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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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gehört das zu meinem Beruf. Ich kann nicht jede Verletzung heilen, sondern konzentriere mich auf die, bei denen eine Heilungschance besteht.«
    Zum Teil,
hat sie gesagt. Da ist noch mehr. Aber ich bin nicht dumm genug, um an ihren Wunden zu kratzen. Es ist ihr Job, das bei mir zu tun.
    Sie blickt auf ihren Bildschirm. »Ich sehe, dass du dich in der Schule und in der Gruppe gut entwickelst und dass du ein paar Freunde gefunden hast. Blackouts hattest du auch keine mehr. Das ist alles erfreulich. Hast du noch Albträume?« Ihr Blick ruht wieder auf mir.
    In einem Turm eingemauert, gefangen gegen Wände schlagend …
    Ich schalte um. Ich weiß nicht warum, es passiert einfach. Ich erzähle ihr von meinem Traum, bei dem der Bus bombardiert wird. Sie hört zu, während ich die Schreie und das Blut auf den Fenstern beschreibe. Den Geruch von brennendem Benzin und Fleisch.
    Sie zuckt kurz zusammen – es ist eine winzige, unbeabsichtigte Bewegung. Sie ist wohl doch nicht so kontrolliert, wie ich dachte. Plötzlich hebt sie eine Hand und ich halte inne.
    »Du hast mehr Fantasie, als dir guttut. Aber jetzt verstehe ich, warum der Alarm dir Angst macht. Hier bist du sicher, Kyla – das ist einer der sichersten Orte, an denen man sein kann.«
    Sicher, eingeschlossen, gefangen – sie ist in einem so großen Turm gefangen, wie ich ihn mir nur in meinen Träumen vorstellen kann.
    »Kommen Sie jemals hier raus?«, frage ich.
    »Was meinst du?«
    »Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? Fahren Sie aufs Land, gehen Sie im Wald spazieren oder so was?«
    »Du stellst mir heute lauter überraschende Fragen, Kyla! Alle paar Wochen habe ich frei – morgen zum Beispiel –, aber ich gehe nicht spazieren. Ich habe Heathcliff, mein Pferd. Ich mache Touren mit ihm und …« Sie unterbricht sich und schüttelt den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wie du mich dazu bringst, dir so etwas zu erzählen. « Sie lächelt leicht. »Du solltest Ärztin werden. Aber jetzt hör mal zu: Mach dir keine Sorgen über die Terroristen. Die Lorder kümmern sich darum – das ist ihr Job. Aber eines solltest
du
tun. Du brauchst etwas, das dir wichtig ist, ein Ziel, ein Hobby. Etwas, auf das du dich konzentrieren kannst. Wie sieht es damit aus?«
    »Malen«, antworte ich, ohne zu zögern.
    Sie lächelt. »Ich wusste, dass du das sagen würdest. Siehst du, auch du bist hin und wieder durchschaubar. Konzentrier dich auf das Zeichnen. Mach das zu deinem Fokus im Leben. Alles andere ist dann nicht mehr so wichtig.«
    »Wie Ihr Pferd?«, frage ich.
    »Genau«, antwortet sie sofort und ich wundere mich beim Hinausgehen – denn sollte die Antwort nicht eigentlich »Ihre Patienten« sein?
    Auf dem Heimweg hat Mum entweder vergessen, dass sie mir erzählen wollte, worüber sie sich Sorgen macht, oder sie hat beschlossen, doch nicht mit mir darüber zu sprechen. Wie auch immer, ich frage nicht mehr nach.
    Mich beschäftigen die Dinge, die Dr. Lysander zu mir gesagt hat. Mrs Alis Drohungen oder Phoebes Verschwinden hat sie nicht erwähnt, aber eigentlich ist sie niemand, der vor schwierigen Themen zurückschreckt. Also muss es daran liegen, dass sie gar nichts davon weiß. Zumindest bedeutet das, dass Mrs Ali keinen schlechten Bericht über mich abgeliefert hat. Und ich glaube nicht, dass ich Dr. Lysander ungewollt irgendetwas verraten habe, das jemandem Ärger einbringen könnte.
    Vielleicht kann ich also doch Geheimnisse bewahren.
    »Hilf mir.«
    Lucy streckt die Hände aus. Die rechte ist schön, fünf weiße Finger, gerade Nägel. Meine Finger, aber kleiner. Die linke blutet, die Finger sind verbogen und stehen seltsam ab.
    Ich weiche zurück.
    Grüne Augen – meine Augen – leuchten, bis eine dicke Träne zwischen den Lidern hervordringt.
    »Bitte. Hilf mir …«
    »Wach auf, Kyla.«
    Ich erschrecke und öffne verwirrt die Augen. Mum schaltet den Motor aus und öffnet ihren Gurt. Wir sind zu Hause.

Es ist kalt, und der Regen, der letzte Woche vom Wetterbericht vorhergesagt wurde, hat inzwischen eingesetzt. Es gießt unablässig, zwar eher beständig als stark, doch dringen große, dicke Tropfen durch das Blätterdach über uns.
    Ben und ich laufen zusammen. Wir laufen ziemlich schnell, damit uns nicht kalt wird bei der Nässe. »Scheißwetter«, keuche ich.
    »Ja. Typisch für Oktober«, antwortet Ben.
    Woher soll ich das wissen? Es ist der erste Oktober, an den ich mich erinnern kann.
    An diesem Morgen hat Ferguson nicht wie letztes Mal die Mädchen vor den Jungen

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