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Gelöscht (German Edition)

Gelöscht (German Edition)

Titel: Gelöscht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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durchgewinkt. Eine ganze Armee an Lordern ist unterwegs. Sie sind wie bei Einsätzen schwarz gekleidet und tragen Westen und Waffen, keine grauen Anzüge. Anspannung ist zu spüren. Nicht, dass die Wachmänner jemals gelöst aussehen würden, aber heute vibriert die Luft regelrecht.
    Wir steigen aus dem Auto und werden von Kopf bis Fuß gescannt, während ein paar andere Lorder schnell das Auto durchsuchen. Wieder kann ich meine Reaktion nicht kontrollieren, die
Angst,
die mich in ihrer Gegenwart erfasst. Aber sie scheinen das nicht wahrzunehmen. Als sie nichts finden, dürfen wir uns wieder ins Auto setzen und weiterfahren.
    »Was soll das alles?«, frage ich Mum.
    »Keine Sorge, Kyla. Wahrscheinlich fürchten sie einen Angriff, aber sie haben alles unter Kontrolle. Wie immer.«
    Ich mustere ihr Gesicht. So wie sie es gesagt hat, klang es irgendwie nicht richtig. Als wäre es nicht gut, dass die Lorder immer alles unter Kontrolle haben, sondern ganz im Gegenteil.
    Du bildest dir das ein, Kyla. Reiß dich zusammen.
    »Komm rein!«, ruft Dr. Lysander. Ihre Stimme klingt vertraut. Sie ist klar, ohne laut zu sein. Dr. Lysander muss ihre Stimme nicht heben, denn sie ist es gewohnt, dass man ihr ohne Widerspruch gehorcht.
    Wie üblich ist mein Platz der einzige in ihrem Wartezimmer, der besetzt ist. Mum ist mit einer befreundeten Krankenschwester Tee trinken gegangen. Ich stehe auf und trete durch die Tür. Ich bin froh, endlich zu entkommen: Zwei Lorder stehen im Raum.
    »Guten Morgen, Kyla«, sagt Dr. Lysander. Sie sieht im Gegensatz zu Mum und den Lordern – und mir sowieso – gelassen und ruhig aus. Ihre dunklen Augen erfassen alles, aber sie sind nicht unfreundlich. Dr. Lysander ist distanziert, aber präsent.
    Ich merke, wie ich sie anlächle und mich seltsamerweise etwas beruhige. Doch eine innere Stimme flüstert
Vorsicht, Gefahr.
    »Du siehst aus, als würdest du dich heute freuen, mich zu sehen.«
    »Das tue ich auch«, sage ich und setze mich ihr gegenüber.
    Ihr Gesicht entspannt sich. »Nun, das ist schön. Aber verrätst du mir auch warum?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Sie sind immer Sie selbst.«
    Sie hebt erstaunt die Augenbrauen. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir diese Beobachtung gefällt. Obwohl sie sicherlich größtenteils zutrifft.« Sie wirft einen Blick auf ihren Computer und tippt mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. »Also, lass uns beginnen. Gibt es denn Veränderungen oder mögliche bevorstehende Veränderungen, die dich verunsichern, wenn du Kontinuität heute als tröstlich empfindest?« Sie fixiert mich.
    Ich kann mich nicht vor ihr verstecken.
Sag die Wahrheit, aber nicht zu viel davon,
flüstert die Stimme. Ich blinzle.
    »Ich hatte heute Angst davor, ins Krankenhaus zu kommen«, gebe ich zu.
    »Warum?«
    »Wegen der ganzen Sicherheitsmaßnahmen. Letztes Mal, als wir hier waren, gab es Straßensperren, und heute wurde unser Auto durchsucht.«
    Sie neigt ihren Kopf zur Seite und überlegt einen Augenblick lang. »Vielleicht ist es vernünftig, sich zu fürchten. Du weißt über den Terrorismus Bescheid? Es gab geheime Informationen, dass ein weiterer Anschlag auf das Krankenhaus geplant ist. Die Lorder sind deshalb sehr vorsichtig.«
    Meine Augen werden größer. »Und Sie haben keine Angst?«
    Dr. Lysander zuckt mit den Schultern. »Nein, ich habe zu viele Alarme hinter mir, um mich jedes Mal zu fürchten.« Sie lehnt sich zurück. »Trotzdem bin ich neugierig, warum sie dich so durcheinanderbringen.«
    Terroristen, Bomben, Explosionen, Schreie und …
    »Erzähl mir alles, Kyla.«
    »An der Schule gibt es ein Mahnmal. Vor sechs Jahren kam ein Bus voller Schüler dem Ziel eines RT-Angriffs in die Quere. Die meisten von ihnen sind dabei gestorben.«
    »Ah, verstehe. Also beginnst du Ursache und Wirkung zu verstehen – die Terroristen und den Tod der Schüler.«
    »Wie konnten sie so etwas tun? Das waren doch Kinder! Sie haben nichts falsch gemacht.«
    »Falscher Ort, falsche Zeit.« Dr. Lysander zuckt mit den Schultern.
    »Aber richtige Menschen!«
    Ihre Augenbrauen gehen wieder hoch. »Natürlich. Jeden Tag werden
richtige
Menschen verletzt und getötet und es bereitet den Angehörigen jedes Mal großen Kummer.«
    »Sie klingen, als würden Sie sich selbst davon ausnehmen«, sage ich langsam. Ich sehe sie an und erkenne, dass auch ich Schlüsse ziehen kann.
    In ihren Augen steht echte Überraschung. »Sehr gut, Kyla. Ja, das tue ich.«
    »Warum?«
    Sie überlegt. »Zum Teil

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