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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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gefühlt, hatte Dinge aus ihrer Vergangenheit mit ihm geteilt. Meine Güte, es war sogar ihr erster Zungenkuss gewesen! Mit sechsundzwanzig war das zwar schon ein wenig peinlich, aber es hatte sich vorher nie die Gelegenheit ergeben . Anfangs wollte niemand mit ihr ausgehen , und später traute sie niemandem mehr genug über den Weg. Vielleicht war sie ihm auch zu langweilig? Aber er war erregt gewesen , sie hatte es gespürt, und das mehr als deutlich. Wieso hatte er sich so schnell wieder im Griff? Er wollte bestimmt nur spielen, ein wenig Spaß haben. Und sie, die unerfahrene Jungfrau, hatte falsch verstanden. Dachte sie etwa, er würde sie heiraten? Kinder kriegen und in einen beschaulichen Vorort mit weißem Gartenzaun ziehen? Zusammen mit einem großen Hund? Ja. Genau das wollte sie. Sie hatte sich mehr erhofft. Nachdem Lillian ihr heute Morgen von dem Treffen mit dem Rat erzählte, hatte Mercy Darian mehrmals auf dem Flur getroffen. Er nickte ihr nur im Vorbeigehen zu. Ein kleines unbedeutendes Kopfnicken. Und heute Abend, als sie in die Autos einstiegen, stieg er in das andere Auto. Nicht einmal ein Guten Abend oder ein schlichtes Hallo.
    „Alles klar bei dir?“
    Nein. „Ja.“
    „Hm.“ Offensichtlich glaubte ihr Callista nicht, denn sie betrachtete sie misstrauisch. „Hat es etwas mit Darian zu tun?“
    Ja! „Nein. Wie kommst du darauf?“ Hatte Darian etwa mit ihr über sie geredet?
    „Er hat nichts gesagt, wenn du das meinst. Aber seine Laune ist heute wieder fast genauso mies, wie vor deinem Auftauchen.“ Callista sagte nichts mehr , und sie verbrachten den Rest der Fahrt schweigend, während Mercy versuchte , sich zu beruhigen. Sie war unerfahren und hatte womöglich ein paar Dinge fehlinterpretiert. Sie hatte lächerlicherweise Gefühle entwickelt, wo sie nicht hingehörten. Sie würde ihm nun aus dem Weg gehen und Schlimmeres verhindern. Wenn ihm etwas an ihr läge, hätte er mit ihr geredet. Es gab Schlimmeres. Wie zum Beispiel einem Gremium von neugierigen Halbgöttern vorgesetzt zu werden, weil sie ein Orakel war. Diese Worte sagte sie sich immer wieder und merkte nicht, dass sie anfing , zuerst ihre Lippen zu bewegen und dann leise vor sich hin zu murmeln. Callista sagte nichts, legte jedoch besorgt die Stirn in Falten. Es dauerte noch gute zehn Minuten, bis die beiden Wagen in eine lange Auffahrt einbogen. Die Reifen knirschten auf dem hellen Kies. Wie auch das Anwesen des Clans lag dieses mitten in der Pampa. Mercy wunderte sich ein wenig über die wenigen Sicherheits maßnahmen. Sie fuhren lediglich durch ein Tor, das sich automatisch öffnete. Sie sah keine Kameras, keine Sensoren, keine Mauern.
    Als der Wagen schließlich anhielt, stiegen sie rasch aus. Darian und Venor kamen aus dem anderen Wagen auf sie zu. Mercy schaute bewusst nicht zu ihnen, sondern widmete ihre Aufmerksamkeit ganz dem Haus , vor dem sie standen. Gemeinsam mit Callista stieg sie die wenigen Stufen hinauf. Große weiße Säulen standen zu beiden Seiten der aus weißem Holz gefertigten Flügeltür. Mercy erwartete, dass einer der drei Krieger klopfen oder klingeln würde, aber die Tür schwang einfach auf und sie konnten eintreten. Ihre Augen weiteten sich, als sie in einer großen Halle standen. Aber nicht, weil sie eine Glaskuppel besaß oder mit Gold verziert war, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie war weiß. Genau genommen war alles weiß. Weiße Fliesen, weiße Wände, weiße Türen, weiße Decken, weiße Möbel. Sie kniff die Augen zusammen, es blendete fast. Am gegenüberliegenden Ende der Halle befanden sich zwei Treppen, die im oberen Geschoss zusammenliefen, ebenfalls in Weiß.
    Callista zog sie leicht am Arm und schob sie nach links durch eine, o Wunder, weiße Tür. Dieses Zimmer sollte wohl eine Art Wohnzimmer sein . Vor einem Kamin, in dem kein Feuer brannte, standen zwei große Sofas und drei – waren das Throne? Aber das viele Weiß ließ die Atmosphäre so wohnlich wirken wie ein en Operationssaal. Callista nahm zusammen mit Mercy auf dem linken Sofa Platz. Darian und Venor auf dem rechten, ihnen gegenüber. Mercy vermied weiterhin jeden Blick zu Darian. Obwohl er direkt vor ihr saß , begnügte sie sich damit, auf ihre Hände zu starren. Erst als alle um sie herum aufstanden und Callista sie an ihrem Arm mit hochzog, blickte sie auf. Fast wäre sie vor Schreck wieder zurück auf das Sofa geplumpst. Direkt vor ihr standen sie. Als wären sie plötzlich an Ort und Stelle aus dem Nichts

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