Herzen. „Hast du die Polizei angerufen?“
    Die Polizei war zum Krankenhaus gekommen, aber Drew verweigerte die Aussage. Abbeys schlimmster Verdacht bestätigte sich: Drew glaubte also, dass der Überfall in Zusammenhang mit seinen Spielschulden stand, und wollte deshalb auch keine Anzeige stellen.
    Abbey rief sich sofort ein Taxi, dann schickte sie eine Nachricht per SMS an Nikolai, dass sie überraschend gehen musste. Lysander Metaxis fing sie gerade noch rechtzeitig ab, sodass sie ihrem griechischen Gastgeber die Situation erklärte und sich für ihren frühen Abschied entschuldigte. Seinen Vorschlag, auf Nikolai zu warten, um den nächsten Schritt abzusprechen, ignorierte sie geflissentlich. In diesem Moment kümmerte es sie nicht, ob sie Nikolai Arlov je wiedersehen würde.
    Kaum dass sie im Taxi saß, begann ihr Handy zu schrillen. Im Display erkannte sie Nikolais Nummer. Grund genug für sie, das Telefon auszustellen. Sie hatte einen grässlichen und erniedrigenden Abend hinter sich und war nicht in der Stimmung, etwas anderes vorzugeben. Während der ersten Hälfte des Abends hatte Nikolai sie praktisch ignoriert, und danach hatte er sie schlicht und einfach stehen lassen, um mit einer anderen Frau zu verschwinden.
    Ganz offensichtlich war er ihrer überdrüssig. Sie war endlos verletzt und fühlte sich elend, wenn sie doch im Moment an nichts anderes denken sollte als an das Wohlergehen ihres Bruders.

10. KAPITEL
    Drew sah schrecklich aus. Abbey schossen Tränen in die Augen, als sie die Schürfwunden und Blutergüsse in seinem Gesicht sah. Zwei Rippen waren gebrochen, und ihm fehlte ein Schneidezahn.
    „O Drew …“ Sie griff nach seiner Hand, die reglos auf der Bettdecke lag.
    Von der anderen Bettseite her warf ihr Caroline einen vorwurfsvollen Blick zu. „Du hättest das verhindern können.“
    Abbey war bleich wie ein Laken, ihre Augen schimmerten feucht, doch bei diesem Vorwurf hob sie das Kinn. „Nein. Drew ist der Einzige, der das hätte verhindern können. Suche jetzt nicht nach anderen Schuldigen.“
    Im Bett nickte Drew ernst und stöhnte leise auf, weil die Bewegung ihm Schmerzen bereitete. „Sie hat recht, es ist allein meine Schuld.“ Flehend sah er seine Frau an.
    „Hast du Nikolai gesagt, was los ist?“ Caroline musterte das goldene Abendkleid und die Perlenkette, die Aufmerksamkeit erregt hatten, sobald Abbey aus dem Taxi gestiegen war. „Ist er nicht mitgekommen?“
    „Nein, er war anderweitig beschäftigt, als du anriefst. Ich bin mit einem Taxi hergekommen.“ Abbey zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu Drew ans Bett. Ihr Magen war hart wie Stein, als ihr die Frage durch den Kopf schoss, was Nikolai wohl zu dem Zeitpunkt mit der Gastgeberin getan hatte. Doch es gab wichtigere Dinge, an die sie jetzt denken musste. „Niemand wird uns helfen, Caroline. Damit müssen wir allein fertig werden.“
    „Wenn dir genug an deinem Bruder läge, dann würdest du Nikolai um Hilfe bitten“, kam es beißend von Caroline.
    „Nein, Caro“, mischte Drew sich ein. „Das wäre unfair.“
    „Wir haben doch keine Wahl. Außer, wir verkaufen die Firma“, murmelte Caroline gebrochen. „Und wo bleiben wir dann?“
    Da Abbey fühlte, wie unruhig ihr Bruder über die feindselige Stimmung zwischen ihr und seiner Frau wurde, beschloss sie, dass es wohl besser war, wieder zu gehen. Hier richtete sie mehr Schaden an, als dass sie helfen konnte. Sie erkundigte sich bei Caroline, ob sie noch irgendetwas tun könne, doch als nur ein eisiges knappes Nein kam, verließ Abbey das Krankenzimmer. Sie fragte sich, ob die Freundschaft mit der anderen

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