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Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition)

Titel: Gemeingefährlich: Eine Erzählung aus der Weltraumserie Lucy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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wunderschöne, unberührte Natur nichts, von der alle Erwachsenen um ihn herum so schwärmten.
    Diese ganzen Bäume, Blumen und was sonst noch an Kraut hier wuchs, konnten ihm gestohlen bleiben. Selbst das schöne Wetter hasste er. Der Himmel sollte sich grau färben und es sollte regnen. Das würde wenigstens zu seiner Stimmung passen.
    Seine Betreuer hatten ihn hierher verschleppt. Deshalb hasste er sie. Er wollte ihnen nicht zu nahe kommen. Auch wenn seine Neugierde ihn fast auffraß und er regelmäßig von Rinatas perfektem Körper träumte.
    Jedenfalls war es vorbei mit den Schießübungen. Gurian langweilte sich. Ziellos streifte er über die Wiese, auf der sich Unmengen dieser kleinen, weiß-blauen Blumen ausbreiteten. Lustlos legte er sich mitten zwischen die Wiesenblumen ins Gras und starrte in den Himmel.
    Aber auch dort blickte er nur in ein strahlendes Blau. Nicht einmal Wolken zogen vorüber. Gelangweilt drehte Gurian den Kopf und sein Blick fiel auf eine der kleinen Blumen neben ihm.
    Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Blätter der kleinen Blüten weiß leuchteten. Der bläuliche Ton, den er vorher gemeint hatte zu sehen, rührte von den Kelchen. Als er genau hinsah, erkannte er, dass ihre Farbe nicht blau war. Vielmehr schimmerten die Kelche in den verschiedensten Schattierungen von Violett.
    Neugierig betrachtete er die Blume aus unterschiedlichen Winkeln, soweit das seine liegende Haltung zu ließ. Jede noch so kleine Veränderung der Blickrichtung ließ ihn anders erscheinen. Der kleine Blumenkelch erschien ihm wie eine eigene kleine Welt, die verheißungsvolle Geheimnisse barg. Ein wohliger Schauer lief ihm durch die Brust und über den Rücken.
    Jetzt verstand er, warum die Erwachsenen so viel Aufheben von dieser Blume machten. Sie war wirklich etwas Besonderes. Er erinnerte sich an ihren Namen: Nerinia hatten seine Lehrer diese Pflanze genannt.
    Der Kelch verschwamm vor Gurians Augen. Eine winzige Elfe tanzte auf ihm. Sie besaß Rinatas Schönheit, aber ihre Augen wirkten viel liebevoller. Sie leuchteten verheißungsvoll. Die Elfe war auch keine erwachsene Frau, sondern ein Mädchen in seinem Alter. Es winkte ihm. Er schrumpfte und stieg zu ihr in die Blüte.
     

    ***
     

    Gurian schlug die Augen auf. Der Himmel über ihm strahlte noch immer in einem intensiven Blau. Er musste eingeschlafen sein und irgendetwas hatte ihn geweckt. Da hörte er es erneut. Es knackte laut in dem nahen Wäldchen.
    Der Junge erschrak. Sofort dachte er an wilde Tiere. Dann fiel ihm ein, dass es sich bei Parad um eine künstliche Welt handelte. Der Planet selbst besaß zwar ideale Voraussetzungen für menschliches Leben, aber er war noch relativ jung. Mit einem künstlichen Spezialprogramm hatte man in den letzten dreihundert Jahren im Schnellverfahren eine Biologie erschaffen, die es Menschen erlaubte, auf ihm zu leben.
    Erst seit zwei Jahrzehnten hatte man den Planeten freigegeben, ihn ohne Schutzanzug zu betreten. Natürlich nahmen sich die Militärs wieder das Recht heraus, ihn als Erstes für ihre Zwecke zu nutzen. Mit der zivilen Besiedelung in den Bereichen, die nicht das Militär belegte, wurde gerade erst begonnen.
    Auf dem Planeten gab es zwar einzelne Reservate, in denen Raubtiere angesiedelt worden waren, aber die Bereiche, in denen man die Niederlassungen von Menschen geplant hatte, lebte kein Tier, das einem Bewohner gefährlich werden konnte.
    Die Geräusche klangen aber zu laut für ein kleines, ungefährliches Tier. Vorsichtig hob Gurian den Kopf und sah hinüber zu dem Wäldchen. Bei dem, was er entdeckte, handelte es sich eindeutig um kein Tier. Allerdings sah das Wesen auch nicht gerade wie einer der Soldaten oder der Wissenschaftler aus, die er kannte.
    Lange, zottelige Haare hingen ihm bis auf die Schultern. Es sah schmaler aus als alle Personen, die er bisher kennengelernt hatte. Bei diesem Wesen handelte es sich dennoch eindeutig um einen Menschen, aber um keinen, der hierher gehörte. Oder gab es auf Parad doch Ureinwohner?
    Gurian schob diesen Gedanken ärgerlich beiseite. Er kannte die Geschichte Parads. Vor dreihundert Jahren hätte hier nicht mal eines dieser nervigen Insekten, die um seinen Kopf schwirrten, leben können, geschweige denn ein Mensch.
    Das Wesen drehte seinen Kopf. Es hatte ihn entdeckt. Es erstarrte mitten in der Bewegung. Dieses Geschöpf war ganz offensichtlich um ein Mädchen. Es konnte nicht älter als er sein. Riesige, dunkle Augen blickten ihn entsetzt an. Aus ihnen

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