Gemeinsam gegen Krebs: Naturheilkunde und Onkologie - Zwei Ärzte für eine menschliche Medizin (German Edition)
Chemotherapeutikum Docetaxel behandelt.
Ernährung bei Prostatakrebs
Amerikaner haben ein fünf- bis fünfzigfach höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, als ein Chinese oder Japaner. Innerhalb einer Generation gleicht sich das Risiko bei asiatischen Immigranten jedoch dem des Einwandererlandes an. Daraus wurde die Hypothese abgeleitet, dass die typische US-amerikanische Ernährungsweise den Krebs fördert, die asiatische Ernährung mit ihrem deutlich höheren Anteil an Gemüse und Ballaststoffen bei gleichzeitiger Fleisch- und Fettreduktion sich dagegen schützend auswirkt. Dass eine erhöhte Aufnahme von tierischen und gesättigten Fetten sowie eine zu hohe Gesamtfettzufuhr das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, erhöht, wurde mittlerweile mehrfach belegt. 10-12 Neuere Untersuchungen ergaben jedoch widersprüchliche Ergebnisse. 13
Eindeutig positiv wirken sich die Polyphenole aus dem Granatapfel aus: Ein Glas (200 Milliliter) Granatapfelsaft täglich (oder Elixier, im Handel z. B. von Weleda) stabilisieren die als Tumormarker herangezogenen PSA-Werte (basierend auf dem prostataspezifischen Antigen, ein Enzym, das das Ejakulat flüssig hält). 14-16 Granatapfelsaft sollte allerdings keinesfalls während der Chemotherapie getrunken werden!
Das Gleiche gilt für lycopenreiche Tomatenprodukte . So wurden in Studien Patienten vor einer Prostataoperation mit Tomatenprodukten bzw. Extrakten mit einem Lycopengehalt von 30 Milligramm pro Tag über drei Wochen behandelt. Oxidative Schäden an Lymphozyten und Prostata waren bei den Probanden geringer ausgeprägt, die PSA-Werte sanken, und sogar das Tumorvolumen konnte reduziert werden. 17-19 Patienten mit Prostata- oder auch Blasenkrebs sollten also regelmäßig Tomatenprodukte verzehren. In Studien hat sich eine tägliche Dosis von 15 Milligramm Lycopin als wirksam erwiesen, dies sollte aber aus der Nahrung stammen – das entspricht ungefähr 25 Gramm Tomatenmark.
Auch wenn größere Studien dazu im Moment noch fehlen, lässt sich aus theoretischen Überlegungen empfehlen, Soja und anderen isoflavonoidhaltigen Lebensmittel (wie z. B. Roggen-Vollkornprodukte) zu verzehren.
Im Rahmen einer mediterranen Vollwerternährung (siehe Kapitel: Langfristig umstellen auf mediterrane Vollwertkost) gilt für Prostatakrebspatienten:
• auf rotes Fleisch (v. a. stark verarbeitetes) zu verzichten, ebenso auf gesättigte und tierische Fette,
• Milchprodukte zu reduzieren,
• viel Gemüse und Obst zu essen – mit ausreichender Zufuhr von gekochten Tomatenprodukten (Lycopin) und Kohl (mit schwefelhaltigen Glukosinolaten, Vitamin A und C)
• Vollkornprodukte und Nüsse (Selen, Vitamin E), Soja- und Roggen-Vollkornprodukte zu verzehren (Isoflavonoide),
• regelmäßig Hülsenfrüchte und Fisch zu essen,
• mit Knoblauch zu würzen
• grünen Tee zu trinken (nicht während der Chemotherapie!).
Ein Thema für all diejenigen Tumorpatienten, die sich außer einer Operation noch zusätzlichen Behandlungen unterziehen müssen, ist die angegriffene Knochengesundheit: Neben ausreichend Bewegung ist dafür eine Ernährung nötig, die Mineralstoffe, Spurenelemente (z. B. Kalzium, Magnesium, Silizium, Fluor und Bor), Vitamine (z. B. Vitamin D und K) und andere bioaktive Substanzen liefert und den Säure-Base-Haushalt basisch unterstützt.
Vegetarische Ernährung in Verbindung mit der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) führte bei Prostatapatienten zu einer signifikant langsameren Zunahme des prostataspezifischen Antigens (PSA). 20 Hilfreich ist auch die Praxis der Kognitiven Umstrukturierung , die Verbesserungen der Lebensqualität, vor allem im Bereich Müdigkeit, Depression und Kraft brachte. 21
Bewegungsempfehlungen bei Prostatakrebs
Körperliche Bewegung reduziert den Wachstumsfaktor IGF (insulin-like growth factor) und bindet Sexualhormone in der Muskulatur, 22 was sich positiv auf das Tumorgeschehen auswirkt. Intensives körperliches Training (mehr als 29 metabolische Äquivalentstunden, also mehr als zehn Stunden Walking pro Woche) reduziert das Krebswachstum und die Sterblichkeit 23 und hilft, wie andere Studien zeigen, auch gegen Fatigue und Depression.
Prostatakrebspatienten unter Antihormontherapie oder Bestrahlung berichteten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität, 24-28 wenn sie dreimal wöchentlich trainierten (ähnlich bei Blasenkrebs). 29,30 Zudem verbessern sich Inkontinenz, die Erektionsstörungen nehmen ab, und die
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