Geliebter Vampir (German Edition)
«
» Zuerst sagen Sie mir, was Sie hierher bringt, Kapitän D u bois. «
» Ich wollte zu Ihnen, Sie sprechen. Deshalb suchte ich Ihre F a milie auf. Dort sagte man mir, dass man Sie längst erwartet. De s halb bin ich auf die Straße gegangen, um Ihnen entgegenzugehen. Zum Glück. Sonst wäre es Ihnen übel ergangen. «
Während sie zu dem Haus schritten, in dem Helen und ihre Ang e hörigen wohnten, fragte die junge Ärztin, weshalb Robert Dubois sie hatte aufsuchen wollen. Normalerweise hatten sie nichts mi t eina n der zu schaffen.
» Mammy Allie war bei mir, unser früheres Kindermädchen. « H e len kannte Mammy Allie. » Sie beklagte sich, dass in der Villa am Lake Pontchartrain unheimliche Dinge vorgehen würden. Ein Gespenst w ä re dort gesehen worden, das Blanche aufs Haar ähnlich sehen wü r de. Sie bat mich, Allan zu helfen. Blanches Tod hat ihn schwer mitg e nommen. Seitdem ist er nicht mehr der Alte. «
» Ich dachte, Sie seien mit Ihrem Bruder verfeindet, Kapitän D u bois? Trotzdem liegt sein Wohlergehen Ihnen am Herzen? «
» Wir mögen uns nicht besonders « , antwortete Robert. » Ich werfe es Allan vor, dass er keinen Versuch unternahm, unseren Familienb e sitz Bonnetemps vor der Zwangsversteigerung zu re t ten. Er brauchte das Kapital, das er hatte, für andere Zwecke. Es bildete den Grundstock für das Vermögen, das er heute besitzt. Er hatte Gol d münzen, das Erbteil von unserer Mutter. Doch die behielt er für sich. «
» Er mag seine Gründe gehabt haben « , sagte Helen, während sie vor dem Haus standen, in dem ihre Familie wohnte. Die Fassade war mit Efeu berankt. Bougainvilleasträucher standen im Garten und I m mergrüns. » Allan ist kein Baumwollpflanzer. Hätte er den Betrag ausgegeben, um Bonnetemps zu erhalten, was hätte er dann gehabt? Ihm wäre nicht einmal das Geld geblieben, um Baumwol l samen für die erste Aussaat zu kaufen. Das wäre völlig sinnlos gewesen. Genauso gut hätte er die Goldmünzen in den Mississippi werfen können, sa g te er mir, als wir über dieses Thema sprachen. - Bonnetemps war für die Familie Dubois verloren. «
» Damals, mag sein. Aber seitdem ist er reich geworden, dieser Kriegsgewinnler. Er hat aber keinen Versuch unternommen, die Pla n tage zurückzugewinnen. «
Blanche hatte Bonnetemps nicht gewollt. Sie wäre noch eher da r an interessiert gewesen, die Plantage der Farrars, Heaven’s Gate, wieder aufzubauen. Sie hatte sich jedoch nicht entsche i den können. Das Stadtleben mit seinen vielen Abwechslungen und Annehmlichke i ten in New Orleans gefiel ihr. Zum Wiederaufbau von Heaven’s Gate hätte sie ihren Gatten nur dann bringen kö n nen, wenn sie dort selbst eingezogen wäre. Blanche war aber nicht der Mensch, der sich in der Provinz vergrub.
Robert Dubois erwähnte, dass er vielleicht nicht der rechte Mann sei, anderen Gewinnstreben und einen Mangel an edlen Motiven vo r zuwerfen. Während des Bürgerkriegs, der von 1861 bis 1865 dauerte, hatte er bei seinen waghalsigen Blockadefahrten riesige Gewinne eingefahren. Er brachte begehrte und knappe Luxusware durch den Sperrriegel der Nordstaatler auf See.
Doch er hatte genauso Arzneimittel, Waffen, Maschinenteile und anderes gebracht, was für die Südstaaten lebensnotwendig war. Im Gegensatz zu anderen Blockadebrechern hatte er den hauptsächlichen Frachtraum den lebensnotwendigen Gütern vorbehalten. Böse Zungen redeten ihm zwar etwas anderes nach. Doch Helen wusste es besser.
Sie sprach ihn auf seine Krankheit an.
» Lassen Sie sich von mir untersuchen, Kapitän Dubois. Das kö n nen wir gleich heute Abend erledigen, obwohl meine Praxis geeign e ter wäre. Wenn Sie sich entsprechend halten, können Sie Ihre L e benserwartung um Jahre steigern oder sogar genesen. «
» Pah, ich habe in meinem Lebengenug Quacksalber kenneng e lernt « , brauste Robert Dubois auf. » Von einer Frau lasse ich mich schon gar nicht untersuchen. Sie würden mir genau wie die anderen Ärzte, bei denen ich war, das Rauchen, den Whisky und meine Fraueng e schichten verbieten. Mir ein gesundes Leben und einen Klimawechsel empfehlen. Aber ich gehöre nun einmal an den Mississippi. Ich brauche Schiffsplanken unter den Füßen, etwas anderes als die Schifffahrt interessiert mich nicht. - Was sollte ich denn zum Be i spiel in Arizona, wo die Luft trocken ist? Mir die Wüste und die Berge ansehen, Patiencen legen und vor Langeweile sterben? Ni e mals. «
Trotzig fuhr er fort: » Und wer zum Teufel will
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