Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
kehrten wir
beide absolut unzufrieden nach Hause zurück. Wir hatten viel Geld ausgegeben,
und das Schlimmste stand noch bevor. Die Dinge, die wir heute gekauft hatten,
gehörten zu jeder normalen Schulausstattung; was noch fehlte, war ausgefallener
und teurer.
    Wir
versuchten jedoch, uns nichts daraus zu machen, und als wir ausgepackt hatten,
beschlossen wir, einige der gekauften Kleider anzuprobieren. Ich war zu Larry
gefahren, um Christopher abzuholen, der den Tag unter Tante Kates Aufsicht
verbracht hatte; wir riefen die Kinder ins Haus und bemühten uns, ihnen so
fröhlich wie möglich zu erzählen, daß wir jetzt eine >Kostümparade<
abhalten würden. »Ein paar schöne Kleider, die ihr im nächsten Jahr für die
Schule braucht«, sagten wir und zogen Christopher seine neuen grauen Shorts und
sein Hemd an, während Larry ihrer Tochter das >adrette Sommerkleid, das
jeden Nachmittag getragen wird<, über den Kopf streifte.
    Dann
sagten wir fröhlich: »Jetzt schaut euch an. Seht ihr nicht schon ganz anders
aus?«
    Eine
lange Minute blickten sie sich an, beäugten ihre neue Ausstaffierung und sagten
nichts. Dann brach Christina ganz plötzlich in Tränen aus und schluchzte: »Ich
mag die Kleider nicht. Ich will nicht zur Schule gehen, Mammi, ich hasse diese Schule.
Ich gehe da nicht hin.«
    Zu
meinem Entsetzen und Erstaunen sagte Christopher mit erstickter Stimme: »Ich
will auch nicht gehen. Ich hasse die Schule. Ich gehe nicht hin«, und er
kämpfte hart mit den Tränen.
    Es
folgte eine äußerst mühsame Szene, bei der wir versuchten, sie zur Vernunft zu
bringen, ihnen die Vorteile und Freuden der Schule zu erklären und uns die
ganze Zeit als Heuchler und Ungeheuer zu fühlen. Aber wir blieben hart. Sie
mußten hingehen.
    Larry
sagte schließlich bestimmt: »Komm, Christina, es hat überhaupt keinen Zweck, so
weiterzumachen. Es ist beschlossen. Ihr geht zur Schule. Nächste Woche fahren
wir in die Stadt, um den Rest der Schulsachen zu kaufen, und ihr kommt mit.
Hört also mit dem Unsinn auf.«
    Aber
Christopher hörte nicht auf, bis ich mit derselben falschen Bestimmtheit sagte:
»Jetzt reicht es. Ich lasse nicht mehr mit mir darüber reden, und ich will auch
von euch nichts mehr hören. Es ist alles beschlossen und festgemacht. Das Geld
ist gezahlt, und ihr seid angemeldet, also findet euch damit ab.« Als er wieder
anfing, nahm ich ihn beim Arm, führte ihn aus dem Zimmer und sagte mit einer
Entschlossenheit, die ich später immer wieder bereuen sollte: »Jetzt wird nicht
mehr davon gesprochen.«
    Das
taten sie auch nicht — nicht mit uns, aber wir waren ziemlich sicher, daß sie
gemeinsam darüber sprachen. Jetzt war ihnen bewußt geworden, daß sie von ihrem
Zuhause getrennt wurden und zu einer Stadtschule gehen sollten, und diese
Erkenntnis schien sie plötzlich völlig zu verwandeln. Es war natürlich unser
Fehler, ihnen zu sagen, sie sollten mit uns nicht darüber sprechen, denn nun
waren sie auf sich selbst angewiesen und wurden enge Verbündete. Ein- oder
zweimal kamen sie wieder auf das Thema, aber die Männer unterstützten uns, als
wir sagten, daß die Angelegenheit ein für allemal abgeschlossen sei. Sie sahen
sich mit vielsagenden Blicken an, und dann hörte ich Christopher sagen: »Wir
müssen das noch überlegen.« Christina antwortete: »Ich glaube, ich weiß was — ich
sage es dir draußen, und ich werde es tun, egal, was du sagst.« Da Christinas
Einfälle selten realisiert wurden, beunruhigte mich das nicht weiter, aber bald
hatte ich Grund zu merken, daß es sich diesmal nicht um eine leere Drohung
handelte.
     
    Es war Neujahrstag, und wir wollten sie in
zwei Tagen mit in die Stadt nehmen und dort übernachten. Tony und Oliver waren
bei Larry, Paul und ich auch, denn wir hatten beschlossen, um fünf Uhr
gemütlich zusammenzukommen und etwas zu trinken. Die Zwillinge waren früher
eingetroffen, und alle Kinder ritten auf der Farm, während ihre Eltern
friedlich unter den Bäumen saßen und versuchten, nicht an die bevorstehende
Trennung und die Gefühle der Kinder zu denken. Plötzlich hörte ich, wie
Christopher ganz verzweifelt schrie.
    »Komm
schnell, Mutter. Es ist etwas passiert, ich glaube, Christina ist tot.«
    Larry
war zuerst da, Sam direkt hinter ihr, aber Paul und ich belegten einen guten
dritten Platz. Die Szene in der Koppel werde ich nie vergessen. Die Ponys
standen ohne Reiter mit hängenden Zügeln da, und die Kinder drängten sich um
den schrecklich reglosen Körper von

Weitere Kostenlose Bücher