Geliebter Unsichtbarer
immer sie sich in einer Zwickmühle befanden, um dann einen Augenblick später an einer anderen Stelle wieder zu erscheinen.
Enya kämpfte genauso tapfer wie ihre männlichen Kollegen.Ihr langes blondes Haar war geflochten und hochgesteckt, sodass ihr die Stränge nicht in die Quere kommen konnten, wenn sie ihr Schwert wie ein Samurai schwang und ihren Körper so anmutig wie eine Tänzerin, jedoch schnell und gekonnt wie ein Ninja, drehte. Leila hatte noch nie eine Frau so kämpfen sehen. Im Angesicht der Dämonen schien sie furchtlos zu sein und ihre Hand schwang das Schwert mit Präzision und List und mit mehr Kraft, als ihr zierlicher Körper dessen fähig sein sollte.
Mit einem triumphierenden Knurren traf Enyas Schwert den Arm des Dämons. Er heulte auf, aber Enya stoppte nicht in ihrer Bewegung, selbst als er auf sie zusprang. Sie blinzelte nicht einmal, als er seinen Dolch auf sie zustieß. Mitten in der Bewegung erstarrte der Dämon, dann fiel sein Blick nach unten. Leila folgte seinem Blick und sah, dass Enya mit ihrer anderen Hand einen Dolch in seinen Bauch gestoßen hatte. Mit einem zufriedenen Grinsen zog sie jetzt den Dolch höher und schlitzte ihren Gegner auf, als ob sie ein erfahrener Metzger wäre und der Dämon ein toter Stier.
Zoltan sah die gleiche Szene und schien zu erkennen, dass mehr und mehr seiner Dämonen ihr Ende fanden, obwohl die Hüter der Nacht in der Unterzahl wahren. Es war eindeutig, dass ihnen ihre Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen und dann dort zu erscheinen, wo die Dämonen sie nicht vermuteten, half.
Doch statt seinen Dämonen zu helfen, bewegte sich Zoltan nicht, noch ließ er von ihr ab. Seine Finger gruben sich noch schmerzhafter in ihr Fleisch, fast wie die Krallen eines Tieres.
„Lass uns gehen“, knurrte er und zerrte sie in Richtung des Wirbels.
Scheinbar war er bereit, seine Anhänger, ohne einen Finger zu rühren, zurückzulassen, solange er bekam, was er wollte.
„Du musst mich mitnehmen!“, winselte Finlay hinter ihnen. „Du hast es mir versprochen!“
Zoltan drehte seinen Kopf zu dem Verräter. „Ich habe dir nichts versprochen! Glaubst du wirklich, wir wollen einen Führer, der seine eigene Rasse verrät? Das sind nicht die Qualitäten, die wir schätzen.“
Finlay machte ein paar zögernde Schritte auf sie zu. „Aber du musst mir helfen. Ich habe das alles für dich getan. Damit ihr stärker werdet. Du schuldest es mir.“ Seine Augen huschten nervös zu den Hütern, die nun die Oberhand zu gewinnen schienen. „Du musst mir helfen. Sie werden mich umbringen, wenn sie mich erwischen.“
„Dir helfen?“, fragte Zoltan und neigte seinen Kopf zur Seite.
Leila beobachtete, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte und ein schwaches Lächeln über seine Lippen kam, das ihn menschlicher aussehen ließ. Aber die Kälte in seinen Augen strafte sein freundliches Lächeln Lügen.
„Ich helfe dir. Ich werde dafür sorgen, dass sie dich nicht töten . . . “
Ein erleichterter Ausdruck breitete sich auf Finlays Gesicht aus, als er einen weiteren Schritt näherkam. Aber einen Moment später zog Zoltan seinen Dolch hervor und zielte die Klinge auf den Verräter. Sie traf Finlay zwischen den Augen.
„. . . dadurch, dass ich dich zuerst töte“, beendete er seinen Satz.
Leila spürte, wie sich im selben Moment sein Griff an ihrem Arm etwas lockerte, während der Schock dieses kaltblütigen Mordes durch ihren Körper raste. Es gab ihr den Mut, den sie brauchte. Wenn sie jetzt nicht handelte, würde er sie in den Wirbel ziehen.
Als Zoltan beobachtete, wie Finlays Leiche zu Boden sackte, schob Leila ihre Hand in ihre Jackentasche und zog ihr Pfefferspray heraus. Sie hielt es ihrem Entführer entgegen und drückte auf den Knopf, um ihn zu besprühen. Er brüllte, und seine Hand um ihren Arm lockerte sich und machte es ihr möglich, sich loszureißen. Während seine Hände versuchten, seine Augen zu bedecken, und sich noch mehr schmerzerfüllte Schreie aus seiner Kehle lösten, packte sie den Anhänger und riss ihn von seinem Hals.
Er griff nach ihr, und eine Hand schlug gegen ihre Schulter. Aber sie hielt den Anhänger fest umklammert, während Zoltan blind seine Fäuste nach ihr schlug.
„Aiden!“, schrie sie und wirbelte ihren Kopf in Richtung der kämpfenden Hüter.
Sie fing Aidens Blick auf. Er kämpfte in der Mitte der Höhle gegen einen Dämon.
„Der Anhänger!“, schrie sie und warf ihn in seine Richtung. Sie sah, wie er seinen
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