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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sind zwangsläufig viel zusammen, weil der
Supermarkt so nah bei seinem Haus ist und Tony alle Mitteilungen für ihn
annimmt. Sie ist kein junges kleines Mädchen mehr, das sich sofort in jeden verliebt,
den sie bewundert, aber sie weiß, wie nötig ein Arzt hier ist, und sie macht
eine Art Held aus Oliver Barrett.«
    Alison saß einen Augenblick
schweigsam da, dann sagte sie ziemlich traurig: »Ich hoffte, es würde Peter
sein.«
    »Um ehrlich zu sein, das habe
ich auch gehofft. Aber ich habe nie herausfinden können, ob Peter in sie
verliebt ist oder nicht.«
    »Ich auch nicht. Niemand wird
jemals erfahren, ob sich etwas verändert hat. Aber ich glaube ja. Er ist in
letzter Zeit noch stiller geworden und will überhaupt nicht ausgehen... Er ist
natürlich kein umwerfender Mann. Aus ihm könnte man unmöglich einen Helden
machen.«
    Ich dachte daran, wie ruhig und
selbstlos Peter sich nach dem Tode seines Vaters einer anspruchsvollen,
schwierigen Mutter geopfert und vielleicht damals das Glück und sein eigenes
Leben verpaßt hatte. Aber ich sagte nur: »Dr. Barrett ist auch kein Held. Peter
ist ihm in jeder Hinsicht überlegen, sogar im Aussehen — er ist größer und
weitaus männlicher. Ich glaube, Paul hat nicht ganz unrecht, wenn er sagt, der
Doktor habe einen ziemlich schwachen Charakter, außer wenn es um seine eigenen
Interessen gehe. Seine Interessen bestehen gegenwärtig darin, aus dieser
schwierigen Praxis etwas Gutes zu machen — und davon versteht er etwas. Er ist
weitaus der beste Arzt, den wir je hatten. Aber ich glaube, er braucht eine
Schulter, auf die er sich stützen kann.«
    »Leider stützt Tony gern
jemanden, und gerade die Tatsache, daß er hart arbeitet und niemand für ihn
sorgt, gefällt ihr. Peter scheint so selbstsicher zu sein. Er stützt sich auf
niemanden; dieses Ehepaar bei ihm versorgt ihn bestens. Er sieht nie blaß aus,
sondern einfach schrecklich gesund.«
    Wir lachten beide, und ich sagte
dann: » Jemanden zu stützen und zu umsorgen ist eine Zeitlang ganz schön, aber
es kann langweilig werden, besonders, wenn es nur von einer Seite ausgeht;
daher hoffe ich... Aber, laß uns dieses Gespräch vergessen, Alison. Ich spreche
nicht einmal mehr mit Larry über Peter.«
    Aber natürlich wußte Larry
Bescheid. Es ist unmöglich, daß zwei Menschen elf Jahre lang alles geteilt
haben und dann nicht erraten, was in den Gedanken des anderen vorgeht. Aber sie
sprach nie darüber. So war Larry eben. Sie konnte manchmal schrecklich
geschwätzig sein, aber wenn es etwas war, was mir wirklich am Herzen lag,
mischte sie sich nicht ein. Gerade diese Eigenschaft machte sie zu einer so
guten Freundin. Aus ihrem Schweigen merkte ich jedoch, daß sie wußte, was mir
Sorgen machte.
    Sorgen? Das war albern. Oliver
Barrett war ein angenehmer Mensch, ein sehr fähiger Arzt, selbstlos in seiner
Arbeit, nett zu jedermann und verliebte sich offensichtlich gerade von ganzem
Herzen in Tony. Die meisten Mütter — und ich fühlte mich als Mutter dieses
Mädchen — wären entzückt gewesen. Ich bin sicher, ihre richtige Mutter hätte
sich gefreut, denn Claudia bedauerte immer den »unglücklichen Abstieg ihrer
Tochter in den Handels wie sie es nannte; hiermit würde sie gesellschaftlich
wieder steigen.
    Ich machte mir nur Sorgen, weil
ich sicher war, daß Tony in einem albernen Paradies lebte. Sie war jung und
töricht genug, um zu glauben, ihr Doktor sei der selbstlose Sklave des
Hinterlandes, während der Rest von uns merkte, daß er diese Praxis nur als
Sprungbrett benutzte. Oliver Barrett schwieg sich über seine Zukunftspläne
völlig aus, aber wir konnten sicher sein, daß sie Tiri nicht einschlossen.
Ärzte waren sowohl in der Stadt als auch auf dem Lande Mangelware, und dort
lagen für ihn Erfahrung und Aufstieg. Dieser junge Mann würde immer gute und
gewissenhafte Arbeit leisten und wurde in der Stadt fast genauso gebraucht wie
hier. Tony sollte einsehen, daß man nicht von ihm erwarten konnte, lange
hierzubleiben.
    Ich versuchte, ihr das
vorsichtig zu erklären, aber sie brauste sofort auf.
    »Ich weiß, daß sich Oliver nur
für sechs Monate festgelegt hat, aber er wird so lange bleiben, wie er
gebraucht wird. Er weiß, daß es in der Stadt einige Ärzte und Krankenhäuser
gibt. Hier gibt es nichts. Hier wird er am meisten gebraucht, und er ist kein
Mensch, der seiner Pflicht den Rücken kehrt.«
    Ich hätte sie am liebsten
durchgeschüttelt, aber sie konnte mir mit ihren Illusionen nur sehr

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