Geliebter Unsichtbarer
dem Wirbel ihm Zugang zu den Gedanken der Dämonen geben würde. Aber so gut diese Nachricht auch war, musste er sich doch fragen, ob dies nicht nach hinten losgehen würde. Hatten die Dämonen auch seine Gedanken gehört?
Als er sich aus dem Wirbel befreien konnte und die Stelle erreichte, an der Logan stationiert war, konnte er endlich sehen, was vor sich ging: Mehrere Dämonen waren aus dem Wirbel gestiegen und umringten nun Leila und Finlay. Er zählte sie: neun, vielleicht zehn. Er erkannte Zoltan von hinten. Er war etwas größer als die anderen, breiter, und seine gesamte Statur strahlte Macht und Herrschaft aus.Es war auch eindeutig, dass er schlau war, denn dieses Mal hatte er sich mit einer kleinen Armee umgeben, und nicht nur mit zwei Dämonen wie beim letzten Mal.
Die Stimmen der Dämonen hallten jetzt durch die Höhle und prallten gegen die Wände, wo sie noch verstärkt wurden.
„Endlich sehen wir uns wieder“, meinte Zoltan gelassen.
„Ich habe sie dir gebracht, so wie du es verlangt hast“, sagte Finlay.
„Das hast du.“ Zoltan deutete auf die anderen Dämonen. „Meine Mitarbeiter werden dir geben, was du dir verdient hast.“
Ein Schmunzeln ging durch die versammelten Dämonen. Aiden spürte, wie sich die Haare auf seinen Armen aufstellten. Er wusste, was Zoltans Worte bedeuteten, doch Finlay lächelte immer noch. Was für ein Narr!
„Lasst uns gehen“, befahl Zoltan und packte Leila am Arm.
Entsetzt beobachtete Aiden, wie er sie in Richtung des Wirbels zog, während sie ihre Absätze in den Boden zu graben versuchte.
„Warte!“, rief Finlay ihm nach. „Hast du nicht etwas vergessen?“
Zoltan wandte sich zu dem Verräter um. „Vergessen? Ach, stimmt!“ Dann lachte er. „Kümmer dich um ihn!“, befahl er einem Dämon neben sich und drehte sich weg.
Aiden konnte nicht länger zögern. Er konnte nur hoffen, dass seine Kollegen sich bereits den Dämonen genähert hatten und in Position waren, um anzugreifen, bevor Zoltan eine Chance hatte zu entkommen.
„Enthüllt euch!“, schrie er, und seine Stimme erfüllte die Höhle.
Zoltans Kopf schoss in seine Richtung, als Aiden sich enttarnte.
Doch Aiden starrte nicht in die wütenden grünen Augen des Dämons, sondern auf den diamantenbesetzten Anhänger, der von dessen Hals baumelte.
38
In dem Moment, als Aidens Stimme in der Höhle widerhallte – eine Stimme, die Leila überglücklich war zu hören – brach ein Chaos aus. Die Dämonen schwärmten um sie herum und eilten auf die Hüter der Nacht zu, die wie aus dem Nichts erschienen waren. Schwerter und Dolche kollidierten. Wütende Schreie und aufgeregtes Stöhnen hallten durch die Höhle, und es klang, als ob eine ganze Armee kämpfte.
Dennoch konnte Leila sich nicht auf den Kampf, der um sie herum tobte, konzentrieren. Alles, woran sie denken konnte, war, wie sie den Anhänger zurückbekommen konnte, der um Zoltans Hals hing. Da die Dämonen um Zoltan herum anderweitig beschäftigt waren, hatte sie endlich eine Chance, wenn auch nur eine sehr kleine.
Sie hätte nie gedacht, dass er die Kette tragen würde, aber vielleicht hatte Hamish doch recht gehabt: Dämonen mochten glänzende Dinge, und das Schmuckstück war mehr als nur glänzend, es war brillant. In dem Moment, als sie Zoltan aus dem Wirbel hatte schreiten sehen, hatte sie den Anhänger bemerkt. Die Rädchen in ihrem Gehirn hatten begonnen, sich zu drehen, und sie hatte versucht, einen Plan auszuarbeiten, wie sie ihm die Daten entreißen und diese dann zerstören konnte, bevor er sie mit sich in die Hölle zerrte. Jetzt bot sich ihre Chance.
Verzweifelt ließ sie ihre Augen in der Höhle umherschweifen und versuchte zu beurteilen, wie die Chancen der Hüter der Nacht standen, die Dämonen zu besiegen. Die Hüter der Nacht waren in der Unterzahl, und einige von ihnen mussten nicht nur einen Gegner, sondern zwei gleichzeitig bekämpfen. Doch ihre Beweglichkeit schien ihnen in diesem Kampf zu helfen, ebenso wie ihre anderen außerordentlichen Fähigkeiten.
Leila beobachtete, wie Hamish plötzlich verschwand und dann eine Sekunde später hinter einem Dämon wieder auftauchte, während die ahnungslose abscheuliche Kreatur panisch nach ihm suchte, bevor Hamishs Schwert ihm den Kopf von den Schultern trennte. Grünes Blut spritzte auf den Hüter und die Felsformationen um ihn herum. Seine Freunde benutzten die gleiche Methode, um ihren Gegnern den Garaus zu machen, indem sie sich unsichtbar machten, wann
Weitere Kostenlose Bücher