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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Claudia gegenüber schlecht
benommen. Außerdem hatte Paul etwas gegen Charmeure, und Tonys Vater war mit
Sicherheit einer. Ich glaube, Claudia war von allen Frauen sein einziger
Fehlschlag.
    Aber ich konnte Pauls leichte
Verstimmung begreifen. Plötzlich hatte er die Verantwortung für seine junge
Nichte bekommen, und jetzt mochte er sie insgeheim sehr gern. Ihr Vater, der
seinen Pflichten ausgewichen war, tauchte nur von Zeit zu Zeit auf, voller
Charme und guter Laune, um sich von seiner Tochter, die ihn anbetete,
begeistert begrüßen zu lassen. Er bereitete ihr vierzehn herrliche Tage, die
Paul ihr niemals bieten konnte, brachte sie dann zurück und reiste ab.
    Als Paul mir das erklärte und
hinzufügte: »Bei uns gibt es eben nichts besonderes«, sagte ich ihm, daß er
absolut unrecht hatte. Er war ihr echter Hafen; ihr Vater sorgte nur für schöne
Zwischenspiele.
     
     

5
     
    Eines
dieser Zwischenspiele war jetzt fällig, aber erst würde Alister ein paar Tage
bei uns verbringen. Natürlich besuchte er Miss Adams, die er sehr gern mochte,
und ebenso natürlich traf er dort Oliver Barrett.
    Er kam nachdenklich nach Hause,
und als wir allein waren, fragte er plötzlich: »Susan, was ist mit diesem
Doktor?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Guck nicht so teilnahmslos.
Das paßt nicht zu dir. Was ist mit ihm und Tony? Wird sie ihn heiraten?«
    Ich zuckte die Achseln und
seufzte: »Ich weiß es nicht, Alister. Tony spricht nicht mehr über ihre
Gefühle. Sie ist erwachsen geworden. Hast du ihn dort kennengelernt?«
    »Natürlich. Er kam ’rein, als
wir Tee tranken, und fragte, ob Tony ihm bei einem Kind helfen könnte, das eine
Spritze brauchte. Die Mutter war hoffnungslos, und das Kind bekam hysterische
Anfälle. Tony kann wohl gut mit Kindern umgehen.«
    »Ja, das kann sie, und sie
hilft dem Doktor ab und zu. Ihre Häuser liegen so nah beieinander, und er
findet keine Schwester, die da draußen wohnen will.«
    »Nun komm schon, Susan.
Schließlich bin ich der Vater von dem Mädchen.«
    »Von Zeit zu Zeit«, erwiderte
ich gehässig, bekam dann aber Mitleid, weil er so nett und entschuldigend
lächelte, und sagte: »Ich weiß es wirklich nicht. Ich glaube, Tony hat ihn
lieb. Er ist nett. Und ich glaube, sie sieht sich selbst als Frau und Gehilfin
eines Hinterlandarztes, der sich für die armen Farmer abrackert.«
    »Großer Gott, hat sie das noch
immer nicht überwunden? Und ich höre an deiner Stimme, Susan, daß du nicht
einverstanden bist, oder?«
    »O doch, ich mag ihn als Arzt
und als Bekannten sehr gern, aber vielleicht nicht für Tony. Aber ich darf
nicht darüber entscheiden, und ich erwarte auch nicht, daß ich gefragt werde.
Wir können nur abwarten.«
    »Und den Daumen halten...
Bleibt er lange hier?«
    »Er hat sich nur für sechs
Monate festgelegt, und da man hier in einer verzweifelten Lage war, hat man
zugepackt. Aber nun ist er schon länger hier und von weggehen wird nicht
gesprochen.«
    »Aber er will wohl nicht für
immer bleiben.«
    »Das glaube ich nicht, aber ich
wünschte, er würde sich über seine Pläne auslassen. Er spricht nie davon, so
sind wir eben weiterhin dankbar, daß wir auch nur für kurze Zeit einen Arzt
haben. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schwer es hier ist, eigentlich
überall in Neuseeland.«
    »Ich habe davon gelesen. Wenn
ein Mann natürlich ehrgeizig ist und Erfahrungen sammeln will, geht er dorthin,
wo das am besten möglich ist. Wahrscheinlich bleibt der Bursche gerade lange
genug, um sich mit Tony zu verloben und dann eine bessere Praxis zu bekommen.
Das kann man ihm nicht vorwerfen.«
    »Tue ich auch nicht, wenn er es
ihr nur ehrlich sagt, bevor er ihr einen Heiratsantrag macht.«
    »Das Beste, was du tun kannst,
ist, die Dinge aufzuhalten, solange es geht. Wenn sie sich verloben, und davon
bin ich überzeugt, dann versuche, die Hochzeit zu verhindern, bis Tony
einundzwanzig ist.«
    »Meinst du nicht, das wäre
deine Aufgabe?« schlug ich kühl vor. »Für Paul und mich ist es nicht gerade ein
Vergnügen, den Hemmschuh zu spielen.«
    »Ich will mein Bestes tun. Ich
werde sie mit phantastischen Männern bekannt machen und versuchen, sie
abzulenken. Aber denke daran, daß Claudia, zum Teufel mit ihr, Paul zu ihrem
Vormund gemacht hat, solange sie hier ist. Er hat das letzte Wort, aber ich
werde ihn unterstützen.« Damit mußte ich mich zufriedengeben.
     
    Nachdem Alister sich vier Tage lang auf der Farm erholt
hatte, reisten sie ab. Ich habe mich oft gefragt,

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