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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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um sich geschlungen. Doch ein wenig Würde wollte sie sich doch behalten.
    Marvae öffnete die Augen , und in ihrem Gesicht bildete sich der Hauch eines Lächelns. „Du bist tatsächlich ein Orakel. Es freut mich, dich in der Gesellschaft der Übernatürlichen willkommen zu heißen. Du bist sehr mächtig, aber deine Kraft ist … “
    „ U ngezügelt“, beendete Charismon ihren Satz. Er klang nicht böse oder gereizt, aber seine Stimme machte trotzdem Angst. Nur mühevoll beherrschte sie ihren Fluchtinstinkt. Ungezügelt. Was bedeutete das nun? War sie vielleicht wirklich dämonisch und der Rat würde sie nun einfach töten? Ihr wurde leicht übel.
    „Du hattest keinen Wächter. Daher ist dieser Umstand nicht verwunderlich. Dem wird Abhilfe geschaffen werden.“ Nun sprach Marvae mit ihr wie mit einem kleinen Kind. Ihre Stimme klang nahezu sanft, als sie Mercy mit leicht zur Seite geneigtem Kopf ansah. „Ich spüre deine Macht, Orakel, aber ich sehe sie nicht in deinen Augen.“
    Mercy schluckte mühevoll. Sie fand es beängstigend, dass der Rat von Dingen wusste, die sie niemandem erzählte. Nicht einmal Max. „Ich trage Kontaktlinsen. Sie machen es einfacher.“
    „Überlege dir gut, für wen oder was du deine Macht einsetzt, Orakel.“ Nun war es Asmodeus, der das Wort an sie richtete. Er klang bedrohlicher als die anderen , und Mercy konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass etwas Böses von ihm ausging. „Wähle deine Seite mit Bedacht. Ist die Wahl einmal getroffen, gibt es kein Zurück.“
    Nun, die Wahl wurde ihr ja soeben abgenommen. Sie würde den Teufel tun , und diese Kinder des Zorns-Verschnitte gegen sich aufbringen. „Das werde ich.“ Erst als sie ihre Aussage mit einem energischen Kopfnicken bekräftigte, schien sich die Luft um sie herum zu entspannen.
    „Danke für dein Kommen“, sagte Charismon. Kaum hatte er den Satz beendet, öffnete sich die Tür , und die Krieger kamen wieder herein und nahmen hinter ihr Aufstellung. „Wir entsenden die besten Genesungs wünsche an den verwundeten Krieger Liam.“ Ein Blick über ihre Schulter zeigte ihr, dass sie breitbeinig und mit hinter dem Rücken verschränkten Armen dastanden. Darian war der E inzige, der nicht demütig zu Boden blickte. Nein. Er musterte sie von oben bis unten. Als woll t e er kontrollieren, dass ihr kein Hirn aus den Ohren lief und sie noch alle Gliedmaßen besaß . Ihr Herz machte einen Hüpfer. Sein Verhalten hier vor dem Rat gab ihr die Hoffnung, dass sie ihm doch nicht völlig egal war. Als sie wieder nach vorn sah, stellte sie erschrocken fest, dass der Rat weg war. Wie machten die das?
    „Siehst du. Halb so wild, oder?“ Callista nahm ihren Arm und zog sie mit hinaus. „Du fühlst dich eiskalt an, alles in Ordnung?“
    Mercy nickte und fragte sich, ob alle übernatürlichen Wesen zur Stippvisite in den weißen Gruselpalast mussten. Sie spürte , wie Callis Arm rüde weggerissen wurde. Darian stand neben ihr. Ohne zu fragen , ergriff er ihre Hand und drückte sie fest an sich. Sie beschwerte sich nicht. Ganz im Gegenteil, sie war dankbar für den Halt. Selbst wenn sie ihn dafür ohrfeigen könnte, dass er sich ihretwegen in Gefahr brachte. Froh , wieder an der frischen Luft zu sein, nahm sie einen tiefen Atemzug. Das beklemmende Gefühl verflüchtigte sich allmählich und sie konnte wieder einigermaßen klar denken. „Steig ein“, sagte er und hielt ihr die Tür auf.
    Vorsichtig kletterte sie ins Wageninnere, doch er folgte ihr nicht. Hatte er es sich anders überlegt? Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie er mit Callista redete , und ärgerte sich über ihre normalen, menschlichen Ohren. Zu gern hätte sie gewusst, was da vor sich ging. Schließlich schlug Callista Darian mit einem Grinsen gegen die Schulter und stieg zu Venor in den zweiten Wagen.
    Darian ging zu Mercys Wagen zurück, setzte sich neben sie und nickte dem Fahrer zu. Dieser steckte sich, wie selbstverständlich Stöpsel in die Ohren und schaltete seinen i pod an. Mercy rutschte bewusst ganz nah zum Fenster, um möglichst viel Raum zwischen Darian und sich zu bringen. Ihr war jetzt nicht danach, mit ihm zu reden. Sie wollte nicht hören, dass es nicht an ihr lag oder dass es gerade ein schlechter Zeitpunkt war oder sonst irgendeine lahme Ausrede. Sie kannte das schon zu gut. Früher war sie genauso vertröstet worden, weil sie jeder für verrückt gehalten oder sich vor ihr gefürchtet hatte. Auch die Kontaktlinsen konnten daran nicht viel

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