Geloescht
Katze.«
»Das sind alles ÃuÃerlichkeiten, die dir ein besseres Gefühl geben. Was ist mit deinem Inneren?«
Hm, vielleicht lernen wir ja tatsächlich mal was Nützliches.
»Welchen Wert streben wir an?« Penny fragt in die Runde. Eine Diskussion folgt und ich schalte ab. Das alles habe ich schon oft genug gehört.
Der Wert sollte zwischen 5 und 6 liegen.
10 ist vollkommenes Glück. 1 ist Wut, die töten könnte, oder so tiefer Kummer, dass man sich nicht mehr bewegen kann. Wenn man unter 3 fällt, steuert man aufs Niemandsland zu â das Levo schaltet den Chip im Gehirn aus und man wird ohnmächtig wie ich neulich nachts. Nur für den Fall, dass nach dem Slating noch irgendwelche gewalttätigen Impulse übrig sind, wird man, wenn man unter 2 sinkt, mehr als ausgeschaltet â ganz ohne Ohnmacht. Man wird eher gegrillt. Krampfanfälle folgen, und wenn man die überhaupt überlebt, ist man danach ein sabbernder Idiot.
Penny blättert durch irgendwelche Dateien auf ihrem Netbook und macht dabei ts, ts, ts . »Ich sehe, dass in deiner Akte unzählige Albträume und Ohnmachten dokumentiert sind. Lasst uns mal sehen, ob wir Kyla dabei helfen können. Irgendwelche Vorschläge? «
Sie scheint von keinem der Jugendlichen den Namen zu kennen. Aber weià sie nicht, dass noch nicht mal Slater auf eine unpersönliche Anrede reagieren?
Dann zeigt Penny nacheinander auf alle Gruppenmitglieder und ich höre widerwillig zu.
Eine Reihe von Vorschlägen folgt â manche der erwähnten Strategien wende ich bereits an.
Ablenkung: sich auf etwas anderes konzentrieren. Stundenpläne im Kopf wiederholen, Fliesen auf dem Boden zählen. Ben geht laufen â das kenne ich schon. Ich habe im Fitnessstudio der Klinik viele Stunden auf dem Lauf band verbracht, bis alle Gefühle verblasst waren und nur noch das Pochen meiner Schritte existierte. Oder meine andere Methode: das Unbekannte zu Gesichtern anordnen, die aus Linien und Schatten bestehen, Karten von Korridoren und Türen zeichnen und alles dazwischen, um Grenzen zu schaffen.
Visualisierung: sich im Kopf an einen anderen Ort denken. Sich einen Happy Place schaffen â in Schwesternsprache.
Ãbertragung: die eigenen Gefühle auf jemand anderen übertragen.
Abspaltung: jemand anderer werden, die eigenen Gefühle zurücklassen.
Darin werde ich gerade zur Expertin.
Aber sind wir Slater das nicht alle?
Später will Penny, dass wir uns in kleinen Gruppen zusammenfinden, um Konversation zu üben. Heutiges Thema: über unsere Familien sprechen.
Die anderen beginnen wortlos, ihre Stühle zu Zweier- und Dreiergruppen zusammenzuschieben: Alle wissen offenbar, wohin sie gehören. Ich zögere, bin mir unsicher, was ich tun soll, und schrecke auf, als sich plötzlich eine warme Hand auf meine Schulter legt: Ben. Er beugt sich zu mir.
»Kommst du zu uns?«, fragt er lächelnd, und ich merke, dass ich in seine Augen starre. Von Nahem sieht man in dem Braun warme Goldflecken. Sie zu malen wäre eine echte Herausforderung. Man müsste die richtige Farbmischung hinbekommen und â¦
Er sieht mich belustigt an. »Und?«
»Ja, okay, ich bin dabei«, sage ich und stehe auf. Er nimmt die Hand von meiner Schulter, hebt meinen Stuhl hoch, um ihn neben den von Tori zu stellen. Dann zieht er seinen eigenen Stuhl zu uns beiden rüber.
Toris Augen verengen sich zu Schlitzen. Sie will etwas sagen, aber hält sich zurück, als Penny zu uns tritt.
Bald finde ich heraus, dass Bens Dad Lehrer und seine Mum Künstlerin ist. Sie arbeitet in der Werkstatt bei der Molkerei. Toris Vater ist Regierungsrat in London, aber sie selbst lebt mit ihrer Mum auf dem Land. Ihr Vater kommt nur an manchen Wochenenden nach Hause, und so wie sie es erzählt, klingt es, als wäre sie ganz froh darüber. Beide sind 17, also ein Jahr älter als ich, und kennen Amy aus der Schule â dieselbe Schule, zu der auch ich gehen werde, sobald Penny und Mum mich lassen.
»Wo kommst du denn wirklich her?«, fragt Tori, als Penny nicht mehr in Hörweite ist.
»Wie meinst du das?«
»Wo hast du gelebt, ehe du hierhergekommen bist?«
»Im Krankenhaus. Ich bin erst seit letztem Sonntag drauÃen.«
»Das glaube ich dir nicht.«
»Tori«, unterbricht Ben sie. »Sei freundlich.«
Sie lächelt ihn spöttisch an. »Sie kann auf gar keinen Fall
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