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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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linke Hand mit dem Bleistift. Ich wusste sofort, was ich zu tun hatte, als der Stift erst einmal dort lag. Also ist es nicht das Gleiche, wenn man wie ein Baby ganz von vorn anfangen muss, sondern man braucht nur den richtigen Auslöser, um Dinge wieder tun zu können, die man vergessen hat. Wer weiß, zu was ich noch alles fähig bin?
    Ich stelle die Teetassen auf den Tisch und setze mich.
    Â»Mein Arm schläft schon ein. Kannst du vielleicht kurz seinen Kopf halten?« Amy dreht sich zu mir, und ich schiebe meine Hand unter Robert, während sie sich anders hinsetzt. Er wacht nicht auf.
    Â»Danke. Ist er nicht wundervoll?«, fragt sie.
    Ich zucke ohne viel Überzeugung mit den Schultern. »Er ist mir zu laut, wenn er wach ist. So gefällt er mir besser.«
    Â»Stimmt. Wie er seiner Mutter hinterhergeheult hat …«
    Â»Sie schien kein großes Problem damit zu haben, ihren Sohn alleinzulassen. Sie und Mum sind regelrecht aus dem Haus geflohen.«
    Â»Ja. Mum findet es anstrengend, wenn Robert hier ist.«
    Das ist mir auch aufgefallen, aber nicht wegen der offensichtlichen Dinge, wie etwa seinem Geschrei und dass man die Windeln wechseln muss. Mum schien so viel Raum wie möglich zwischen ihn und sich bringen zu wollen – und zwar am liebsten so schnell wie möglich. Sie war es auch gewesen, die vorgeschlagen hatte, in das Pub zu gehen und Robert bei Amy und mir zu lassen.
    Â»Warum hat sie ein Problem mit Robert?«
    Â»Ich weiß nicht, ob ich das erzählen sollte.«
    Â»Was denn? Sag schon.«
    Amy schaut mich lange an und nickt irgendwann. »Okay, aber das ist ein Familiengeheimnis. Du darfst es niemandem weitererzählen.«
    Â»Alles klar.«
    Â»Tante Stacey hat es mir letzten Frühling anvertraut, als ich bei ihr zum Babysitten war. Mum hat keine Ahnung, dass ich das alles weiß. Aber bevor Mum und Dad sich kennengelernt haben, war Mum mit jemand anderem zusammen, und sie hatten einen Sohn, der Robert hieß. Sie trennte sich von Roberts Vater, als ihr Sohn noch klein war. Stacey war damals mit Mum befreundet, so hat sie auch Dad kennengelernt. Kurz nachdem sie Dad geheiratet hat, ist Robert gestorben. Stacey nannte später ihr eigenes Baby Robert, nach dem Sohn von Mum. Sie hat es nett gemeint, aber ich glaube, immer wenn Mum Robert sieht, muss sie an ihr verstorbenes Kind denken.«
    Â»Wie schrecklich!« Meine Kehle zieht sich zusammen. Erst ihre Eltern, als sie 15 war. Und Jahre später stirbt dann auch noch ihr Sohn. Kein Wunder, dass sie so ein Drachen ist.
    Amy scheint dasselbe zu denken wie ich. »Ich weiß, dass Mum sehr schwierig sein kann, aber es gibt Gründe dafür.«
    Â»Sie spricht nie über ihren Robert, oder?«
    Â»Nie. Zumindest nicht mit mir.«
    Ich schaue zu Amy und bin ziemlich verwirrt. Alles an Mum ist ein einziger Widerspruch. Man sieht ihr ihre Gefühle immer an, trotzdem versteckt sie all ihren Schmerz in sich.
    Â»Ich verstehe sie nicht«, sage ich schließlich.
    Â»Glaub mir: Du wirst besser mit ihr klarkommen, wenn du einfach sagst, was du denkst, genau wie sie es macht. So tickt sie eben.«
    Bald hören wir von draußen Stimmen und Schritte.
    Amy hält sich einen Finger an die Lippen und ich nicke.
    Die Haustür wird geöffnet und einen Augenblick später treten Mum und Tante Stacey in die Küche.
    Â»Da ist ja mein Kleiner.« Tante Stacey sieht aus, als hätte sie Robert wirklich vermisst. Sie nimmt ihn aus Amys Armen und wünscht allen eine gute Nacht.
    Â»Wo ist Dad?«, fragt Amy.
    Mum verdreht die Augen. »Er wurde angerufen – irgendein Notfall bei der Arbeit. Er musste während des Essens aufbrechen.«
    Mum beginnt, Roberts Kekskrümel zusammenzukehren. Jetzt, da die Luft wieder rein ist, schlüpft Sebastian durch die Katzenklappe in die Küche und streicht um Mums Knöchel. »Abendessen für dich?«, fragt sie ihn und greift nach einer Dose im Regal. In diesem Moment entdeckt sie unser schmutziges Teegeschirr neben der Spüle.
    Â»Es hätte euch sicherlich nicht umgebracht abzuspülen, oder?«, geht uns Mum an.
    Ich zucke zusammen und muss mich zurückhalten, um nicht sofort aufzuspringen und mich an den Abwasch zu machen. Denn Mum würde die ganze Zeit danebenstehen und zusehen und mir ständig sagen, was ich falsch mache. Aber dann meldet sich eine Stimme in mir:
Sag ihr, was du denkst.
    Â»Wir hatten alle

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