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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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waren alle jünger, und
obwohl du keinen Tag älter aussiehst, darf ich nie vergessen... «, dann gab er
es auf.
    Dann erlöste ihn Larry von
seinen Qualen, indem sie in Gelächter ausbrach und ihm sagte, er solle schnell
eine Tasse Tee aufgießen. Zu mir sagte sie: »Ich wußte, daß ich wie ein
häßliches altes Weib aussah, aber daß die Männer ganz unbeabsichtigt auch noch
darauf herumreiten.«
    Sie war immer schön und konnte
niemals wie ein häßliches altes Weib aussehen, ich ja, und es war oft genug der
Fall.
    »Du hast natürlich Tante Kate«,
erinnerte ich sie, und dann machte ich sie damit völlig wahnsinnig, daß ich
sanft ein kleines Lied sang: »Denk täglich an dein Glück und vergiß es nie.«
Ich hatte jedoch Tony. Die meisten Mädchen wären froh gewesen, sich ausruhen zu
können, wenn sie am Wochenende nach Hause kamen, aber Tony machte einfach
weiter. Im Haushalt war sie nicht so gut wie Tante Kate, aber sie hatte für
alle möglichen Dinge Geschick und bestand oft darauf, daß ich zu Hause blieb,
während sie genauso tüchtig die Schafe versorgte wie ich.
    Sie war mir jederzeit eine
Freude und ein Trost, aber ganz besonders in diesem öden Winter, als Futter und
Geld knapp waren und die Kinder zur wahren Plage wurden.
    »Nächstes Jahr seid ihr sie
doch los«, versuchten unsere Männer uns ungeschickt aufzumuntern, und wenn wir
sagten, daß es dadurch nur noch schlimmer würde, meinten sie, Frauen seien
einfach unlogische Wesen.
    »Tony werde ich auch nicht für
immer haben«, sagte ich eines Abends traurig und ganz besonders vertraulich zu
Paul. Ich jammere normalerweise nicht, aber der Tag war sehr hart gewesen, mein
Rücken tat weh, und soeben hatte ich die Aufstellung der Kleider bekommen, die
Christopher nächstes Jahr im Internat brauchen würde.
    »Du wirst Tony nicht für immer
haben? Was meinst du damit? Sie ist doch hier völlig glücklich, oder nicht?«
    »Doch, das ist ja das Schlimme.
Aber sie wird nicht für immer hier bleiben, zumindest nicht, wenn sie Oliver
Barrett heiratet.«
    Männer sind so teilnahmslos,
daß ich kaum glaube, daß Paul je über das nachgedacht hatte, was für den halben
Bezirk augenfällig war. »Diesen komischen Vogel heiraten?« fuhr er etwas
ungerecht fort. »Das würde Tony nie machen. Er ist ein guter Kerl, aber nicht
ihr Typ. Er wird eine gute Stadtpraxis bekommen und weit wegziehen, aber nicht
mit Tony.«
    »Mag sein, aber gegenwärtig ist
er ein edler Held — ein Hinterlandarzt , und er
braucht eine Schulter, wo er sich anlehnen kann. Tony ist begeistert, eben
diese Schulter einem jungen Mann zu bieten, der sich für ihr Hinterland
aufopfert... Oh, oft wünsche ich, Tony würde aufwachen und die Realitäten
erkennen und sehen, daß es massenhaft andere Orte gibt, wo man genauso gut
leben kann wie hier... Nur weil wir hier glücklich sind, meint sie, das
Hinterland sei die einzige Heimat der Helden.«
    »Komisch, gerade eben hast du
dich noch beklagt, daß sie nicht immer hier bleiben wird. Jetzt findest du es
schade, daß sie so viel von diesem Ort hält. Wirklich, Susan, du hörst jetzt
besser auf zu reden und schläfst. Du bist übermüdet, ich sage dir immer wieder,
daß du dich überforderst«, der Rest der Rede war das Übliche.
    Natürlich wußte ich, daß ich
unlogisch war, das hielt mich jedoch nicht davon ab, mir über Dr. Barrett
Sorgen zu machen, aber vielleicht war es ein Glück, daß wir zuviel zu tun
hatten, um uns über irgend etwas den Kopf zu zerbrechen. Es war ein besonders
schlimmer Winter, und wir hatten zuviel Vieh, ein Fehler, den unsere Männer in
der Regel nicht machten. Aber die Umstände hatten sich gegen sie verschworen,
die üblichen Schwierigkeiten beim Transport der Schafe ins Kühlhaus wegen der
endlosen Streiks, die niedrigen Preise, welche die Farmer veranlaßten, zum
Ausgleich einen größeren Viehbestand zu halten. Das Futter war knapp, und das
bedeutete viel Arbeit, das mühsame Aufziehen der schwachen Tiere, ständiger
Wechsel der Weiden und aufmerksames Beobachten von Schafen und Rindern. Jeden
Morgen machte ich hastig meine Hausarbeit und ritt mit meinem Pferd hinaus.
    Natürlich litt das Haus
darunter, und es schien mir, als tauche immer gerade dann jemand auf der
Schwelle auf, wenn ich nach einer besonderen Krise auf der Farm — ein Tier im
Morast, ein gebärendes Mutterschaf, das mit seinen Lämmchen geholt werden mußte
— zu meinem vernachlässigten Haus zurückkehrte. Ein oder zweimal hat es mich

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