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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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erschienen. Zwei Männer, mit einer Frau in ihrer Mitte. Mercy konnte nicht anders, als sie mit offenem Mund anzustarren. Alle drei Gestalten waren hochgewachsen und schlank, sie überragten sogar die Krieger. Jeder von ihnen trug eine schlichte weiße Robe, kein Gold, keine Juwelen. Nicht ein einziges Schmuckstück zierte die fast weiße Porzellanhaut. Und so wirkten sie einerseits rein, andererseits reserviert. Ihre Mienen waren ausdruckslos. Die Frau in der Mitte war etwas kleiner als die Männer. Sie ergriff das Wort.
    „Willkommen Mitglieder des Drachenclans“, sagte sie und ihre Stimme hallte merkwürdig in dem eher kleinen Raum. „Es ist wie immer eine Freude , euch zu sehen, nehmt bitte Platz.“ Sie breitete die Hände aus , und als Mercy sich ebenfalls hinsetzen wollte, schob Callista sie wieder nach vorn. Unsicher stand Mercy vor den drei Mitgliedern des Rat e s und spürte ihr Herz gegen ihre Brust hämmern.
    „Ich bin Marvae“, sagte die Frau , und Mercy erschauderte, als sie ihre Augen sah. Sie waren so hellblau, dass sich ihre Iris nur schwach auf dem weißen Hintergrund ihrer Augen hervorhoben , und ihre Haare waren platinblond . „Das sind Charismon und Asmodeus.“ Sie neigte ihre Hand zuerst leicht nach rechts und dann nach links. Ihre Bewegungen waren seltsam. Leicht und zart. Fast ätherisch.
    Charismon hatte weiße Haare und seine Augen waren ebenfalls hellblau. Asmodeus, beschloss sie, war der Angsteinflößendste von allen. Silbern glänzende Strähnen durchzogen sein Haar , und in seinen Augen war keinerlei Farbe mehr zu erkennen, sogar die Pupillen waren milchig weiß. Mercy hatte nun keinerlei Zweifel mehr an der Hirn b rei - Geschichte Callistas.
    „Es freut mich, Sie kennenzulernen?“ Ihr war egal, dass es wie eine Frage klang, sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Komplimente über die geschmackvolle Innenausstattung kamen ihr ein wenig deplatziert vor.
    „Lasst uns allein.“ Ohne auf ihre Begrüßung einzugehen, sah Marvae an Mercy vorbei. Mit mulmigem Gefühl beobachtete sie, wie die Krieger wortlos den Raum verließen und die Tür hinter sich zuzogen. Alle bis auf Darian. Wie festgewurzelt stand er an Ort und Stelle.
    „Ich würde lieber hier bleiben“, sagte er mit fester Stimme. Mercy stockte der Atem. Sie hatte keine Ahnung von der Welt der Übernatürlichen, von Kriegern, Elfen oder dem Rat. Aber eines war sicher. Nur jemand mit einem ausgeprägten Todeswunsch widersprach diesen Wesen. Er tat es für sie. Flüssiges Eis kroch ihre Wirbelsäule hinab.
    „Ich habe ihn gebeten , hierzubleiben. Das war alles ein wenig beängstigend. Aber jetzt ist alles gut. Wirklich!“, setzte sie energisch nach und warf Darian einen vielsagenden Blick zu. Wenn hier jemandem das Gehirn gegrillt wurde, dann ihr. Und nicht ihm. Eine quälend lange Sekunde geschah nichts. Sie rechnete jeden Augenblick mit einem Lichtblitz oder einer Explosion. Aber es blieb totenstill. Erst als sie ihm nochmals zunickte , verließ Darian den Raum. Ein Glück.
    „Du fürchtest dich zu R echt , Orakel“, erklang Marvaes Stimme erneut. Mercy schluckte. „Aber wir werden dir nichts tun, sofern du uns, wie alle Mitglieder dieser Gesellschaft , die Treue schwörst.“
    Wie bitte? Sie kannte diese Leute doch gar nicht. „Und wenn nicht?“ Noch bevor sie diesen Satz ausgesprochen hatte, wusste sie, dass es ein Fehler war. Das eisige Blau in Marvaes Augen begann zu lodern. Einen Augenblick später brach ein lauter Sturm erbarmungsloser Schreie in Mercys Kopf aus. Erschrocken presste sie sich die Hände auf die Ohren, doch es half nichts. Schrill und qualvoll hallten sie in ihrem Geist wider . Erst nach endlos langen Sekunden ebbten sie ab und hinterließen nur noch ein leises Echo.
    „Nun hast du gehört, was mit jenen passiert, die sich uns verweigern. Möchtest du es auch spüren?“
    „Nein. Schon gut. Ich schwöre , was auch immer ihr wollt“, brachte sie schwer atmend hervor. Im Moment war es ihr völlig egal, dass sie jämmerlich klang. Als Marvae die Augen schloss und den Kopf leicht in den Nacken legte , legte sich eine erbarmungslose Kälte um ihren gesamten Körper. Sie biss die Zähne so fest zusammen, dass ihr Kiefer knackte. Fordernd, fast gewaltsam kroch die Kälte in ihr Innerstes. Streckte sich in die entlegensten Winkel ihrer Seele. Erbarmungslos. Doch so plötzlich die Kälte kam, war sie auch schon wieder verschwunden. Zitternd und eingeschüchtert hätte sie am liebsten ihre Arme fest

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