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Geliebtes Landleben

Geliebtes Landleben

Titel: Geliebtes Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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etwas nicht stimmte. Wenn Tony nur für eine Zeit lang wegfahren könnte! Tantchen würde es verstehen und zurechtkommen, wenn es nicht zu lange dauerte. Edith Stewart würde wahrscheinlich gerne kommen, denn sie hatte nie vergessen, wie freundlich Tony und Miss Adams waren, als der elende Freeman sie verlassen hatte, und später, als sie Ted heiratete. Ja, Tantchen würde zurechtkommen, aber wohin konnte Tony gehen?
    Zaghaft und ungeschickt sagte ich am nächsten Morgen: »Du würdest wohl nicht für ein paar Tage zu deiner Mutter fahren? Von da aus könntest du alte Schulfreunde besuchen. Du weißt, daß sie dich immer darum bitten, und deine Mutter hat in ihrem letzten Brief sehr auf einen Besuch gedrängt.«
    »Nicht um alles in der Welt. Mutter möchte nur, daß ich mich bei ihren Freunden zeige. Deshalb hat sie es vorgeschlagen. Sie wird wahnsinnig werden, wenn sie hört, daß ich einen so vielversprechenden jungen Arzt sitzenlasse... Die Mädchen, mit denen ich zur Schule ging, mag ich zwar alle noch sehr, aber wir haben jeden Kontakt verloren. Sie leben ein völlig anderes Leben.«
    Das war wohl leider wahr. Außerdem würde Claudia bestimmt nicht begeistert sein und Tony das auch sagen. Sie blieb Melbourne also besser fern.
    Nur ein Jammer, daß kein Besuch von Alister bevorstand. Seine leichte unterhaltsame Art würde Tonys verletzten Stolz heilen, und er würde sie bestimmt nie drängen, irgendwen zu heiraten. Aber jetzt, da er so ein wichtiges Mitglied der Firma geworden war, blieb er sicher einige Zeit auf Reisen im fernen Osten.
    Als ich das zu Paul sagte, überraschte er mich, weil er fragte:
    »Warum denn nicht Japan?«
    »Du meinst für Tony?«
    »Natürlich. Warum sollte sie ihren Vater nicht begleiten? Sie braucht ja nicht die ganze Zeit zu bleiben, und sie kann jederzeit zurückfliegen, wenn Tantchen in Not ist.«
    Das war ein Einfall, und an diesem Abend schrieb ich noch einen Luftpostbrief an Alister, um ihm alles zu erklären.
    Wir hatten uns geeinigt, daß unsere engen Freunde von der gelösten Verlobung besser erfahren sollten. Niemand von ihnen würde auch nur im Traum daran denken, es jemandem zu erzählen oder mit Tony darüber zu sprechen. So überbrachte ich Larry und Tante Kate am späten Montag nachmittag diese Neuigkeit. Beide nahmen es ganz vernünftig auf und waren überhaupt nicht erstaunt.
    »Ich habe nie geglaubt, daß Oliver es lange aushalten wollte,« sagte Larry.
    »Und warum sollte er?« meinte Tante Kate barsch. »Er hat für den Bezirk viel Gutes getan.«
    »Ja, aber nicht für Tony«, wandte ich ein.
    »Das finde ich nicht«, sagte Kate bestimmt. »Natürlich hätte er seine Pläne nicht vor ihr verbergen sollen, aber wenn sie ihn wirklich geliebt hätte, wäre sie mit seinen Plänen einverstanden gewesen.«
    Larry sagte langsam: »Ich mag Tony sehr gern, wie du weißt, aber diesmal war sie wirklich ein kleiner Dummkopf. Vielleicht war es gemein von Oliver, sie erst einzufangen oder es zu versuchen, aber den meisten Männern ist jedes Mittel recht, wenn sie verliebt sind, den Frauen übrigens auch. Tony sollte erkennen, daß es irgendwie ein Kompliment ist. Es zeigt, wieviel ihm an ihr lag... Aber mach’ kein so niedergeschlagenes Gesicht, Susan. Du warst von dieser Heirat nie sehr begeistert.«
    »Das stimmt, aber du wärst auch niedergeschlagen, wenn der arme Junge sich eine Stunde lang bei dir ausweint und ausgesehen hätte, als wäre ihm das Herz gebrochen.«
    »Daran bist du selbst schuld«, sagte Kate bestimmt. »Du bist eben ein Mensch, bei dem die Leute immer ihr Herz ausschütten. Aber am Ende wird alles gut. Oliver wird ein nettes Mädchen ohne hochtrabende Vorstellungen finden, das so vernünftig ist, einen ehrgeizigen jungen Mann zu schätzen.«
    Anne war wie immer sehr viel mitfühlender. »Ich wünschte, Tony müßte ihm nicht die ganze Zeit begegnen. Es wird für beide schrecklich sein. Es tut mir furchtbar leid, Susan, aber letzten Endes glaube ich... «, dann zögerte sie.
    »Ich dachte, du hättest dich über die Verlobung sehr gefreut, auch wenn du nicht viel gesagt hast.«
    »Eigentlich nicht. Ich finde Oliver nett, er hat eine Zukunft vor sich, aber ich meine nicht, daß sie wirklich füreinander geschaffen sind, und ich finde, es war nicht richtig, Tony im Unklaren zu lassen. Wenn sie natürlich älter gewesen wäre oder... «
    »Vernünftiger.«
    »Ja, vermutlich, aber das ist nur bei wenigen Mädchen der Fall. Ich glaube, es ist ganz gut so, aber

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