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Geliebter Schuft

Geliebter Schuft

Titel: Geliebter Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Rache.
    Erneut kniff er die Lippen zusammen und stand abrupt auf. »Wenn Sie mich entschuldigen, ich muss etwas erledigen. Wenn der Premierminister es wünscht, stehe ich ihm nachmittags zur Verfügung. Doch ich kann zu einer Erklärung wenig beitragen.« Oder zu einer Rechtfertigung. Diesen Nachsatz behielt er für sich.
    »Natürlich ... versteht sich. Gewiss wird der Premierminister Verständnis haben. Diese Dinge geschehen eben im öffentlichen Leben. Das wissen wir alle.« Asquiths energisches Nicken wirkte wenig überzeugend. »Am besten, man wartet ab, bis der Sturm sich legt, wie Sie ganz richtig sagten.«
    Max nickte und begleitete seinen Besucher hinaus auf die nasse Straße. »Ich hole mein Automobil aus der Garage. Kann ich Sie irgendwo absetzen?«
    »Nein, danke. Ich nehme eine Droschke in die Downing Street. Es ist ja nicht weit.« Asquith reichte ihm die Hand. »Wir müssen die Gerüchte natürlich dementieren.«
    Sieht aus, als wäre der Schatzkanzler endlich zum Kern der Sache gekommen, dachte Max, als sie einen Händedruck wechselten. Asquith war mit der Botschaft ausgeschickt worden, Max solle dafür sorgen, dass Downing Street durch die Gerüchte nicht in Verlegenheit gebracht würde.
    »Natürlich«, sagte er. »Aber ich frage mich, ob man ihnen mit einem Dementi nicht Glaubwürdigkeit verleiht?«
    Der Schatzkanzler hüstelte hinter seiner behandschuhten Hand. »Der Premierminister dachte, Sie könnten die Sache vielleicht zweifelhaft erscheinen lassen, indem Sie andeuten, es stecke persönlicher Groll dahinter ... in diese Richtung, verstehen Sie?«
    Max spürte, wie sein Zorn sich wieder regte. Constance hatte ihn in eine wirklich unmögliche Lage gebracht. Ein Angriff auf die anonymen Herausgeberinnen von The Mayfair Lady würde ihn wie einen gegen Windmühlen kämpfenden Narren aussehen lassen. Constance und ihre Schwestern als Herausgeberinnen bloßzustellen, seine Beziehung zu Constance auch nur anzudeuten, kam nicht in Frage. Es war ganz und gar undenkbar.
    Doch die Ehrenwerten Misses Duncan würden die volle Wucht seiner Empörung zu spüren bekommen. Und Constance würde einen Widerruf veröffentlichen müssen.
    »Sie können den Premierminister dahingehend beruhigend, dass ich die Situation im Griff habe.«
    »Natürlich.« Asquith war ganz beschwichtigende Höflichkeit. Das Wort eines Gentleman war eine Verpflichtung, deren mögliche Konsequenzen ein Gentleman nicht in Frage stellte.
    Sie nickten, tauschten ein Lächeln und trennten sich. Max ging nach hinten zu den Stallungen, wo sein Darracq wartete. Er klappte das Segeltuchverdeck zu, dessen offene Seiten wenig Schutz gegen den Regen bot, wie er gleich merkte, doch war es besser als nichts. Binnen zehn Minuten fuhr er zum Manchester Square, wobei er sich alle paar Sekunden den Regen von der Brille wischen musste.
    Er parkte den Wagen auf dem Platz und stieg die Stufen zum Eingang des Hauses der Duncans hinauf, trotz seiner Eile gemessenen Schrittes. Als er den Klingelknopf drückte, widerstand er dem Drang, den Finger darauf zu lassen. Jenkins öffnete ihm mit der üblichen Würde.
    »Mr. Ensor, wie schön, Sie zu sehen«, erklärte der Butler, ohne den Hauch eines Lächelns. »Miss Duncan ist leider nicht zu Hause.«
    »Ich verstehe.« Max schob einen Fuß zwischen die Tür. »Sind Miss Prudence oder Miss Chastity da?«
    »Sie sind zu Hause, Sir, doch weiß ich nicht, ob sie Besuch empfangen.«
    Max überlegte. Er wollte keine Szene mit Constances Schwestern, da dies eine sinnlose Vergeudung von Energie bedeutete. »Wissen Sie zufällig, wo ich Miss Duncan antreffen könnte, Jenkins?«, fragte er freundlich.
    »Nicht auf Anhieb, Sir. Ich denke, dass sie nachmittags wieder da sein wird.«
    Max spürte die Zeitung in seiner Tasche knistern. Es war Samstag. Sicher fand irgendwo eine Versammlung der WSPU statt, da für Verkäuferinnen und andere Angestellte zu Mittag der halbe freie Tag begann, der das Wochenende einleitete. Es war anzunehmen, dass Constance daran teilnahm. Gab es einen geeigneteren Ort, um sie zur Rede zu stellen?
    »Danke, Jenkins. Ich komme später wieder vorbei.« Er lächelte wohlwollend und lief leichtfüßig die Stufen zu seinem Wagen hinunter, als drückte ihn keine einzige Sorge. Er startete den Wagen mit der Kurbel, wobei er vom Regen völlig durchnässt wurde, und vertiefte sich dann unter dem unzulänglichen Schutz des Verdecks in die letzte Seite der Zeitung. Tatsächlich war in einem kirchlichen

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