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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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Freiheit , ein Kind zu sein. Tränen rannen ihre Wangen hinab. War sie verrückt? Stimmte tatsächlich irgendetwas nicht in ihrem Kopf? Sie sah Dinge. Nicht oft, aber es raubte ihr das letzte bisschen ihres Verstandes. Wie sollte man auch nicht krankhaft paranoid werden, wenn man im Teenageralter bereits die verstörenden Bilder seines eigenen Todes sah?
    Vor einigen Wochen hatte sie gedacht , dass endlich alles in Ordnung käme, denn die Vorahnungen blieben aus. Wie eine Kerze, die man ausgepustet hatte. Einerseits war sie dankbar darüber, andererseits genügte nun bereits der seltsame Blick eines Fremden, um sie zu verunsichern. Als sie mit dem Gedanken spielte , aus Silversprings wieder wegzuziehen, kam ihr Fluch zurück. Zum ersten Mal sah sie etwas, was nur indirekt sie selbst betraf. Kein Mord. Kein Blut. Keine Entführung. Sondern ihren Chef. Sie sah , wie sein Haus abbrannte. Also kippte sie ihm Ketchup über das Hemd, um ihn zum Umziehen nach Hause zu locken. Sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber der Fluch ließ ihr keine Wahl. Für gewöhnlich sah sie die grausigen Szenen nur mit sich selbst in der Hauptrolle. Sie sah sich in einem feuchten Keller hocken, blutverschmiert und in Ketten gefesselt. Ein anderes Mal sah sie Max, bleich und leblos in ihren Armen. Also lief sie davon. Die schrecklichen Bilder im Nacken, zog sie in eine andere Stadt, nahm eine andere Identität an. Aber wohin sie auch ging, irgendwann fand es sie. Was genau dieses es war, wusste sie nicht. Nacht um Nacht hatte sie sich das Hirn zermartert. Wer machte Jagd auf sie? Und vor allem warum? Oder war alles nur ein Hirngespinst? Eine wirre Realität, von einem kranken Geist konstruiert?
    „Mercy?“ Erschrocken riss Max ’ Stimme sie aus ihrer Grübelei.
    „Ich komme gleich!“, rief sie. Hastig wischte sie sich die Tränen mit ihren Ärmeln ab. Sei stark! Für ihn! Die ungeklärte Frage, ob sie verrückt war oder nur eine Laune der Natur , im Hinterkopf behaltend, ging sie wieder ins Wohnzimmer. „Schlaf jetzt, mein Kleiner“, sagte sie leise zu ihm, als er sich wieder an sie kuschelte. Bald darauf konnte sie seinen regelmäßigen Atem hören. Sie grübelte aber noch lange in die Nacht hinein, bis der Schlaf sie endlich übermannte. Noch nicht einmal ein richtiges Bett, waren ihre letzten Gedanken.
     
    *
     
    „Absolute Fehlanzeige“, sagte Callista. „Der Typ war ein Hochstapler. Hat behauptet, er könne in die Zukunft blicken und hat so leichtgläubigen Leuten ihr Geld aus der Tasche geleiert.“
    „Ja, er hat ihr prophezeit, dass sie mal vier Kinder haben wird. Ihr hättet ihr Gesicht sehen sollen!“, rief Liam und brach in schallendes Gelächter aus.
    „Halt den Schnabel oder ich stopf ihn dir!“
    Immer noch lachend winkte er ab. „Nein , lass lieber. Heb dir deinen Zorn für deine Sprösslinge auf.“
    „Du blöder … “
    „Sonst noch etwas von Bedeutung, Calli?“, fragte Mennox mit lauter Stimme über den Konferenztisch hinweg und brachte sie beide zum Schweigen.
    „Nein“, knurrte sie. „Er war ein Mensch. Man konnte es deutlich riechen.“ Sie richtete ihren Blick auf Mennox. „Er war auf Jahrmärkten auffällig geworden , die Polizei hat uns über ihn informiert. Aber selbst wenn er nur ein bisschen was von Körpersprache versteht, kann er jedem irgendwas erzählen.“
    Darian kannte ihre Kontaktperson bei der Polizei nicht besonders gut. Er war der Leiter des Maine State Police Departments und einer der wenigen Menschen, die für vertrauenswürdig genug erachtet wurden, über ihr Volk Bescheid zu wissen. Außerdem sorgte er dafür, dass sie von der übrigen Polizei in Ruhe gelassen wurden.
    „Das stimmt“, sagte Liam nickend. „Sie hat nun mal ein gebärfreudiges Becken. Da würde jeder denken … “
    Noch bevor er den Satz beenden konnte , war Callista schon aus ihrem Stuhl aufgesprungen und hielt ihm einen kleinen Dolch zwischen die Beine. „Noch ein Wort und ich schwöre dir, du wirst in deinem Leben keine Kinder haben“, zischte sie.
    Liam, der sich lässig am Fenster angelehnt hatte, wirkte nun etwas angespannt. „Schon gut.“ Er hob entschuldigend die Hände.
    „Kastrier ihn oder lass ihn in Ruhe. Nur schneller, bitte. Ich würde gern zum Wesentlichen zurückkommen“, sagte Mennox. Schnaubend ließ sich Callista wieder in ihren Stuhl fallen.
    Darian stand an die gegenüberliegende Wand gelehnt. Er hatte nicht viel geschlafen und war nicht in der Stimmung, sich in

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