Geloescht
sein Schicksal ergeben, und antwortet wenig, auÃer »ja bitte« und »danke«. Ich konzentriere mich einfach aufs Essen.
»Du bist aber hungrig heute«, kann sich Mum nicht verkneifen, als ich mir eine zweite Portion Braten und Kartoffeln auf den Teller schaufele.
Ich zucke mit den Schultern. »Ich hab einen 10-Kilometer-Lauf hinter mir.«
»Iss auch Gemüse«, erinnert sie mich und füllt meinen Teller mit grünen kleinen Zweigchen, die wie winzige Bäume aussehen. Bisher wollte ich sie nicht probieren.
»Was ist das?«
»Brokkoli. Hast du den noch nie gegessen?«, fragt Mum überrascht.
»Ich glaube, nicht.« Alle Augen sind auf mich gerichtet, und mir bleibt nichts anderes übrig, als zu kosten. Ich spieÃe eines der Bäumchen auf die Gabel â kaue und kaue weiter. Das Zeug ist irgendwie elastisch und ekelhaft. Ich versuche, es zu schlucken, aber meine Kehle rebelliert: Es geht nicht. Ich beginne zu würgen.
»Alles in Ordnung?« Mum steht halb auf, aber ich hebe eine Hand, und irgendwie schaffe ich es, das Zeug zu schlucken. Als gerade niemand hinsieht, schiebe ich meinen restlichen Brokkoli in eine Serviette und schmeiÃe sie später in den Mülleimer.
Das
war einfach nur ekelhaft.
»Du sollst die Betreuungsklasse ausfallen lassen und dich bei Dr. Winston melden«, sagt Mrs Ali. »Jetzt sofort.«
»Was? Warum?« Ich starre sie an, aber ihr Gesicht ist ausdruckslos.
»Ich gehe davon aus, dass sie es dir sagen wird. Geh hoch und warte.« Sie lächelt, aber das beruhigt mich nicht.
Was soll das? Ich steige die Treppe hoch und setze mich mit gefalteten Händen vor ihr Büro. Vielleicht haben sie irgendwie erfahren, dass Ben und ich über die verschwundenen Schüler gesprochen haben. Vielleicht war der Bus verwanzt und die Lorder ziehen auch Ben in diesem Moment aus seiner Klasse. Vielleicht werden sie â¦
Dr. Winstons Tür geht auf. Ein Junge tritt aus dem Raum.
»Nächster!«, ruft eine Stimme.
Ich stehe auf und gehe in ihr Büro. Ich scanne meine Karte, schlieÃe die Tür und nehme Platz.
»Guten Morgen, Kyla!« Dr. Winston lächelt ihr aufgemaltes Lippenstiftlächeln.
»Hi.«
»Ein Lehrer hat deinetwegen mit mir gesprochen. WeiÃt du worüber?« Sie schürzt ihre Lippen. Ich krame in meiner Erinnerung â ein Lehrer? Habe ich irgendetwas falsch gemacht?
»Einer meiner Lehrer? Ich ⦠ich weià nicht.«
»Nun schau doch nicht gleich so panisch. Es ist einer deiner Lehrer, aber du kennst ihn noch nicht: Mr Gianelli. Er ist für den Kunstunterricht zuständig. Anscheinend hat er eines deiner Bilder gesehen, und nun besteht er sehr hartnäckig darauf, dass du seinen Unterricht besuchst.«
»Wirklich?« Ich spüre, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breitmacht.
Sie runzelt die Stirn. »Er war
äuÃerst
nervig.«
»Das tut mir sehr leid, aber ⦠Also, kann ich in seinen Unterricht gehen?«
»Ja. Hier ist dein neuer Stundenplan.« Sie schiebt ihn mir rüber. »Wir mussten deine Mathestunden verschieben, um alles unterzubringen. Du hast zweimal Unit während der Mittagspause, um die zusätzlichen Stunden auszugleichen, aber du kannst von jetzt an während der anderen Pausen machen, was du möchtest.«
»Vielen, vielen Dank. Ich danke â¦Â«
»Geh einfach.«
Ich springe von meinem Platz auf und scanne meine Karte.
»Oh, und Kyla?«
Ich drehe mich um. »Ja?«
»Mach nicht so ein selbstzufriedenes Gesicht. Ich möchte in nächster Zeit nicht noch einmal wegen dir oder von dir mit irgendetwas belästigt werden. Haben wir uns verstanden?«
Sie lächelt freundlich, als sie das sagt, doch das macht es irgendwie noch schlimmer.
Ich wische das Grinsen aus meinem Gesicht. »Ja«, sage ich und stürme aus dem Zimmer die Treppen hinunter.
Mr Gianelli, mein Held, ist überhaupt nicht so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.
»Wer bist du?«, will er in einem unfreundlichen Ton wissen, als ich direkt nach dem Läuten in den Raum schlüpfe.
»Kyla Davis.«
»Wer?«
»Die Neue. Sie haben das mit Dr. Winston arrangiert?«
Bei der Erwähnung ihres Namens wird seine Miene noch finsterer. »Aha! Das Eulen-Mädchen. Ich musste deinetwegen drei Treffen mit dieser unerträglichen Frau durchstehen.«
Ich schaue mich nervös um, aber die
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