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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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mit einem Kuss. Sie klammerte sich an ihn und saugte sich an seinen Lippen fest, als wolle sie ihn verschlingen. Viel zu ungestüm begann sie, ihn zu streicheln. Mitgerissen von der verzweifelten Leidenschaft des Mädchens, erwiderte Gurian ihre Zärtlichkeiten. Im Keller herrschte Ruhe, bis auf leises Schmatzen ihrer Lippen und sich langsam steigernde Atemgeräusche.
    Von einer Sekunde auf die andere wurde die Stille durchbrochen. Schreie, harte Stiefel, gebrüllte Befehle füllten den Raum. Zwei Soldaten ergriffen Gurian bei den Armen und zerrten ihn unter Decke hervor. Zwei weitere packten Nerinia an den Oberarmen und rissen sie noch schonungsloser von dem Lager. Ohne jede Rücksicht drehten sie ihr die Hände auf den Rücken. Sie schrie auf. Gurian sah Tränen in ihren Augen funkeln.
    »Lasst sie! Fasst sie nicht an! Ihr verdammten Schweine!«, schrie er, aber es half natürlich nichts.
    »Den Jungen nehmen wir mit!«, sagte Rinata in gewohntem Befehlston. Nur am Rande drang in Gurians Bewusstsein, dass sie gemeinsam mit Kelinro die Militärs begleitet hatte.
    »Es tut mir leid, aber wir haben unsere Befehle«, erwiderte einer der Soldaten. »Der Mann hat diesen Roboter gestohlen und für nicht genehmigte Zwecke missbraucht.«
    »Der ›Mann‹ ist noch ein Junge. Wir sind seine Erziehungsberechtigten und werden dafür sorgen, dass so etwas nicht wieder vorkommt.«
    »Besprechen Sie das mit meinem Vorgesetzten, Oberst Karror. Sie kennen ihn, soviel ich weiß.«
    Damit wurde Gurian aus dem Raum geschoben. Er wurde in einen Laufroboter gezerrt und auf die Sitzbank gedrückt. Es half ihm nichts, dass er schimpfte, fluchte und versuchte, um sich zu schlagen. Er hatte keine Chance. Nerinia bekam er nicht mehr zu Gesicht. Sie wurde getrennt abtransportiert.
    Durch ein Fenster des Roboters konnte er Rinata und Kelinro in ein anderes Gefährt hetzen sehen. Er wusste noch nicht einmal, ob es ihm gleichgültig war. Seine Gedanken schienen eingefroren, genau wie seine Gefühle. Irgendetwas in den Tiefen seiner Seele wusste, warum er keine Geistesregung zuließ, aber er konnte es nicht fassen.
    In der zentralen Station angekommen, wurde er durch einen Scanner geschickt, der sämtliche biometrische Kennzeichen aufnahm, eine vorgeschriebene, aber vollkommen überflüssige Prozedur. Natürlich waren all diese Informationen bereits von jedem Bewohner der Militärstation erfasst. Rinata lamentierte wild fuchtelnd, ihn freizulassen. Kelinro stand mit schuldbewusstem Gesicht im Hintergrund.
    Wenig feinfühlig packte man ihn erneut am Arm. Sie zerrten ihn einen Gang entlang. Langsam tröpfelten die ersten Gedanken in sein Hirn.
    »Wo ist Nerinia?«, wollte er schreien, aber es hatte keinen Sinn, das wusste er. Es würde für das geliebte Mädchen alles noch schlimmer machen.
    Als Nächstes spürte seine Gefühle wieder. Eine grausame Angst durchflutete ihn. Er konnte es kaum ertragen. Wie aus dem Nichts kam die Erkenntnis: Durch diesen Gang wurde er zum Schafott geführt, nicht zu seinem, zu Nerinias.
    Die Knie wurden ihm weich. Er konnte kaum weitergehen. Seine Kehle schnürte sich zu. Es gelang ihm kaum, zu atmen.
    Endlich endete der Gang. Er führte zu einem der Labore. Nerinia saß auf einem Stuhl, ihre Arme hatte man an die Lehnen angebunden, ihre Füße waren an die Stuhlbeine fixiert. Einer der Wissenschaftler nahm ihr gerade ein Gerät vom Kopf, als Gurian in den Raum geführt wurde.
    Gurian band man an einen Stuhl fest, der Nerinia fast gegenüberstand. Verzweifelt sah er ihr ins Gesicht. Wie im Fieberwahn erkannte er, dass die Augen aufgrund ihres schmalen, blassen Gesichts noch größer wirkten, als normal. Sie erschienen ihm riesig, geweitet vor Angst.
    »Bitte Gurian, bitte hilf mir«, wimmerte sie.
    »Was habt ihr mit ihr gemacht? Bindet sie los!«, schrie Gurian.
    »Hat der Roboter noch andere Kontakte gehabt außer zu dem Jungen?«, fragte ein selbst für luzanische Verhältnisse unangenehm aussehender Offizier.
    »Nein, es gibt keine Hinweise auf andere Kontakte. Wir haben die zentrale Steuerungseinheit gescannt. Er muss die ganze Zeit bei dem Jungen gewesen sein«, antwortete einer der Wissenschaftler.
    »Gut, schalten Sie ihn ab«, gab der Offizier den Vorgang frei.
    »Bitte Gurian, hilf mir. Du hast es mir versprochen«, bettelte Nerinia.
    »Nein! Das ist ein Irrtum. Das ist kein Roboter. Das ist meine Freundin Nerinia«, schrie Gurian.
    »Halt, wartet! Lasst mich mit dem Jungen reden!« Rinatas bestimmende

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