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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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Mensch. Du glaubst, du kannst das beweisen.«
    »Wenn man mir dazu eine Chance gibt, ja!« Gurian klang nicht sonderlich überzeugend, eher müde und verzweifelt.
    Nerinia drehte sich zu ihm herum.
    »Ich bin genauso, wie die anderen Roboter in der Station waren. Wenn ich ein Mensch bin, waren auch alle anderen Menschen. Dann hat man sie nicht abgeschaltet, sondern umgebracht.«
    Sie fixierte ihn mit ihren großen, traurigen Augen.
    »Wenn ich ein Mensch bin, sind Dawerow, die anderen Roboterexperten, die Wächter und Soldaten, ja selbst Rinata Mörder. Oder wenigstens ihre Handlanger.«
    Eine Gänsehaut breitete sich über Gurians ganzem Körper aus. Er fröstelte.
    »Du brauchst die Experten nicht zu fragen. Für die muss ich ein Roboter sein, sonst kommen sie alle nach Gorgoz!«
    Ohne dass er wusste, wie es passierte, begann Gurian zu schluchzen.
    »Ich gehe jetzt«, kündigte Nerinia an. »Ich habe gehört, wie sich die Soldaten draußen unterhalten haben. Sie haben gesagt, dass derjenige, der sich den Roboter zu seinem persönlichen Spaß unter den Nagel gerissen hat, nach Gorgoz geschickt wird. Ich will nicht, dass du wegen mir leiden musst. Wir haben ja doch keine Chance.«
    Nerinia ging zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf den Mund.
    »Bitte gehe nicht, bitte«, wimmerte Gurian. Jegliche Kraft wich aus seinem Körper.
    Das Mädchen schüttelte still den Kopf, drehte sich um und ging zur Tür.
    Gurians Blick fiel auf die Strahlenwaffe, die nutzlos in einer Ecke lag. Ohne nachzudenken, sprang er auf, griff sich die Waffe und hielt sie sich an den Kopf.
    »Wenn du da jetzt raus gehst, erschieße ich mich«, rief er.
    Nerinia sah ihn entsetzt an.
    »Ich will ohne dich nicht mehr leben.«
    Gurian entsicherte die Waffe.
    »Bitte, das darfst du nicht tun«, sagte Nerinia.
    »Du bringst dich doch auch um. Wenn du zu ihnen gehst, werden sie dich töten.«
    »Bitte Gurian, leg die Waffe weg.« Nerinia ging langsam auf ihn zu, flehendlich sah sie ihm ins Gesicht.
    »Nur wenn du mir versprichst, dass du bei mir bleibst!« Gurians Stimme überschlug sich fast. »Versprich mir, dass wir es schaffen, zusammen!«
    »Bitte Gurian, leg die Waffe weg. Ich bleibe bei dir. Ich werde mit dir kämpfen, bis zum Ende«, versprach sie und fügte dann flüsternd hinzu: »So oder so.«
    »Wir schaffen das«, schluchzte Gurian. »Ich verspreche dir, sie bringen dich nicht um. Ich rette dich.«
    Weinend fielen sich die beiden in die Arme.
     

    ***
     

    »Sieh mal, was ich mitgebracht habe!« Gurian strahlte übers ganze Gesicht.
    »Lebensmittel?«, fragte Nerinia enttäuscht.
    »Einen Picknickkorb! Weißt du, was das bedeutet? Rinata hat erzählt, dass sie die Suche nach dir eingestellt haben. Sie halten dich für tot. Wir können wieder rausgehen!«
    Gurian schlang seine Arme um das Mädchen und wirbelte es herum. Nerinia küsste ihn stürmisch. Er wusste, dass seine Freundin nichts sie so sehr belastete, wie in diesem dunklen muffigen Keller eingesperrt zu sein. Diese Aussage galt natürlich nur, wenn man von der fehlenden Perspektive zum Weiterleben zum Weiterleben absah.
    Sie eilten, nur bewaffnet mit dem Picknickkorb, die Treppe des Abbruchhauses hinauf. Auf den Straßen des Außenbezirks mussten sie noch vorsichtig sein, hier trieb sich noch immer ungewöhnlich viel Polizei und Militär herum.
    Endlich kamen sie in dem kleinen Wäldchen an. Ausgelassen liefen sie durch das Unterholz und auf der anderen Seite hinaus auf die Wiese. Gurian ließ den Picknickkorb fallen und jagte Nerinia. Er fing sie ein. Gemeinsam rollten sie durch das Gras.
    Das Mädchen war zwar so dünn, dass sich die Rippen unter der Haut abzeichneten, aber sie verfügte über erstaunliche Kräfte. Sie balgten sich zum Spaß, bis Gurian die Oberhand gewann. Wehrlos lag sie unter ihm. Allerdings wirkte sie auch nicht so, als wolle sie Widerstand leisten.
    Er glitt ins Gras neben sie und küsste sie sanft. Sie erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Schließlich fochten sie einen Kampf ganz anderer Art aus. Eine gefühlte selige Ewigkeit später lagen sie nebeneinander zwischen den Wiesenkräutern. Sie pflückte eine der kleinen Blumen.
    »Warum hast du mich Nerinia genannt?«, fragte sie.
    »Weil sie so langweilig weiß ist«, antwortete Gurian. Als er ihr enttäuschtes Gesicht sah, brach er in Lachen aus.
    »Siehst du diesen Kelch?«, fragte er schließlich. »Wenn du ihn ins Licht hältst, schimmert er geheimnisvoll. Wenn du lange genau hinschaust, siehst du dort

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