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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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leid tun.
Ich hatte auch Mitleid mit ihm, denn wenn er sie wirklich liebte, war es am
besten, ihr so schnell wie möglich von seinen Plänen zu erzählen. Dann würde
sie wach werden und herausfinden, ob sie wirklich den Mann liebte und nicht nur
den Beruf. Es war nicht meine Sache, mich einzumischen, aber ich wünschte ihnen
beiden, daß das Erwachen bald kommen würde.
    Inzwischen begeisterte sich der
Bezirk für seinen Doktor. Sie mochten ihn sehr gerne, fanden ihn freundlich und
geduldig; bereit, lange und anstrengende Fahrten zu unternehmen, statt darauf
zu bestehen, daß sehr kranke Patienten zu ihm gebracht wurden; er war geschickt
und gutherzig. Es zeigte sich kein Wölkchen am Himmel, und Tony badete im
reinen Sonnenschein.
    Das Leben ging weiter wie
immer. Der Winter begann früh, und das Wetter wurde rauh und kalt. Bei den
niedrigen Preisen konnten sich unsere Männer kein Personal leisten, und so
sahen Larry und ich wie früher nach den Schafen. Kurz gesagt, wir wurden
bereitwillig unbezahlte Schafhirten. Es machte uns nichts aus, die Kinder
gingen alle zur Schule, und Larry hatte das Glück, daß Tante Kate noch bei ihr
war. Sie hatte gemeint, sie wolle die >Gastfreundschaft nicht ausnutzen<
und ihr >eigenes Leben beginnen< aber es war uns gelungen, sie davon zu
überzeugen, daß sie uns nicht nur Freude machte, sondern eine echte Hilfe war.
Wenn Larry den ganzen Tag außer Hause verbringen mußte, sorgte Miss Fletcher
für alles. War ich weg, wenn die Kinder aus der Schule kamen, gingen sie alle
zu Larrys Haus, und sie nahm sie auf. Noch wichtiger war, daß wir hinterher nie
ein unzufriedenes Wort von ihnen oder eine Klage von ihr hörten. Larry
verkündete, sie habe noch nie so gute Zeiten gehabt.
    »Ich weiß nicht, ob sie gut
sind«, wandte ich ein. »Stundenlang über nasse Hügel reiten und nach hungrigen
Schafen sehen, das ist nicht so einfach.«
    »Viel einfacher, als zu Hause
zu bleiben und für meinen Mann ein schmackhaftes Mittagessen zu kochen«,
antwortete sie fröhlich und beugte ihren Kopf über den Hals ihres Pferdes, um
sich vor dem rauhen Südwind zu schützen. »Herrlich, uns nicht um unsere Sprößlinge
kümmern zu müssen, wenn sie von der Schule nach Hause kommen. Tante Kate ist
eine viel bessere Mutter als ich und genauso gut wie du, Susan, auch wenn du
das nicht gerne von mir hörst.«
    Das gab ich bereitwillig zu.
Miss Fletcher hatte irgendeine besondere Gewalt über Kinder, die für uns
unsichtbar war. Bei ihr waren unsere Kinder glücklich und ziemlich brav, ohne
daß es große Mühe kostete, und sie liebten sie und vertrauten ihr. Darüber
waren wir besonders froh, denn gerade jetzt waren Christina und Christopher
ziemlich schwierig und streitsüchtig. >Nur eine Phase<, dachten wir
hoffnungsvoll und dankten dem Himmel für Tante Kate.
    So machten wir jeden Morgen
schnell unsere Arbeit, stiegen auf unsere erfahrenen Pferde und ritten über die
Farm. Wir kümmerten uns um die leichteren Weiden, während die Männer die
hinteren versorgten. An das Reiten waren wir gewöhnt, doch stiegen wir am Ende
eines langen Vormittags ziemlich steif aus dem Sattel und bestätigten uns, daß
wir uns bestimmt so alt fühlten, wie wir waren.
    Wie üblich protestierten die
Männer dagegen, allerdings nicht immer sehr taktvoll.
    »Scheußliches Wetter für Euch.
Ich komme schon allein zurecht.« Das war natürlich eine Herausforderung, auf
die wir uns nicht einmal die Mühe machten zu antworten, obwohl ich mich oft
fragte, was wohl passiert wäre, wenn ich sanft gesagt hätte: »Bist du sicher,
mein Liebling? Dann ist es einmal schön, zu Hause bleiben zu können.«
    Aber wir taten es nicht, denn
sie arbeiteten so hart, wie sie konnten, und wir wurden auf der Farm wieder
einmal gebraucht. Das war gar kein schlechtes Gefühl.
    Paul sagte normalerweise: »Das
ist kein Tag für dich, um auszureiten. Ich werde früher anfangen und schon
’rumkommen. Es war anders, als...«, dann hielt er inne und guckte mich verlegen
an.
    Sam machte dieselben
Bemerkungen. Larry erzählte mir, daß er ihr eines Tages, als sie todmüde nach
Hause kam, gesagt habe: »Lieber Himmel, Mädchen, für solche Dinge bist du nicht
mehr geschaffen. Du solltest es lassen«; als sie ihn dann anfuhr: »Sei nicht
albern, mir macht es Spaß, und ich habe es in der guten alten Zeit, wie du es
nennst, immer gemacht«, begann er: »Aber damals war es anders. Du warst jung...
« Und dann verbesserte er sich schnell: »Ich meine, wir

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