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Geloescht

Geloescht

Titel: Geloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teri Terry
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Lorder wieder hinten am Ausgang. Sie beobachten uns und fixieren jedes Gesicht, während wir den Saal verlassen.
    Aber keine Schultern werden berührt und niemand wird beiseitegenommen.
    Zumindest dieses Mal.
    Heute fährt uns Jazz nach Hause und ich bin noch vor Amy am Auto. Als sie im Ausgang erscheint und Jazz sie entdeckt, winkt er ihr zu. Dann dreht er sich zu mir. »Ein Wort, ehe Amy hier ist.«
    Â»Was ist los?«
    Â»Mac will dich sehen. Er sagt mir noch, an welchem Tag – irgendwann nächste Woche. Es ist wichtig, dass du davon
niemandem
erzählst. Klar?«
    Amy ist bei uns, bevor ich antworten kann. Jazz dreht sich wieder um, umarmt sie und öffnet die Autotür. Ich versuche, nicht zu zittern, während ich hinten einsteige.
    Mac und sein illegaler Computer. Seine Vermissten-Webseiten mit Lucy – mir? – darauf. Er vertraut mir, dass ich schweige und nichts weitererzähle. Mac hat sich schon viel weiter aus dem Fenster gelehnt als Phoebe und die anderen Schüler, die
verschwunden
sind. Und er ist zu alt, um geslated zu werden. Was würde mit ihm geschehen, wenn die Lorder alles herausfänden?
    Ich wünschte, er würde sich mir nicht anvertrauen. Weshalb auch immer er mich sehen will – ich will es nicht wissen.

Ich will laufen.
    Panik steigt in mir auf und wird immer stärker, je näher wir dem Krankenhaus kommen. Der Verkehr ist heute nicht so schlimm, Mum hat einen anderen Weg genommen. Sie meinte zwar, dass die Strecke länger sei, aber es so trotzdem vielleicht schneller ginge. Ein, aus, ein, aus: Ich konzentriere mich aufs Atmen und die Straßen. Ich präge mir alles in einem Raster ein und füge es in meinem Kopf zusammen, um nicht an Dr. Lysander und das bevorstehende Gespräch denken zu müssen.
    Sie sieht alles. Wenn ich ihr nicht etwas anderes anbieten kann, etwas, das sie überzeugt, wird sie so lange bohren, bis sie einen wunden Punkt findet. Aber heute sind es nicht nur meine Gedanken, die ich schützen muss, sondern auch noch die von Mac, Ben und Lucy, die wie ein Schatten oder ein Geist in meinem Innern lauern.
    Bald nähern wir uns der Klinik von einer Seite, die ich noch nicht kenne, die aber ähnlich aussieht wie die andere: überall hohe Zäune und Wachtürme in regelmäßigen Abständen. Ich erfasse automatisch die Dimensionen, die Anzahl der Eingänge und der Tore. Ein Lieferwagen fährt gerade durch das Klinikportal, als wir passieren, und wir gelangen wenige Minuten später zu dem Eingang, durch den wir bei den vorherigen Besuchen gekommen sind.
    Wir warten wieder in einer Schlange, weil die Lorder mit Spiegeln unter die Autos schauen. Alle müssen aussteigen und sich scannen lassen, während die Fahrzeuge durchsucht werden.
    Â»Es muss einen Alarm gegeben haben«, sagt Mum und ich schrecke aus meinen Gedanken auf. Sie hat heute den Großteil der Fahrt über geschwiegen und meine Gedanken hatten freien Lauf. Ich mustere Mum: Sie hat Ringe unter den Augen und sieht müde und abgespannt aus. Jetzt fällt mir wieder ein, dass letzten Abend das Telefon geklingelt hat. Es war schon sehr spät, aber ich war noch wach und konnte Mums Schritte und ein Murmeln über mir hören.
    Â»Ist alles in Ordnung?«, frage ich.
    Sie deutet ein Lächeln an. »Das sollte ich wohl eher dich fragen, oder?«
    Wir rücken einen Platz auf, als ein Auto reingelassen wird. Noch zwei sind vor uns.
    Â»Ich hab dich zuerst gefragt.«
    Â»Ja, stimmt. Aber das hier ist nicht der richtige Ort, um darüber zu sprechen. Auf dem Heimweg, okay?«
    Es geht noch einen Platz weiter vor. Also stimmt tatsächlich etwas nicht. Mum will mir erzählen, was los ist, aber nicht vor den Lordern.
    Â»Verrate mir keine Geheimnisse«, entgegne ich hektisch. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie für mich behalten kann.«
    Mum lacht. »Das werde ich mir merken.«
    Wir sind als Nächstes an der Reihe. Doch diesmal werden wir nicht einfach durchgewinkt. Eine ganze Armee an Lordern ist unterwegs. Sie sind wie bei Einsätzen schwarz gekleidet und tragen Westen und Waffen, keine grauen Anzüge. Anspannung ist zu spüren. Nicht, dass die Wachmänner jemals gelöst aussehen würden, aber heute vibriert die Luft regelrecht.
    Wir steigen aus dem Auto und werden von Kopf bis Fuß gescannt, während ein paar andere Lorder schnell das Auto durchsuchen. Wieder kann ich meine Reaktion

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