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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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aussahen.«
    Er
schwieg eine Minute, dann sagte er unglücklich: »Vielleicht habe ich das getan,
aber kannst du mir das vorwerfen? Ich mußte sie einfach haben.«
    Das
war so aufrichtig, daß es mich entwaffnete und ich nur sagen konnte: »Natürlich
meinst du, daß du diese Gelegenheit ergreifen mußt. Aber mußt du Tony all das
jetzt eröffnen? Es ist nur noch eine Woche bis Weihnachten. Laß’ es ein
glückliches Weihnachten sein. Tante Kate kommt zurück. Sie hat das Haus ihrer
Familie verkauft. Wir werden ganz allein sein. Sag es Tony hinterher.«
    Er
zögerte, und ich wußte, daß es von mir egoistisch und feige gewesen war. Dann
sagte er: »Ich kann ihnen nicht zumuten, lange auf meine Antwort zu warten. Es
ist eine einmalige Gelegenheit. Aber wenn du es so für besser hältst, werde ich
es Tony erst nach Weihnachten sagen. Inzwischen schreibe ich ihnen, daß ich in
drei Monaten komme, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert. Schließlich war ich
dann ein Jahr hier, Susan, doppelt so lange, wie ich versprochen habe. Niemand
darf sich gekränkt fühlten.«
    »Bis
auf Tony«, sagte ich, und dann tat es mir sofort leid. »Natürlich ist sie
selber schuld, wenn sie Schwierigkeiten macht. Es würde nur beweisen, daß sie
ausgesprochen unreif ist und dich... Oh, vergiß es, ich wünsche dir alles Gute,
Oliver.«
     
    Aber es war eine Belastung für mich, ich
spürte, daß es mir Weihnachten verderben würde, und dabei hatten wir uns auf so
ein glückliches Weihnachtsfest gefreut. Zumindest würde es herrlich ruhig sein,
denn meine Eltern verbrachten das Fest bei Dawn, Larrys Onkel, Richard und
Lydia waren in Übersee, und ein paar barmherzige Freunde hatten Sams Mutter für
eine Woche zu sich eingeladen, was sie einer Reise ins Hinterland bei weitem
vorzog. Es blieben also nur unsere drei Familien, Peter, der Oberst und Miss
Adams übrig, und diesmal war Larry an der Reihe, die Feier bei sich abzuhalten.
Ich würde nicht viel zu tun haben, mich aber die ganze Zeit unglücklich fühlen,
denn ich hatte Oliver versprochen, niemandem etwas zu erzählen.
    Um
unser glückliches Weihnachtsfest noch vollkommener zu machen, kehrte Tante Kate
einen Tag vorher zurück. Sie war länger als erwartet geblieben, denn das alte
Haus ihrer Eltern war nicht leicht zu verkaufen gewesen. Jetzt kam sie mit
einer äußerst erstaunlichen und fröhlichen Nachricht zurück — sie hatte ein
anderes Haus gekauft, diesmal in unserem eigenen Zentrum, in Te Rimu.
    »Dann
wirst du ganz in der Nähe sein, für immer«, sagte Larry glücklich, und Miss
Fletcher tat ihr Bestes, um ihre Freude nicht zu offen zu zeigen.
    Es
war das Erfreulichste, was seit langem geschehen war. Alle freuten sich, und
ich sagte zu Larry: »Ich möchte nur wissen, ob sie das schon beabsichtigte,
bevor sie wegfuhr.«
    »Ich
habe keine Ahnung, und ich mag sie auch nicht fragen. Offensichtlich hat sie genau
das entdeckt, was sie wollte, und ich habe ihr versprochen, daß wir nächste
Woche nach Te Rimu fahren, um uns das Haus anzusehen.«
    Das
taten wir, und es gefiel uns sehr gut — ein freundliches Haus mit drei
Schlafzimmern und einem großen altmodischen Garten, aber uns schien es einen
Nachteil zu haben. Es lag zu nahe an einer lauten Volksschule. Als ich wagte,
dies zu erwähnen, fuhr mich Kate sofort an.
    »Unsinn,
Susan. Ich mag den Lärm von spielenden Kindern, und ich beobachte gern, wenn
sie in die Schule gehen und sie wieder verlassen. Siehst du, da ich nicht den
Vorzug habe, Mutter zu sein, liebe ich Kinder.«
    Ich
sagte müde: »Was mich betrifft, meine kannst du haben. Ihre Ungezogenheiten
übersteigen meine Kräfte.«
    »Das
ist nicht richtig«, brummte Kate, und ich mußte einfach denken: >Kinder und
alte Jungfern<, aber ich war trotzdem etwas gereizt. Das relativ gute
Stadium war vorüber, und sie ließen wieder keinen Streich aus, der ihnen
einfiel. Ich sagte: »Ich hasse den Gedanken an die Schule, aber vielleicht ist
es eigentlich ein Segen. Auf jeden Fall fangen wir jetzt besser an, die
Schulsachen zu kaufen, Tante Kate.«
    »Müßt
ihr deshalb in die Stadt fahren?«
    »Für
die Schuluniformen selbst ja, aber es sind noch viele andere Dinge zu besorgen,
die wir in Te Rimu bekommen können. Am besten fahren wir gleich am Montag.«
    Das
taten wir, aber die Kinder ließen wir zu Hause. Da es noch nicht darum ging,
die Uniformen anzufertigen, brauchten wir sie nicht, und der Tag versprach
anstrengend zu werden. Das war er auch — und noch teuer dazu, so

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