Geliebter Schuft
ich beabsichtigte. Sie ist geeignet, meine Karriere zu ruinieren. Kannst du damit leben, Constance, während du dich auf deine edlen Prinzipien und moralischen Überzeugungen berufst?« Er schleuderte das Blatt auf den Teppich zu seinen Füßen.
»Wie kannst du es wagen, deine Absichten zu leugnen? Wie konntest du lügen? Ich hörte dich ... ich hörte, wie du dich deinen politischen Freunden gegenüber geäußert hast. Du wolltest unsere« - sie machte eine weit ausholende Handbewegung - »alles, von dem ich dummerweise glaubte, es existiere zwischen uns, nur d azu benutzen, um deine Karriere voranzutreiben. Das kannst du nicht abstreiten.«
»Ich kann bestreiten, dass ich beabsichtigte, dich ...« Der Rest seines Satzes wurde in einem Wasserschwall ertränkt, als die vor Wut schäumende Constance, seine sitzende Position ausnützend, ein Kugelvase mit Wicken ergriff und sie ihm über den Kopf kippte. Wasser und duftende, bunte Blumen troffen von seinem Kopf, hafteten auf seinen Schultern, glitten in seinen Schoß.
Als er mit einem wütenden Ausruf aufsprang, fielen die Blumen zu Boden. Constance starrte ihn entgeistert an, und hielt die Hand an den Mund. Plötzlich blitzte Lachen in ihren Augen auf, unpassendes aber hilfloses Lachen.
»Was, zum Teufel!« Er streifte das Wasser energisch ab. »Was, zum Teufel, war denn das?«
»Es tut mir Leid«, sagte sie, vor unterdrücktem Lachen bebend. »Du hast mich so provoziert, dass ich nicht anders konnte. Hier, lass mich das machen.« Sie näherte sich ihm mit ihrem Taschentuch und machte sich ohne nennenswerten Erfolg an seiner Schulter zu schaffen. Eine Blume haftete in seinem Haar, eine andere hinter dem Ohr. Als sie danach fassen und ihn davon befreien wollte, schlug er ihre Hand fort.
»Es tut mir ja so Leid«, wiederholte sie. »Aber du warst ohnehin schon nass. Tatsächlich«, fügte sie mit schräg gelegtem Kopf hinzu, »glaube ich, dass das florale Element ein Gewinn ist. Ich hole ein Handtuch.« Sie wollte zur Tür, er aber packte ihren Arm und drehte sie zu sich um.
»Nein, das wirst du nicht. Nicht, ehe ich dir den Hals umgedreht habe. Du Biest , Constance ...« Mit Zorn versetztes Lachen blitzte in seinen Augen auf. Seine Hände lagen um ihren Nacken, die Finger hoben ihr Kinn. »Du Kratzbürste, du ...«, stieß er hervor.
»Ich glaube, an diesem Punkt des Stückes solltest du sagen >Komm und küss mich, Kate<«, raunte sie ihm zu.
»Wirst du endlich aufhören, mir Worte in den Mund zu legen?«
»Das bezweifle ich.«
»Dann also >Komm, küss mich, Kate, sonntags werden wir vermählte«
»Gut gekontert«, flüsterte sie. »Sehr nett, Mr. Ensor.«
»Still!« Sein Mund besiegelte den Befehl. Die Leidenschaft seines Kusses war nicht die eines Liebhabers. Er hielt ihren Kopf wie in einem Schraubstock fest. Der Druck seiner Lippen war so wild, als wolle er sie mit seinem Mund brandmarken. Selbst wenn sie gewollt hätte, wäre sie nicht fähig gewesen, Widerstand zu leisten. Sie tat es ihm an Kraft gleich, als sei der Kuss eine Beschwörung, die der Klinge ihrer gegenseitigen Wut die Schärfe nehmen sollte.
»Sagte ich nicht, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde«, erklärte Chastity von der Tür her, in die Betrachtung des Paares versunken, das in einem elementaren Kampf verbunden zu sein schien.
Constance löste sich von Max und sah über seine Schulter hinweg ihre Schwestern an. Sie berührte ihre strapazierten Lippen mit den Fingerspitzen und hielt den Atem an. »Man soll andere Menschen nicht belauschen.«
»Wir bekamen es mit der Angst zu tun, als das Geschrei verstummte«, sagte Prudence und trat nun gemeinsam mit Chastity ein. »Wir mussten doch nachsehen, ob ihr nicht beide in eurem Blut daliegt. Was ist mit Max los? Auf ihm wachsen ja Wicken.«
Max fuhr sich mit den Händen durchs Haar und streifte eine Blume und Wassertropfen ab. »Ich hoffe, Constance ist die einzige Xanthippe in der Familie.« Er schlüpfte aus seinem Mantel und ging zur Tür. »Jenkins?«
»Schon zur Stelle, Sir.« Jenkins trat aus dem dunklen Bereich unter der Treppe hervor.
»Nehmen Sie ihn und sehen Sie zu, was man damit machen kann, bitte. Und bringen Sie mir ein Handtuch.«
Jenkins nahm den Mantel und hielt ihn auf Armeslänge von sich. »Darf ich vorschlagen, dass Sie mir auch Ihre Jacke überlassen, Mr. Ensor. Einmal darüber bügeln, und alles wird wie neu sein. Vielleicht könnte ich Ihnen eines von Lord Duncans Hemden anbieten.«
»Kümmern
Weitere Kostenlose Bücher