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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Gemeindesaal an der Brompton Road eine Versammlung anberaumt. Er legte den Gang ein und fuhr los, nach Knightsbridge.
    Jenkins wartete, bis der Besucher losgefahren war, ehe er die Tür schloss. Die Töchter des Hauses hatten ihn nicht ins Vertrauen gezogen, was an sich ungewöhnlich war, doch er wusste, dass zwischen Miss Con und Mr. Ensor etwas nicht stimmte. Er ging hinauf in den Salon.
    »Mr. Ensor war da und fragte nach Miss Con«, sagte er vom Eingang aus.
    Prudence sah vom Haushaltsbuch auf. »Nannte er den Grund?«
    »Nein, Miss Prue.«
    »Sagten Sie, wo sie ist?«, fragte aus den Tiefen des Stopfkorbes die mit dem Aussortieren zerrissener Strümpfe beschäftigte Chastity.
    »Nein, Miss Chas.« *
    »Nun, das ist in Ordnung.« Chastity lächelte ihm zu.
    »Darf ich fragen, worin das Problem besteht?«, fragte Jenkins.
    Chastity runzelte die Stirn. »Ich glaube, es wäre besser, wenn Con es Ihnen sagt. Uns geht es eigentlich nichts an.«
    Jenkins verbeugte sich. »Ich verstehe, Miss Chas.« Er verstand wirklich und überließ sie ihrer Stopfarbeit und Buchhaltung.
    »Sind Sie sicher, dass Sie dazu bereit sind, Constance?«, fragte Emmeline, als sie Papiere auf den Tisch neben der Tür zum Gemeindesaal stapelten.
    »Ja, es wird Zeit, dass ich mich ins Kampfgeschehen stürze«, entgegnete Constance grimmig und mit verkniffenem Lächeln. Sie sollte bei der bevorstehenden Versammlung ihre Jungfernrede halten.
    »Ich nehme doch an, dass dieser Entschluss nichts mit der außerordentlichen Enthüllung in The Mayfair Lady zu tun hat«, fragte Emmeline mit gewitztem Blick. »Er ist Ihnen sicher nicht entgangen. Alle anderen haben ihn gelesen.«
    »Ich las ihn«, erwiderte Constance kurz. »Und ich muss die Schuld bei mir suchen. Schließlich habe ich den Mann
    eingeführt. Ich weiß gar nicht, wie ich so blind sein konnte.«
    »Aber wer war es, der wusste, was er vorhatte?« fragte Emmeline verwundert. »Sie müssen zugeben, dass es einen neugierig macht.«
    »Ja, sehr«, gab Constance zu.
    »Wir gehen einfach so davon aus, dass es stimmt«, sagte die Ältere nachdenklich. »Obwohl eigentlich keine handfesten Tatsachen präsentiert wurden.«
    Constance blickte sie an. »Ich zweifle nicht daran.«
    »Nein ... nun ja, Sie kennen ihn besser als ich.«
    »Das glaubte ich.«
    Emmeline nickte und beließ es dabei. »Es könnten Presseleute kommen, um Ihre Rede zu hören«, warnte sie. »Sind Sie auf größere Publicity gefasst?«
    »Ich bin bereit, mich zu stellen«, sagte Constance. »Meinen Vater wird glatt der Schlag treffen, doch er wird sich wieder davon erholen.«
    »Und Ihre Freunde?«
    »Wenn sie meine Freunde sind, werden sie zu mir halten. Wenn nicht, kann ich auf sie verzichten.« Das klang lockerer, als ihr zumute war. Ihre Beklemmung rührte nicht von der Aussicht, vor Publikum sprechen zu müssen und ihre Beziehung zur Bewegung öffentlich zu machen, sondern von der Möglichkeit, dass jemand sie mit The Mayfair Lady in Verbindung bringen könnte. Ihre Schwestern hatten sich damit abgefunden, da Constance die Zeit für gekommen hielt, sich zu bekennen. Gerüchten und Getuschel würden sie kaltblütig entgegentreten und alles bestreiten.
    Constance ging zum Podium, um ihre Unterlagen zu kontrollieren, während sich der Saal nur langsam füllte. Die
    Leute schüttelten Schirme aus und legten nasse Hüte und Mäntel ab. Der Geruch nach feuchter Wolle breitete sich aus. Sie fragte sich, ob der Regen viele am Kommen hindern würde. Und sie fragte sich auch, ob Max The Mayfair Lady schon gelesen hatte. Eine böse Vorahnung regte sich mahnend. Was würde er tun? Er würde etwas unternehmen müssen. Ein anderer Mann würde die Sache vielleicht auf sich beruhen lassen, nicht aber Max. Und in ihre Vorahnung mischte sich das unangenehme Gefühl, vielleicht zu weit gegangen zu sein. Ihr Angriff war viel zu persönlich ausgefallen. Ihre Schwestern hatten zu dem Artikel kein Wort gesagt, obwohl sie annehmen musste, dass sie ihn gelesen hatten, ehe Prue ihn in die Druckerei brachte. Ihr Schweigen sprach Bände.
    Constance musste sich selbstkritisch eingestehen, dass der feindselige und persönliche Ton ihrer Rache der erlittenen Kränkung und dem Gefühl des Betrogenseins entsprang. Es war keine überlegte Erwiderung, sondern eine, der jegliche Ausgewogenheit fehlte. Und obwohl sie das Gefühl hatte, dass sie gerechtfertigt war, wurde sie die Befürchtungen bezüglich seiner Reaktion nicht los, und auch nicht die Erkenntnis,

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