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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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ihr rüber. Die Distanz , die sich plötzlich zwischen ihnen ausgebreitet hatte, wirkte wie eine riesige, unüberwindbare Kluft. Eben noch schwelgte sie in seinen Armen und sehnte sich nach seinen Berührungen und nun kam sie sich vor wie das fünfte Rad am Wagen. Er beachtete sie nicht. Die Zurückweisung ließ einen Knoten in Mercys Brust entstehen, der bei jedem Atemzug schmerzte.
    „Hallo, Mercy.“ Lillians Stimme klang freundlich, doch sie lächelte nicht.
    „Geht es Liam besser?“, fragte sie.
    „Ja. Er schläft. Und wie ich sehe , geht es unserem zweiten Patienten auch gut.“ Ihr Blick glitt zwischen Darian und Mercy hin und her.
    „Du solltest jetzt besser gehen. Max fragt sich sicher schon, wo du bleibst.“ Darians Worte hallten in ihrem Kopf wider. Warf er sie aus dem Zimmer? Die vorher aufgebaute Intimität brach zusammen wie ein Kartenhaus im Wind.
    „Was … “
    „Du solltest gehen“, wiederholte er diesmal lauter. Sie zuckte zusammen. Wieso wollte er sie loswerden ? Bevor sie in Tränen ausbrach , wandte sie sich um.
    „Gute Nacht und gute Besserung.“ Ohne auf ein weiteres Wort zu achten , verließ sie das Zimmer, rannte über den Flur und huschte in ihr eigenes. Leise ging sie zur Zwischentür und spähte hinein. Nur mit Mühe unterdrückte sie einen spitzen Schrei und riss die Tür auf.
    „Ich bin hier“, murmelte es hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich zu ihrem eigenen Bett. „Darf ich heute bei dir schlafen?“
    Erleichtert ging sie zu ihm. „Ja, aber natürlich.“ Sanft strich sie über Max´ Haare und er schloss wieder seine Augen. Sie fühlte sich plötzlich schrecklich leer. Dieser Junge war alles in ihrem Leben , und bis jetzt war sie damit gut klargekommen. Sie liebte ihn immer noch über alle Maßen, aber auf einmal fühlte sie eine Leere in ihrem Inner e n, die er nicht füllen konnte. Und sie fürchtete, dass der Mann, der dies könnte, sie gar nicht wollte und die Momente der Zärtlichkeit, die sie die letzten Stunden erlebt hatten , nur darauf zurückzuführen war, dass Liam sich verletzt hatte. Langsam legte sie sich auf das Bett neben Max und streichelte ihm über den dichten Haarschopf. Es würde heute sehr lange dauern, ehe sie Schlaf finden würde.
     
    „Ich verstehe immer noch nicht, aus welchem Grund mich dieser Rat unbedingt sehen möchte“, murmelte Mercy, als sie missmutig aus dem Fenster des Autos in die vorbeiziehende Dunkelheit starrte. Den ganzen Tag schon war sie mies drauf. Der gestrige Abend verwirrte sie , und eigentlich hoffte sie auf ein klärendes Gespräch mit Darian.
    „Du solltest deinen Ton überdenken, wenn du nachher mit ihnen sprichst.“ Mercy wunderte sich, dass ausgerechnet Callista ihr Verhaltenstipps gab. „Du musst gar nicht so komisch gucken“, sagte sie und wedelte mit erhobenem Zeigefinger vor Mercys Nase herum. „Der Rat ist unsere höchste Autorität. Wir haben ihnen die Treue geschworen , und du, als übernatürliches Wesen, solltest ein wenig mehr Respekt haben. Außerdem sind sie so mächtig, dass sie mit einem bloßen Gedanken dein Hirn in Brei verwandeln können.“
    Das waren ja rosige Aussichten. „Ist so etwas denn überhaupt möglich?“ Als sie nur einen ernsten Blick zur Antwort bekam, beschloss sie, ihren Tonfall tatsächlich zu überdenken. Wenn sogar die normalerweise saloppe Callista Respekt vor jemandem hatte, wäre es wohl unklug, es sich mit dem Rat zu verscherzen. Nervosität machte sich breit. Diese Hirnbreisache klang wirklich gruselig.
    „Und zu deiner Frage. Du bist das erste Orakel seit Jahrhunderten. Da ist es nur verständlich, dass sie dich kennenlernen möchten.“
    So interessant für derart mächtige Geschöpfe zu sein bereitete ihr Magengrimmen. Unruhig rutschte sie auf dem Ledersitz herum. Sie hatte erfahren, dass der Rat der Neph i lim ebenfalls aus Mischwesen bestand, zur einen Hälfte menschlich und zur anderen göttlich. Der Gedanke , gleich Halbgöttern gegenüberzustehen , ließ ihr Schau d er der Angst über den Rücken laufen.
    „Ganz ruhig. Sie werden dir genauso wenig etwas tun, wie wir.“
    Callista wollte sie vermutlich aufbauen, doch Mercys Schultern sackten noch mehr hinunter. „Ja , natürlich. “ Genau genommen hatte Darian ihr auch nichts getan, im Gegenteil, bevor etwas passieren konnte, hatte er sie auf ihr Zimmer geschickt. Sie drängte die Erregung konsequent bei seite , die sie überfiel, sobald sie an den vergangenen Abend dachte. Sie hatte sich so wohl mit ihm

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