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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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zufällig mitbekommen, wie du mit dem Rotkehlchen gesprochen hast. Wie machst du das?« Wieder hat meine Neugier die Oberhand gewonnen.
    Â»Ich habe mit keinem Rotkehlchen geredet«, antwortet Phoebe abwehrend. »Und du hast dich angeschlichen, sonst hätte ich dich ja gehört.«
    Und ich merke, dass sie recht hat. Ich habe mich
angeschlichen,
wie sie es ausdrückt, allerdings nicht absichtlich. Ich habe – ohne darüber nachzudenken – versucht, nicht auf knackende Zweige zu treten und jedes Geräusch zu vermeiden.
    Â»Kannst du mit Vögeln sprechen?«
    Â»Sch.« Ich sehe, dass das Rotkehlchen zurück ist. Phoebe lächelt wieder, aber natürlich nicht wegen mir. Wenn ich mich bewege und der Vogel wieder wegfliegt, bekomme ich Ärger mit ihr, aber wenn ich bleibe, passt es ihr auch nicht. Was soll ich bloß tun?
    Phoebe zeichnet weiter, und ich verrenke mir den Kopf, um das Bild erkennen zu können. Es ist ziemlich gut. Das überrascht mich, denn sie ist in der Klasse sonst eher Durchschnitt.
    Wenig später legt das Vögelchen den Kopf zur Seite und fliegt davon. Phoebe schließt ihren Block.
    Â»Hör mal zu: Du sagst niemandem ein Sterbenswörtchen, dass ich mit einem Rotkehlchen gesprochen habe, kapiert? Oder du wirst es bereuen.«
    Ich zucke mit den Schultern. Warum sollte ich das ausplaudern und wen würde es überhaupt interessieren? Ich will gerade gehen, als ich mich doch noch einmal dazu entschließe, mich zu ihr umzudrehen und eine Sache zu klären, die mir keine Ruhe lässt und mich nervt. Es ist
die
Gelegenheit, hier sind wir unter uns.
    Â»Was hast du eigentlich für ein Problem mit mir? Ich habe dir doch gar nichts getan.«
    Â»Das
weißt
du nicht? Bist du wirklich so dumm, du Spitzel?«
    Ich spüre, wie sich meine Hände zu Fäuste ballen, aber ich zwinge mich zu entspannen und atme tief ein. Ein flüchtiger Blick auf mein Levo sagt: 4,8 – also noch halbwegs okay.
    Â»Hier ist niemand, der dir helfen kann, wenn du explodierst, Spitzel.« Sie lacht.
    Â»Warum nennst du mich so?«
    Â»Weil du einer bist. Völlig egal, wer du früher warst – jetzt bist du kein richtiger Mensch mehr. Mit dem Chip in deinem Kopf bist du ein wandelnder Regierungsspitzel, der alles registriert, was andere tun und sagen. Dir kann man nicht trauen. Wir anderen würden niemals einem Erwachsenen etwas verraten – aber ihr könnt gar nicht anders, stimmt doch, oder? Du und die anderen Slater, ihr spioniert Menschen aus und als Nächstes sind sie verschwunden.
Das ist deine Schuld.«
    Sie steht auf und stapft auf mich zu. Ich bin wie erstarrt, als sie mich beiseitestößt, um auf den Pfad zu gelangen.
    Mein Levo vibriert. Ich bin kein
Spitzel.
    Oder doch?
    Ich komme gerade noch rechtzeitig bei Mr Gianelli und der Gruppe an. Gianelli sammelt die besten Skizzen ein und hält sie hoch, damit alle sie sehen können. Phoebes Zeichnung von dem Rotkehlchen gehört auch dazu. Meine Arbeiten sind eher bescheiden ausgefallen, und ich versuche, mich hinter ein paar Mitschülern zu verstecken, allerdings ohne Erfolg. Gianelli nimmt mir meinen Zeichenblock aus den Händen und findet nur ein paar grobe Skizzen von Bäumen, Gräsern, Lucys Kätzchen und Sebastian.
    Er schnaubt und gibt sie mir zurück. »Ich nehm mal an, dass du deine pelzigen Freunde nicht unter einem Baum gefunden hast.«
    Â»Nein, ich …«
    Â»Ich hole euch junge
Künstler
aus dem Klassenzimmer, damit ihr malen könnt, was ihr um euch herum in der freien Natur seht. Normalerweise muss ich
Phoebe
dafür rügen, dass sie ihre ganze Haustierschau malt.«
    Â»Sorry«, sage ich.
    Gianelli macht sich auf den Rückweg zur Schule und die anderen folgen ihm. Ich packe gerade meine Malutensilien in meine Tasche, als eine Hand nach meinem Zeichenblock greift: Phoebe.
    Â»Gib ihn zurück!«
    Sie hält den Block so weit hoch, dass ich nicht an ihn herankomme, und schlägt ihn auf. Ein seltsamer Ausdruck huscht über ihr Gesicht, als sie Sebastian sieht. Sie glättet die Seite und gibt mir meine Skizzen zurück.
    Beim Abendessen klingelt das Telefon. »Lass doch den Anrufbeantworter drangehen«, sagt Mum genervt, aber Dad nimmt trotzdem ab.
    Ich picke in meinem Essen herum, weil ich nicht hungrig bin. Immer noch keine Spur von Sebastian. Nach zwei Tagen macht sich sogar Mum langsam Sorgen.
    Dad kommt

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